Deutschland 2022

Start am 7. Mai bei angenehmem Wetter mit dem Zug nach Neuhausen am Rheinfall. Die Mieter der Wohnung sind eingewiesen und wir können beruhigt los.
Eine kurze beschauliche Fahrt führt uns dem Rhein entlang über grüne Wiesen nach Deutschland bis zu einem Bauernhof mit Hofcafé, Hofladen und wo man auch zelten darf. Freundlich werden wir begrüsst, wir dürfen im Laden noch einkaufen, obwohl eigentlich schon Samstagabend und geschlossen ist. Ach so ein idyllischer Zeltplatz! Und wir sind ganz allein. Zwar werden die Temperaturen abends noch etwas kühl, vor allem haben wir einen bissigen Nordwind. Aber wir geniessen es draussen zu kochen und den Sonnenuntergang und die aufkommende Dunkelheit zu begrüssen.


Vor ein paar Wochen habe ich angefangen, die Route zu planen, ungefähr die Streckenlänge einzuschätzen, habe Übernachtungsplätze herausgesucht, Warmshower Gastgeber, Campingplätze und neu gibt es 1NiteTent, bei jemandem im Garten das Zelt aufstellen, der das auf dieser Webseite anbietet. Alles gut, nun aber beginnt bei mir ein Kratzen im Hals, die Nase fliesst und ich möchte lieber niemanden anstecken. So fahren wir einen Camping an und stellen das Zelt zwischen ein paar Dauercamper im Wohnwagen. So sind die Kontakte draussen und mit Abstand, falls meine Erkältung etwa Corona wäre. Es geht mir aber gut, das Schwitzen hilft sicher, die Bakterien zu dezimieren.
Während einer Pause, gerade bevor es dann zünftig in die Höhe steigen wird, plaudern wir mit einem Mann, der uns den Tipp gibt, einen anderen Weg zu nehmen, zwar etwas mehr Kilometer, dafür weniger Höhenmeter und dann auch noch ein schöner Platz zum campieren in Salem. Es ist toll so gute Informationen zu erhalten. Ich achte ja sehr auf die Höhenmeter und dass die Strassen nicht zu steil hochgehen, aber manchmal wissen die Einheimischen den besten Weg.
Oder auch den besten Platz! Schon etwas müde kommen wir zu einem Dorf, Martin sieht ein Schild: Fahrrad- Werkstatt. Da müssen wir hin, er plaudert mit dem Inhaber übers Radlfahren und fragt beiläufig nach einem Platz zum Übernachten. Zuerst erklärt der Mann uns den Weg (natürlich bergauf) zum Vogelsee, wo ein Bauernhof im Sommer Camping anbietet, etwas später bietet er uns die Wiese hinter seinem Laden an, mitten in einem Wohnviertel. Dankbar nehmen wir an und 10 Minuten später kommt er mit einem Schlüssel für die Werkstatt, damit wir in der Nacht die Toilette benützen können. Eine Stunde später kommt ein Nachbar und erkundigt sich, ob wir etwas brauchen! So nett, dass sich die Leute so um uns kümmern.
Das Allgäu ist hügelig, dauernd fahren wir hinauf und dann wieder runter, und die noch kühleren Temperaturen der ersten Tage sind sommerlich warmen gewichen. Was sich auch in einem abendlichen Gewitter zeigt, das wir aber auf einem fast neuen Campingplatz in Ottenbeuren überstehen.


Schon ist die erste Woche vorbei! Sonntags fahren viele Menschen Rad, und an den kleinen Seen rund um München wimmelt es von Ausflüglern! Wir fliehen in den Wald, wo wir auf zwei ältere spazierende Frauen stossen, die ganz neugierig fragen, was wir vorhaben und sich freuen, dass wir „ihren“ Wald so viel schöner finden als den See.
Die nächste Nacht ist etwas Neues für uns: wir haben uns bei1NiteTent einen Gastgeber ausgesucht, der seinen Garten zum Übernachten anbietet. Seine freundliche Antwort mit Einladung zum Abendessen übertrifft unsere Erwartungen, und der freundliche Empfang, die Gespräche und das Abendessen freuen uns sehr.
Nach einer ruhigen Nacht und dem gemeinsamen Frühstück brechen wir auf, nach München, wo wir am Nachmittag unsere Freunde Antonia und Ernst treffen! Sie werden uns die nächsten 3 Monate begleiten auf dem Fahrrad, quer durch Deutschland! Der erste Tag zusammen beginnen wir mit einer Tour auf dem Rad durch München, wo sie uns alle ihren wichtigen Orte und Plätze zeigen.
