Sand und Regen

DSC_2613 Sand und RegenWegen der schlechten Wetterprognose entschliessen wir uns, das kleine Paradies zu verlassen, am liebsten würden wir ja gerne noch ein paar Tage hierbleiben.
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Wir packen das Zelt nass zusammen, es ist regnerisch, wir kommen aber gut voran, in Bus-Warte-Häuschen an der Strasse warten wir immer wieder den Regenguss ab, fahren erst weiter, als es aufgehört hat, in einem Restaurant am Weg gönnen wir uns ein Mittagessen, und treffen dort zufällig noch einmal  Elly und Dave!!!
IMG_0841 MontenaturistaDIese Schweinchen haben grosses Glück gehabt, sie lieben den Regen und dürfen ihn auch erleben!
DSC_2611 Sand und RegenEs geht durch Pinienwald nordwärts, bis knapp nach Melides, wo wir auf dem Zeltplatz ein Abrigo mieten, ein munzig kleines Häuschen mit Terrasse, wo wir das Zelt trocknen können.
DSC_2655 Sand und Regen DSC_2656 Sand und RegenIm Restaurant bei Cola und kleinem Kuchen nützen wir das Wifi , um in Sétubal ein Hotel zu reservieren, die Wetterprognosen sind ganz schlecht für Samstag und Sonntag, nur Regen und viel Wind mit Böen bis zu 70km/h, da wollen wir auf keiner Strasse unterwegs sein, hier in Portugal.
In der Nacht regnet es schon ganz zünftig, man hört das Meer rauschen und am Morgen mache ich einen Besuch am Strand, ganz eindrücklich diese Sandgebilde, die vom Wind und Regen entstehen und wieder zerfallen, aber auch gefährlich, da viele noch nicht begriffen haben, dass der Pinienwald der natürliche Schutz dieser Dünen sind. Und wenn abgeholzt wird, tragen der Wind und das Wasser den Sand ungehindert davon,….DSC_2658 Sand und Regen DSC_2663 Sand und Regen

Am Strand entlang spaziere ich, finde eine Treppe über die ich wieder auf den Camping hoch kommen will, aber da muss ich einen Umweg machen, ich komme mitten in eine „tote“ Feriensiedlung, wo zum Glück gearbeitet wird, Sträucher und Bäume geschnitten werden, da kann ich nach dem Weg fragen und erreiche dann den Eingang, wo ich mich dank  dem Schlüssel wieder aufs Gelände begeben darf. Dieser Morgenspaziergang hat warm gemacht! Nach einem guten Frühstück, packen wir unsere Sachen und fahren los. Wir begegnen jetzt fast jeden Tag auf andere Tourenfahrer, die Saison hat wirklich begonnen.
DSC_2609 Sand und RegenDSC_2607 Sand und RegenDas Wetter bleibt noch ganz freundlich, man glaubt gar nicht, dass es so grauslich kommen will. Auf der Strasse haben wir  wieder einen Schreckmoment gehabt, drei Lastwagen mit Anhänger und mit viiiieeeel Holz geladen, fahren an uns vorbei, der Erste nimmt schön Abstand und Martin bedankt sich mit Handzeichen, der zweite hupt und wir können noch etwas auf das Rändli Teer neben dem Gras ausweichen, bevor er ohne abzubremsen an uns vorbeibraust, und der dritte kommt auf einer Gerade, kein Gegenverkehr, aber er geht nicht einen Zentimeter in die Mitte, rast mit seiner Ladung neben uns mit 80km/h vorbei, vom Wind, den er produziert, schwankt Martin bedenklich und weicht in den Dreck am Strassenrand aus, ich wackle einfach hinterher, der Schreck sitzt in den Knochen! Solche Erlebnisse will ich doch nicht jeden Tag haben!
Wir treffen auf zwei Radfahrer, die dasselbe Ziel haben, wir fahren zusammen zur Anlegestelle der Fähre in Tróia. DSC_2664 Sand und RegenNachdem wir fast eine Stunde gewartet haben, erfahren wir, dass diese aber keine Velos mitnimmt! Das erfahren wir vom Barkeeper der Bar. Keiner der herumstehenden Männer hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Autofähre nehmen müssen und deren Anlegestelle liegt etwa 5km zurück! Na denn, nach erfolglosem Versuch doch noch aufs Schiff zu kommen, aber sogar der Kapitän ist aus seinem Kabäuschen gekommen und hat mit dem Zeigefinger gewackelt, Keine Fahrräder! Schade, davon hätte ich gerne ein Foto gemacht! IMG_0844 Sand und Regen

