Kefalonia
Ein paar Tage bleiben wir in Palouki auf dem Zeltplatz, mit Blick aufs Meer. Ich gehe hier das erste Mal baden, das Meer ist angenehm warm und ruhig. Mal gehen wir Fisch essen in der Taverne nebenan. Es hat sogar ein paar griechische Gäste. Es ist fast wie Ferien!
In Killini müssen wir warten, es geht nur einmal pro Tag eine Fähre, um 9.45 Uhr. Wir verbringen eine Nacht in einem Olivenhain, mit Aussicht aufs Meer.
Die Vorschriften auf der Fähre sind streng, Maske tragen während der ganzen Reise ist Pflicht. Diese dauert nur 1 Stunde und 30 Minuten, das ist auszuhalten.
Auf Kefalonia werden wir erwartet, hier hat es einen Warmshower-Host, Christopher und Anita. Und wen treffen wir da wieder? Den jungen Franzosen, den wir in Kyparissia getroffen hatten! Wir fühlen uns sofort sehr willkommen. Die Fahrt hierher hat uns gefordert, die letzte Steigung ist mir beinahe zuviel geworden, ich muss das Fahrrad die halbe Strecke stossen. Es ist nicht die Steigung allein, ich schwitze wie wahnsinnig und obschon ich viel trinke, verdurste ich fast und der Kopf platzt beinahe vor Hitze! Abends habe ich Halsweh, fühle mich ausgelaugt. Die Sonne ist heiss, es wird täglich gegen 30 Grad, zwischen 12-16 Uhr wollen wir nicht mehr fahren, es verbrennt uns trotz Sonnenschutzfaktor 50 die Haut an Armen und Gesicht.
Wir dürfen ein paar Tage hierbleiben, wir verbringen sie im Schatten auf der Terrasse, beobachten, wie einige Fenster und Türen am Haus ausgewechselt werden. Es ist ein griechisches Sommerferien-Haus, stand über 10 Jahre leer, war völlig überwuchert. Seit zwei Jahren nun leben die Beiden hier, haben im Garten aufgeräumt, viele Pflanzen mussten radikal geschnitten werden, zwei Palmen waren abgestorben und mussten weggeräumt werden. Das Haus hatte noch alte Eisentüren aus den 70er Jahren, und einige der Fenster waren auch nur einfach verglast. Langsam renovieren sie das Ganze, damit es im Winter warm bleibt im Haus.
Gegen Abend fahren wir manchmal im Auto zum Baden oder für ein Bier ans Meer (ja die 170 Meter Höhenunterschied bis zum Strand möchten wir ungern bei dieser Hitze nochmals mit dem Fahrrad machen). Sie fahren oft mit ihren Elektro-Bikes herum, machen auch grössere Touren auf der Insel.
Einmal nimmt mich Anita mit nach Argostoli, der Hauptstadt der Insel, und da weiss ich, dass wir angekommen sind, hier gefällt es mir! Da wohnen genug Leute, so dass ein Alltag ohne Touristen möglich ist. Viele Geschäfte sind offen, der Markt mit Früchten, Gemüse, Fisch und Fleisch gut besucht. Die Fischer verkaufen den Fisch direkt vom Boot, die Möwen warten im Hintergrund auf die Abfälle, und hier schwimmen grosse Schildkröten herum, auch sie auf der Suche nach Essbarem. Es gibt zwei Arten, die hier an den Stränden ihre Eier ablegen, die Spuren im Sand haben wir vor ein paar Tagen bei einem Strandbesuch gefunden. Ein Team von Wildlife Sense (Forscher und Beschützer von Meeresschildkröten) nummeriert gerade eine der Schildkröten, und misst sie aus, bevor sie wieder ins Wasser zurückkehren kann.
Klar, in einem normalen Sommer kommen viele Touristen, sogar Kreuzfahrtschiffe landen hier und schleusen Menschenmassen durch die Stadt. Aber dieses Jahr wird es sehr ruhig bleiben, da die Mehrzahl der Gäste von England kommen würde, die Grenze noch geschlossen ist für die Engländer und Kreuzfahrtschiffe dürfen in Griechenland auch noch nicht andocken.
Wir werden auf den Camping ziehen, uns eine Weile dort einrichten. Vorher aber machen wir noch eine Tagestour rund um die Insel, Anita und Christopher wollen uns „ihre“ neue Heimat zeigen. Wir besuchen Strände und kleine Orte, die unten am Meer sind, die Strasse aber verläuft auf 200-300 Höhenmetern, also alles Orte, wo wir uns zweimal überlegen, ob wir da voll beladen runter fahren wollen, da es danach wieder genau gleich rauf geht. Und die Strasse ist zum Teil sehr steil. In Assos gehen wir in einer kleinen Bucht mit Schatten selber ins Wasser, es hat Felsen rundum, ist gut zum Schnorcheln. Hier hat es ein paar wenige Familien am Strand, ein paar Häuschen sind bewohnt, die Tavernen sind offen und drei Yachten ankern im Wasser.
In Fiskardo, ganz im Norden der Insel, treffen wir auf viele Menschen, die in den Tavernen im Hafen sitzen. Wir wundern uns, wieso es hier so viele Leute hat, bis wir das grosse Schiff entdecken, das kurz nach unserer Ankunft seine Gäste per Lautsprecher auffordert, wieder an Bord zu kommen. Da leert sich der Hafen und wir sind wieder fast allein am herumschlendern. Bevor wir weiterfahren verspeisen wir ein feines Eis. Im Wasser dümpeln ein paar Segeljachten, eine hat die Schweizerfahne gehisst, was mich verleitet, die Frau an Bord anzusprechen und ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Sie sind aus Genf, das Schiff ist schon viele Jahre in Griechenland und sie kommen jeden Sommer für 6 Monate zum Segeln.
Kefalonia ist die Grösste der Ionischen Inseln, aber klein genug, um in einem Tag mit dem Auto rundherum zu fahren. Wir machen noch einen Stopp in Sami, hier kommen die Fähren von Patras an, also wird das vielleicht unser Abfahrtshafen, wenn wir weg wollen von der Insel. In Fiskardo ist die andere Fähre, die nach Lefkada fährt, auch das könnte eine Option für unsere Weiterfahrt sein. Durch ein schönes Tal mit tausend Zypressen fahren wir nach Poros, dem Städtchen, in dem wir vor ein paar Tagen angekommen sind.
Etwas in der Höhe hat es eine gemütliche Taverne, hier genehmigen wir uns ein feines Abendessen mit fantastischer Aussicht!
Zuhaue werden wir enthusiastisch von den drei Hunden begrüsst, das Abendrot leuchtet hinter den Bäumen und wir setzen uns noch ein wenig auf die grosse Terrasse, geniessen die abendliche Brise, die langsam die Hitze des Tages vertreibt. Das kühle Glas Wein hilft uns dabei, selber auch langsam abzukühlen.
Das war wieder ein wunderschöner, unvergesslicher Tag in guter Gesellschaft!
Salü Zäme
Endlich verfolge ich eure Reise wiedermal. Vor fast 30 Jahren war ich mit Rucksack auf den jo nischen Inseln unterwegs. Rs war eine abenteuerliche Reise. Wir hüpften von Insel zu Insel von Zakintos bis Korfu.Ich wünsche euch noch spannende Erlebnisse auf eurer Reise. Auch wir haben unser fahrbare Häusle gepackt und fahren morgen ab ins Bündnerland.
Liebe Gruess ond häbid sorg.
Monika Arm