Ferien

dsc_4255-feriendsc_4251-ferienÜber Land geht’s dann Richtung Osten, das nächste Ziel sind unsere Freunde in der Nähe von Arnheim, die wir damals auf dem Montenaturista in Portugal kennengelernt hatten. Was für eine Fahrt! Entlang von Kanälen, durch Dörfer, über grosse Wiesen, Auf einem Damm dem grossen See entlang, dann durch ein Wald-Moorgebiet mit vielen schon fast verblühten Erika, die noch ein wenig violett leuchten, wenn die Sonne hineinscheint. Und überall begegnen wir anderen Fahrern, einer Gruppe von Frauen, vielen älteren Paaren, Schülern oder Businessmännern auf dem Heimweg. Hier ist das Fahrrad einfach integriert in den Alltag, ganz natürlich. Man kann jetzt sagen, ja die haben halt keine Hügel, ja, aber das Wetter ist sicher nicht so verschieden von dem in der Schweiz.
dsc_4246-ferien Wir übernachten auf einem Naturcamping, sind fast allein in diesem Wald und geniessen die Ruhe hier. Ein Rotkehlchen besucht uns ein paarmal, sitzt da auf einem Ast und schaut uns zu. In der Nacht plötzlich ein Donnergrollen und es beginnt zu regnen. Ich bin natürlich hellwach, und Martin verschläft das ganze Gewitter! Am Morgen ist der Wald in Nebel gehüllt und ich bekomme eine leise Ahnung, dass es jetzt wirklich langsam Herbst wird. Es ist ja auch schon September. Aber der Nebel lichtet sich langsam und als wir weiterfahren, lugt die Sonne schon zwischen den Wolken hervor.
In einem Dorf finden wir per Zufall einen grossen Fiets-Laden, der wirklich gute Sachen hat. Martin ersteht sich Armwärmer, die er zu einem T-shirt anziehen kann, endlich findet er auch eine Sonnenbrille mit auswechselbaren Gläsern, die ihm passt und nicht zu teuer ist. Ich finde eine Hose mit Rock drüber und ein paar Socken, alles 30-50% günstiger. Sie wollen jetzt die Ware loswerden, im Frühling kommt die neue Kollektion. Da haben wir ja einen richtigen Schnäppchen-Einkauf  gemacht.
Gemütlich radeln wir weiter, in einem Wald machen wir unsere Mittagspause und da hat es immer wieder Leute die vorbeifahren, ganze Schulklassen, wieder Gruppen von älteren Frauen, (ob die wohl ins Nachbardorf fahren um einen Kaffee zu trinken?), und eine Menge von älteren Paaren. Bei der Nächsten Nummer merken wir dass wir doch noch ein rechtes Stück fahren müssen, sogar noch durch eine grössere Ortschaft, und es ist nun schon 17Uhr geworden. Der Weg entpuppt sich sogar als ziemlich hügelig, abnormal für Holland. Aber wir kommen dann doch an, etwas nach 18 Uhr stehen wir auf vor der Türe von Elly und Dave und werden herzlich begrüsst. Es ist für uns fast wie ein Nachhause kommen. Sie sagen, es sei für sie, wie wenn Cousins zu Besuch gekommen wären. Das erwärmt unsere Herzen! Gemütlich sitzen wir zusammen, später holen sie vom Chinesen wunderbar feines Essen und wir haben alle viel zu viel gegessen als wir zu Bett gehen. Hier dürfen wir eine  grosse Pause machen, Elly lädt uns richtiggehend ein, solange wie wir nötig haben eine Rast zu machen. Sie wissen, wie es ist, unterwegs zu sein, sie waren schon mehrere Male längere Zeit unterwegs, in Amerika und in Asien.
img_0482-ferienAm Samstag ist eine grosse Feier angesagt, eine Erinnerung an 1944, als Tausende von allierten Fallschirmspringer hier landeten, um eine Brücke zu befreien, für die Truppen, die von Frankreich und Belgien herkamen. Aber das Ganze scheiterte, es gab Kämpfe und grosse Verluste auf allen Seiten. Der folgende Winter war dann sehr kalt und schwierig für die Menschen die hier lebten. Daran soll dieser Tag erinnern. Wir fahren zu den Feldern, wo damals die Fallschirmspringer landeten. Und sind nicht allein!
dsc_4263-ferienWir haben unsere Stühle mitgenommen, viele Leute kommen, die Fahrt hierher kommt mir fast vor wie ein Slow-up in der Schweiz, wenn wirklich viele Leute auf den gesperrten Strassen unterwegs sind. Aber hier ist das normal, vor allem an Wochenenden mit schönem Wetter gehen viele Leute auf ein Fährtchen mit dem Velo!dsc_4261-feriendsc_4299-ferien

dsc_4288-ferienEs ist sehr eindrücklich, als die alten Flieger über uns hinwegdonnern und die Fallschirmspringer ausspuckt,
dsc_4294-ferien dsc_4287-ferien dsc_4290-ferien6 Flugzeuge, die in drei grossen Runden immer wieder kommen und jedesmal springen wieder Fallschirme raus. Wie muss das sein für Menschen die damals hier lebten, wenn schon mir die Hühnerhaut über den Rücken kriecht?
Wir besuchen am nächsten Tag auch noch das Airborne-Museum in Osterbeck, das eine sehr interessante Ausstellung hat und uns viele Informationen liefern kann.
Die Woche ist gefüllt mit vielen Dingen, die schon lange anstanden: Waschen von allen Kleidern, inklusive die Regenkleider.img_1190-ferien Das Zelt mal richtig trocknen. Die Schlafsäcke und Daunenjacken haben es auch dringend nötig, wir bringen diese in eine Reinigung. Blog schreiben. Wieder einmal ein Buch lesen. img_1191-ferienViele interessante Informationen über Amerika sammeln. Im Internet surfen, bis der Akku leer ist, einfach so, weil es ein Internet hat. Blog schreiben. Andere Weltenbummler auf dem Rad, die irgendwo in der Welt unterwegs sind, wieder einmal verfolgen und schauen was mit ihnen alles geschehen ist. Blog schreiben. So langsam habe ich ihn aktualisiert, England ist fertig geschrieben. Planen, wie es weiter geht! Karten studieren. Routen studieren. Viele Gespräche mit Elly und Dave führen. Wein trinken, gut essen, kochen mit Backofen! 10 Kilo Äpfel verarbeiten zu Apple Crumble und anderen Desserts.
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Im Garten auf der Terrasse sitzen, die Sonne geniessen, nichts tun. Die Tage vergehen, wir kommen zur Ruhe, und die Pläne werden langsam konkret. Holland zeigt sich von der besten Seite, das Wetter ist stabil warm und sonnig! Wenn dieses Land etwas südlicher liegen würde, wäre es perfekt für uns!
img_1189-ferienAuf einer Fahrt in die Nachbarsstadt ist der Hebst sehr präsent, der Duft nach trockenen Blättern, die abgeernteten Felder, der Wagen voll mit bunten  Kürbissen, die zum Verkauf hier liegen, alles zeigt mir, es ist Herbst!
Zeit, um in den Süden zu „fliegen“! Wir werden zu Vögel, die sich versammeln, um in die Wärme zu ziehen, aber wir werden auf unseren Rädern fliegen!dsc_4014-ferien

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