Ein wenig Wut im Bauch und hopp geht’s wieder zurück, zur Autofähre. Das Wetter ist uns gnädig, es regnet noch nicht, bis wir in Sétubal ankommen, wo ich ja zum Glück ein Hotel gebucht habe! Für drei Nächte, da das Wetter wirklich schlecht werden will.DSC_2665 Sand und Regen DSC_2668 Sand und Regen
Andreas und Jörg schliessen uns an und bekommen ein Zimmer im gleichen Hotel. Die Fahrräder müssen wir einen Stock höher tragen und hier sind sie in einem Innenhof in Sicherheit, aber dem Regen ausgesetzt. Wir verpacken sie gut mit dem Zeltboden.
Zusammen wollen wir essen gehen, die Frau an der Rezeption erklärt uns, dass es ganz viele Restaurants habe gerade um die Ecke und an der Avenue, leider finden wir die Ecke nicht und an der Avenue nur geschlosssene Restaurants. Da der Hunger gross ist und wir in Anbetracht des herannahenden Regens nicht zu weit weglaufen wollen, stechen wir in das erste Restaurant  hinein, das geöffnet hat, alle unsere Grundsätze fallenlassend, (gehe nicht in eine Beiz, wenn niemand drin sitzt, alles schön gedeckt ist und die Kellner sehr gelangweilt herumstehen…)
Und schon kommt einer mit einem Plättli, wo 4 Scheiben Jamón, ein kleiner Käse, 3 Portiönchen Butter und ein Schälchen Oliven draufstehen, dazu ein Körbchen Brot. Was wir trinken wollen will er zuerst gar nicht wissen, wir müssen ihn rufen und Bier für die beiden und eine Flasche Wein für uns bestellen. (da schwant dem Martin schon, dass wir in ein eher teures Lokal gesteuert sind, der Wein kostet 12 Euro pro Flasche! (ist vielleicht günstig wenn man direkt von der Schweiz nach Portugal kommt, aber wenn sonst die Flasche Wein 3-4 Euro kostet im Restaurant,…) Vorsichtig bestellen wir, nicht gerade das teuerste Menu, und geniessen dann mal zuerst das Essen  und die Gespräche zusammen. Der Schock kommt erst am Schluss, als wir die Rechnung bekommen: fast 100 Euro kostet das ganze Essen und das kleine Plättli am Anfang allein nur gerade 17! Dass man diese Sachen am Anfang bezahlt (und nicht gratis bekommt wie in Spanien) haben wir ja gewusst, aber 4 Röllchen Rohschinken für 5, ein Käslein 5.50, die 3 kleinen Bütterchen 1.50, das ist dann doch sehr viel!
Aber es ist halt schon so, wir sind selber schuld. Wieder mal eine Erfahrung reicher. Und haben doch erst gerade im Blog von Patrick gelesen, wie er und sein Vater in Lissabon in ein teures Lokal gesteuert sind und dann die ganze Woche versucht haben den Durchschnitt wieder auf ein erträgliches Mass herunter zu bringen….;-)
Todmüde falle ich ins Bett und kann herrlich schlafen, kein Stress mehr wegen Regen, den höre ich, mal sanft mal etwas strenger ans Fenster klopfen, der Wind frischt auch auf- wir sind an der Wärme tralalala!
Frühstück im Hotel, dann wieder ins Zimmer, bei Regen kann ich endlich mal schreiben, aber ich bin schnell müde und muss nochmals ein Nickerchen machen, bevor wir dann raus müssen, Martin hat Hunger!
Aber es regnet in Strömen!
Auf meiner Karte hat es gerade um die Ecke ein Kaffee, das wäre gerade richtig- aber wir finden diese Ecke nicht!
Oder das Kaffee gibt es nicht mehr! Und weit und breit kein Beizli offen, kein Schwanz ist heute auf der Strasse, es pisst! Nur wir zwei lassen uns die Hosen innert Kürze pflotschnass machen! Komm, dort ist der Pizza-Hut, lets go!
Wir sind auch hier die Einzigen, aber wir bekommen einen schönen Salat und eine recht gute Pizza, und bis wir alles gegessen haben, sind wir schon fast wieder trocken. Aus dem Fenster habe ich quer über den Platz doch noch eine Pasteleria entdeckt, dort gönnen wir uns Kaffee und ein süsses Stückchen!
Danach müssen wir zurück ins Hotel, die Strassen sind schon fast zu Flüssen geworden, die Abläufe können das viele Wasser gar nicht mehr aufnehmen. Vor dem Eingang des Hotels ist eine riesige Pfütze, egal wir sind eh schon nass. Schnell trockene Sachen anziehen und  ich muss mich wieder etwas hinlegen, ich bin so müde heute, hoffentlich werde ich nicht noch krank. Mit Andreas versuchen wir per Sms Kontakt aufzunehmen, aber er nimmt nicht ab. So gehen wir Abends in die Hotelbar und bekommen zum Bier eine Schüssel mit Nüssen, das reicht uns völlig, wir gehen nicht mehr raus!
Wieder kann ich gut schlafen, der Regen trommelt immer noch die ganze Nacht auf  die gut verpackten Velos.IMG_0845 Sand und Regen

