Ende August
Heute versuche ich nun zum 2.Mal einen Eintrag zu verfassen, nachdem ich vor 2 Tagen fast eine Stunde geschrieben habe, und es dann geschafft habe, das Ganze zu LÖSCHEN!!! Wie eine Anfängerin.
Schon geht der Monat August langsam aber sicher zu Ende und wir sind mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte, auf einem Camping und Wasserstation für Kanuwanderer. Schon der 4. Platz, wo wir kein Internet bekommen und die Telefonverbindung ganz schlecht ist. (da denke ich an unseren Kollegen, der irgendwo im Nowhere auf der Seidenstrasse ist und selten Wifi hat- aber er hat wenigstens! Es ist ja auch wunderschön so draussen in der Natur zu sein, ganz nah an einem dieser vielen Seen, die Nacht aus dem Schlafsack heraus kommen sehen und den Vögeln im Wald und auf dem See zu lauschen.
Die allererste Fahrt vom Hauptbahnhof Berlin zum Haus unserer Freunde gestaltete sich, trotz sorgfältiger Vorbereitung meinerseits als gar nicht so einfach, da sich in der Stadt Baustellen befinden, die es noch nicht gab auf meiner Karte. So fuhren wir in den ersten 2 Kilometern zweimal falsch, einmal völlige Sackgasse (wir landeten direkt auf der Baustelle) was unserer Laune nicht so bekömmlich war. Und alles ohne Kaffee und Frühstück im Bauch! So eine Kombination kann bei uns ziemlich explosiv werden, und in einer Bäckerei entschärften wir dann diese Situation mit Kaffee, Gipfeli und Käsekuchen (Quarkkuchen)!
Als wir also gemütlich da sitzen, springt Martin plötzlich wie von einer Wespe gestochen auf und rennt nach draussen, wo sich ein Mann an seinem Fahrrad zu schaffen macht. Da sind wir noch keine Stunde unterwegs und schon will einer sein Velo klauen (so denke ich). „der Mann ist von der Post und will nur an den Kasten, das muss er jeden Tag, das ist ein Briefdepot für den Briefträger“ erfahren wir von der Bäckersfrau, nachdem wir uns vom ersten Schreck erholt haben. Trotzdem gut, dass Martin so schnell reagiert hat, man weiss ja nie! Und ich muss in Zukunft auch ein bisschen besser auf die Velos aufpassen, ich bin da immer etwas lockerer.
Nachdem wir ein paar ruhige und interessante Tage bei unseren Freunden verbracht haben, und von Birgit kulinarisch verwöhnt werden, fahren wir richtig los. (Vielen Dank, dass wir bei Euch unsere grosse Reise starten durften!)
Die Fahrt aus Berlin raus geht ziemlich einfach, braucht aber viel Aufmerksamkeit für den Verkehr und die Route. Wir sind froh, ein Ziel zu haben und zu wissen, dass wir abends bei jemandem im Garten zelten dürfen. Wie das geht? Es gibt eine Organisation, auch in der Schweiz, mit Namen Velodach oder Dachgeber, und wer da Mitglied ist, bekommt eine ganze Liste mit Menschen, die gerne Besuch haben von Fahrradfahrern. Mehr erfährt ihr übers Internet, obwohl in Deutschland alles noch in Papierform daherkommt.
Eine andere Form von Übernachten, anstatt auf einen Camping zu gehen wäare dann auch warmshower.org (von Fahrradfahrern für Fahrradfahrer, weltweit) oder noch grösser, couchsurfing.com.
Wenn es dann kälter wird, oder die Zeltplätze langsam schliessen, werden wir sicher auf diese Möglichkeiten zurückgreifen.
Vielen Dank Christian und Familie, dass wir bei Euch übernachten durften, und danke für die Brötchen am frühen Morgen!
Über den Fernradweg Berlin-Kopenhagen fahren wir weiter, bis wir müde werden, dann wollen wir auf einen Camping, klein, meistens hinter einer Pension oder einem Gasthof, aber hier ist heute Ruhetag, auch für den Camping, also keine neuen Gäste. Etwas irritiert sind wir schon, und beim Weiterfahren überlegen wir uns was wohl die Beweggründe für eine solche Praxis ist: geht es den Leuten zu gut? Haben sie einfach keinen Geschäftssinn? Schliesst der in der Saison jede Woche einfach den Zeltplatz für einen Tag! Naja, wir finden ein anderes Plätzchen, wo wir unser Zelt aufstellen und gemütlich unser Abendessen brutzeln können.
