Etappenziel erreicht!
Die Fahrt nach Albacete ist auch ganz gemütlich, wir machen noch einen Zwischenhalt in Chinchilla, einem typischen malerischen Städtchen mit Schloss auf dem Hügel, und etwas spanischem Wochenend-Tourismus. Der Markt belebt gerade den Platz vor der Kirche und wir genehmigen uns da ein Café con leche.. Das Tagesgespräch ist neben den Attentaten auch die kommende Kälte, der letzte warme Tag sei morgen, dann wird’s aber kalt!
Für das letzte Stück habe ich gegen unser GPS einen „Kampf“ gewonnen, es wollte während 5 Kilometern immer wenden, obwohl ich am Ende noch einen kleinen Weg gefunden hatte. Erst als wir dann auf dem Traktorpfad fuhren, mit 2 tiefen Schneisen von den Rädern und ziemlich holprig,aber für 500 Meter gut genug, hat es plötzlich den Weg auch „gesehen“. Zwischen Chinchilla und Albacete hat es zwei Autobahnen und drei Schienen, die von verschiedenen Seiten herkommen, und wir mussten über eine Brücke, die einfach nur über diesen Traktorpfad erreichbar war.
Wenn Autobahnen gebaut werden, haben die Planer das Gefühl, die anderen Strassen bräuchte es nicht mehr, und so sind wir manchmal richtiggehend abgeschnitten, wir fahren sicher nicht auf die Autobahn!
In Albacete werden wir von Angel herzlichst empfangen und gleich zum Essen eingeladen. Er war im Frühling noch bei uns als Couchsurfer, er war auf dem Weg von Deutschland nach Hause mit dem Fahrrad. Da er noch studiert und bei seinen Eltern wohnt, sind wir sehr dankbar, auch von Ihnen aufgenommen zu werden, sie kennen uns ja gar nicht. Aber wir kommen schnell ins Gespräch und abends, nach einem Spaziergang durch die Stadt (die gar nichts hat für Touristen) dafür aber viel Lebensqualität für die Bewohner bietet, laden sie uns sogar zu einem Abendessen ein. Angel musste noch in die Schule, kommt aber um 21 Uhr auch dazu und wir verbringen einen gemütlichen Abend.
Am anderen Morgen zeigt er uns dann, was die Spanier frühstücken: Churros mit Schokolade. Dafür gibt es extra die Churrerias, die nur Churros, heisse Schokolade und Kaffee anbieten und meistens bis 12 Uhr mittags geöffnet haben. Da hat man dann für den ganzen Tag genug gegessen!
Wer gut hinkuckt sieht, dass wir die schlankere Version gewählt haben: Kaffee statt Schoggi! (die ist da, um den Churro hinein zu tunken!
Gut genährt (wir haben alles gegessen!) besuchen wir ein Museum für Messer, die Stadt war und ist die Hochburg für gute Messer, da war “auch” ein Messerschmied, der gute Qualität gemacht hat, und die Messer von hier haben dadurch bis heute einen guten Ruf.
Danach schlendern wir durch die Stadt, besichtigen den Park und gehen noch eine Cana trinken, das ist ein kleines Glas Bier mit einem Tapa dazu. Das macht man bevorzugterweise ab 14 Uhr, oder noch später, draussen, wo viele Leute vorbeispazieren, wechselt ab und zu das Lokal, um noch andere Leute zu treffen, deshalb nur ein kleines Glas und ein kleines Häppchen, damit man oft wechseln und viele verschiedene Tapas essen kann.
Im späteren Nachmittag fahren wir dann noch zu der Parcela, wir können uns nicht so viel darunter vorstellen, ein Familiengarten? Ein Gärtchen mit einen kleinen Häuschen, die es auch in der Schweiz und in Deutschland überall an den Stadträndern gibt? Auf der Fahrt erzählt uns Angel, dass viele Familien so eine Parcela haben, um das Wochenende und vor allem den Sommer hier zu verbringen, da es dann in der Stadt in den Wohnungen viel zu heiss ist zum Leben. Sie haben da zwei Hunde, und einen Swimming Pool, ein Haus mit grosser Veranda, ein Gartenhaus mit Pizzaofen und Cheminee, da werde jeweils gekocht und gegessen, ein schöner Garten und ein Fussballplätzchen, die Hunde haben auch ein eigenes Haus und nach hinten geht’s dann noch zu den Schuppen wo allerlei Gerät gelagert wird. Es kommt uns vor wie ein Paradies, und das ist es ja wohl auch für die ganze Familie! Ich habe keine Fotos gemacht, da es schon dunkel wurde, und wir haben bei heissem Tee und Turron con Chocolate (eine spanische Weihnachts-Süssigkeit) in der Veranda gesessen und die Welt verbessert.
Vielen Dank nochmals für die herzliche Gastfreundschaft!
Am nächsten Morgen verlassen wir die Stadt per Zug, Richtung Alicante, ein bissiger Wind wirbelt Staub und Dornenbälle über die leeren Gleise. In der Bahnhofshalle müssen wir all unsere Taschen vom Velo nehmen und sie durch ein Röntgengerät prüfen lassen, (fast wie am Flughafen), der Beamte entschuldigt sich, sie müssten das machen.
Wir stellen uns vor: Bern, Samstagmorgen 11Uhr und alle Zug-Passagiere müssten ihr Gepäck wie am Flughafen prüfen lassen!…..und nur diese dürfen dann durch den Gate zum Perron, nach dem Vorweisen des Tickets. Unvorstellbar