Beim Frühstück erzählen uns Andreas und Jörg wie sie verregnet wurden als sie die Stadt besichtigen wollten, sie wurden noch nässer als wir! Nach dem Frühstück reisst der Himmel etwas auf, es windet zwar ziemlich, aber wir wagen es doch, einen Bummel in die Stadt zu machen,  an den Hafen und durch die Gassen, die aber ziemlich menschenleer sind, es ist Sonntag. Andreas zeigt uns all die verfallenen Häuser, die er schon am Vortag gesehen hat, mitten in der Altstadt stehen die Ruinen, zum Teil gestützt von Eisen-Pfosten, die Fenster und Türen vermauert. IMG_0846 Sand und Regen IMG_0848 Sand und Regen DSC_2671 Sand und Regen DSC_2674 Sand und Regen
Etwas weiter weg vom Zentrum finden wir dann unser Beizli, wo wir ein einfaches Mittagessen erhalten, der Fisch wird uns im Plastikbecken gezeigt, frisch gefangen, dazu Broccoli und Salzkartoffeln, wunderbar. Dann erhalten wir ein Erdbeerendessert und dazu  offeriert der Herr des Hauses einen feinen, süssen Wein aus der Region. Er hat ein bisschen Freude an uns bekommen obschon die Verständigung nur Bruchstückweise geht. Am Schluss ist der Preis für all das gute Essen 28 Euro, mit der Vorspeise und all dem Bier und Wein, den wir dazu getrunken haben, für alle zusammen!! Da haben wir unseren Durchschnitt ein bisschen senken können.IMG_0853 Sand und Regen
Ja, das  ist Portugal!