Das nächste Ziel ist Rheinsberg, da war Tucholsky, der Schriftsteller, und ich möchte das Schloss ansehen. Unterwegs finden wir zufällig ein Café, jaja französisch, wo wir einen Birnenkuchen essen und nette Menschen kennenlernen. Auf der Weiterfahrt fahren wir an den beiden wieder vorbei, es nieselt und die Qual der Wahl ist: ziehe ich die Regenjacke an (und habe sofort eine Sauna drin) oder werde ich nass? Zu viert fahren wir weiter, nachdem wir fast eine halbe Stunde auf dem Weg geredet haben. In Rheinsberg entscheiden wir uns, auf den gleichen Camping zu fahren und gemeinsam zu kochen und essen, da wir sooo viel Gesprächsstoff haben. Noch bis spät in den Abend sitzen wir zusammen und lassen uns durch die Regentropfen erst ins Zelt jagen, als es so richtig anfängt zu schütten. Die ganze Nacht prasselt der Regen aufs Zelt und ich kann wirklich nicht so gut schlafen wie ich befürchtet habe. Eine kleine Geschichte habe ich da auch noch: Nach dem Essen bekommen wir Besuch von einem Fuchs, der so ziemlich keine Scheu hat und ganz nahe ans Zelt kommt, weil ihm irgendetwas in die Nase sticht. Ich scheuche ihn davon, und wir wissen, dass heute alles sauber abgewaschen und gut aufgeräumt werden muss. Es ist schon dunkel und wir sitzen im Halbtrockenen unter einem Baum, scheppert es in der Nähe von den Zelten. Kurt geht rüber und findet seine Fahrradtasche ein paar Meter weiter, als er sie abgestellt hatte. Na, dieser Schlawiner von einem Fuchs, der hat glatt versucht, die volle Fahrrad-Tasche zu stehlen!
Und er hat etwas gestohlen, das merken wir aber erst am nächsten Morgen, als Kurt sein Messer sucht und nicht findet, ein bisschen weiter oben dann einen Plastiksack und verstreut die Holzkelle, das Messer und den Beutel dazu. Da hat der Fuchs doch etwas weggetragen letzte Nacht! An der Holzkelle hat er schon herumgebissen, man sieht die Spuren seiner Zähne.
Die Frau vom Camping sagt uns später, dass der Fuchs sich verirrt habe und den Weg nicht mehr rausfinde, weil rund um das Gelände ein Zaun sei. Da hoffen wir aber, dass er wieder rausfindet!
Rheinsberg: Der grosse Schlossgarten ist gesperrt für Fahrräder, das ist nicht gut für uns, wir stellen die vollgepackten Räder sicher nicht einfach an den Gartenzaun und besichtigen dann die Anlage und das Museum – na, dann lassen wir das eben sein mit der Besichtigung. Das wird sicher noch öfter vorkommen, wenn wir halt auf dem Weg sind und dann nicht in das Museum oder Schloss können, weil wir unsere Haushaltung nicht einfach in der Öffentlichkeit stehen lassen wollen. So ich muss unterbrechen, gleich geht ein Gewitter los, schon das Zweite heute!
Hallo, Barbara und Martin,
Es macht Spaß den Bericht zu lesen; macht weiter so….
Uns hat ja der Alltag schon wieder. Ich bin sehr gespannt auf euren nächsten Eintrag—wo ihr wohl jetzt grad unterwegs seid?
So richtig warm und angenehm ist ja das Wetter wohl auch nicht mehr
Viel Spaß weiterhin—und —passt auf die “Raubtiere” auf ;-)
Liebe Grüße
DerKurt
Hallo zäme
Wir waren schon 2 mal im Haus Rheinsberg Hotel am See, und haben diese Gegend genossen. Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise mit eindrücklichen Erlebnissen.
Ä liebe Gruess, Kurt