Monte Naturista

DSC_2625 MontenaturistaHeute ist unser Ziel ist ein Naturista Camping, der mitten in einem Wald steht. Auch hier fahren wir über die kleinen fast verkehrslosen Nebenstrassen, die aber trotzdem nicht ohne sind, da sie, grosse Löcher, Risse, oder Buckel von den Wurzeln der Bäume am Strassenrand im Belag haben. Wir rufen im Camping an, dass wir gegen 18 Uhr kommen, erstens verzögert der Gegenwind unsere Ankunft, und zweitens wollen wir sicher sein, dass jemand da ist. Die letzten 1,5km hats in sich,  ein bisschen Naturstrasse mit vielen Löchern, aber dann haben wir es doch geschafft, auch heute wieder über 60km, das ist doch weit über unserem Schnitt!
Bei der Ankunft  begrüsst uns Toni, braungebrannt und nackt, klar, etwas ungewohnt, aber wir sind jetzt in einem Naturista Camping (FKK). Wir erhalten alle Infos und beim Aufstellen des Zeltes kommen Elly und Dave daher und begrüssen uns wie alte Freunde! Sie waren ein Jahr mit dem Fahrrad in Südostasien unterwegs, und vorher in Amerika, ja, das gibt viel zu reden. Toni kommt uns fragen, ob wir gegessen haben, es hätte Resten vom Mittagessen, die könnte er uns aufstellen – Das ist ein Geschenk des Himmels, wir hätten uns noch ein Couscous mit Tomatensauce machen können, da tönt doch ein Stück Quiche viel verlockender!
Als wir uns auf der Terrasse einfinden, weht ein kühler Wind und wir sind entsprechend angezogen, eigentlich alle, die da sitzen, ausser Toni, der noch immer nackig rumläuft. Martin fragt ihn, ob er denn nie kalt bekäme? Nene, lächelt er, das braucht schon etwas mehr, als nur so ein Lüftchen…
Toni hat vom italienischen Buffet vom Vorabend auch noch Spaghetti carbonara gefunden, und das ist ja noch besser! Wir schlemmen und fühlen uns sofort sehr wohl hier! Was doch so ein Empfang und das Gespür für Bedürfnisse für einen Einfluss haben auf das Wohlbefinden!DSC_2624 Montenaturista
Wir bleiben vier Tage da, es ist schönes Wetter und wir haben Freunde gefunden! Sie laden uns ein, in ihrem Auto zusammen einen (Naturista) Strand zu suchen und zu geniessen, und danach einkaufen zu gehen, zusammen Mittagessen irgendwo ganz portugiesisch,…DSC_2628 Elly DSC_2621 Elly DSC_2626 Elly DSC_2644 Elly

es sind intensive, wunderschöne  Tage gemeinsam mit diesen beiden so feinen Menschen!DSC_2634 Elly DSC_2648 Elly DSC_2639 IV

Welcome to Portugal – Bye bye España

DSC_2522 Welcome to Portugal Mit einem lachenden und einem weinenden Auge setzen wir am 24. April mit der Fähre über den Fluss nach Portugal. Adios España! Spanien ist uns doch sehr ans Herz gewachsen!
Zum Glück werden wir nett begrüsst von der Frau an der Reception des ersten Campings, ach, wie wichtig für uns, nette Menschen zu treffen, jetzt wo wir nicht mehr in Ihrer Sprache sprechen können! Englisch ist angesagt!
Wir staunen: Der Preis für eine Nacht ist nur 9.65€! (in Spanien haben wir zwischen 15 bis 20E bezahlt) Und auf dem Platz gibt’s keine Parcelas, Man darf sein Zelt aufstellen wo man will, mitten in einem Pinienwald. Schön! Kaum ist das Zelt aufgestellt, kommt Hans (Von Sevilla) vorbei! Ihm gefällt der Camping auch sehr gut. Wir bleiben eine Nacht , es gibt ja nicht so viel zum sich umgewöhnen, wir fahren so weiter wie bisher,  denken wir!!
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Es gibt hier eine EcoVia, wir stellen uns vor, dass wir ab jetzt auf einer schönen Via Verde fahren können, vor allem nach dieser schönen Tafel! Aber weit gefehlt:
Die Ecovia geht fast nur über die N125, das ist die meistbefahrene Strasse von ganz Portugal, ohne Seitenstreifen, und schon nach einigen Minuten lernen wir den Fahrstil der Portugiesen hautnah kennen und fürchten! Ganz anders als die Spanier fahren sie mit 80km/h an einem vorbei und wenn dann noch einer entgegenkommt, wird die Distanz zu uns einfach kleiner, das Tempo aber nicht reduziert! So erleben wir an diesem ersten Tag schon ein paar ziemlich gefährliche Situationen und das Fahren ist sehr anstrengend!
Hier müsste eigentlich das Foto stehen von der N125, wo sie sich verengt unter einer Brücke durch in eine zweispurige Autobahn ohne Pannenstreifen, die Autos fahren hier mit 100, es hat Verkehr wie auf der Autobahn in Bern bei Feierabend. Aber wir waren so gestresst, dass wir kein Foto gemacht haben! Erst als wir weg, auf eine kleine Landstrasse ausgewichen sind, habe ich von ferne eine Stadt der Algarve fotografiert!DSC_2527 Welcome to Portugal DSC_2528 Welcome to PortugalDSC_2525 Welcome to PortugalUnd schon nach 2 Tagen fassen wir den Entschluss: wir stechen nordwärts ins Landesinnere hinein, Die Strassenverhältnisse der Algarve kosten uns zu viele Nerven!DSC_2531 Welcome to Portugal
Hier begegnen wir dem Portugal, das uns gefällt: Die Strässchen sucht uns das GPS, heute macht es das ganz gut! Und wir finden einen superschönen Zeltplatz!DSC_2533 Welcome to Portugal DSC_2537 Welcome to Portugal DSC_2541 Welcome to Portugal

DSC_2546 Welcome to PortugalAuf diesem Naturcamping erleben wir ein richtig tolles Gewitter, es kommt, während ich am Schreiben bin, und da ich den Himmel nicht beobachtet habe, fallen die riesigen Tropfen auf die Tastatur… schnell klappe ich den Laptop zu, zum Glück habe ich gerade noch gespeichert!!! DSC_2549 Welcome to Portugal DSC_2551 Welcome to Portugal
Die Abendstimmung danach ist einfach traumhaft!DSC_2556 Welcome to Portugal DSC_2561 Welcome to PortugalDSC_2564 Welcome to PortugalFür Martin ist das der “BEST MOMENT OF THE DAY!”

Am 1. Mai, Sonntag, geht die Fahrt gemütlich auf unbefahrenen Wegen und Nebenstrassen und durch wenige, verschlafene Ortschaften weiter. Bei einem Stausee ist ein grosses Fest, Liberation-Day, und wir decken uns mit ein mit grossen Churros,  Trockenfrüchten und Nüssen. Hier hat es mehr Verkehr und wir machen, dass wir wegkommen, viele Portugiesen trinken an einem Fest Alkohol und hier ist keiner zu Fuss gekommen!
DSC_2597 Welcome to Portugal DSC_2599 Welcome to Portugal Das meistverwendete Strassenschild ist dieses, zusammen mit dem im Hintergrund, wo das Überholen dann wieder gestattet ist, bis zur nächsten Kurve,…
DSC_2593 Welcome to PortugalWir erreichen nach 50 km Fahrt um etwa 17.00 Uhr ein kleines Dorf, hier will aber niemand den kleinen Naturcamping kennen, den wir im Internet entdeckt haben. Erst die Leute in einem  Auto mit Schweizer(!) Nummern, das in den Weg einbiegt, bestätigen uns, dass es einen Camping hat, sehr wahrscheinlich ziemlich privat, aber wir können da sicher unser Zelt aufstellen, sie sind auch schon ein paar Tage da. Noch 2,5 km, dann sind wir da. Ja, wild, fast alles schräg, verwunschener Garten, alles ein bisschen verwahrlost, über den Kopf gewachsen? Erst am nächsten Morgen sehen und sprechen wir die Besitzerin, eine Holländerin,  mein Gefühl bewahrheitet sich, drei Kinder, allein, der Ex-Mann, der früher mal mitgeholfen hat, ist nicht mehr dabei…

Im wilden Westen? Nein, El Rocio!

DSC_2506 WesternstadtVeloputzen ist angesagt! Martin sieht, dass der Gebrauch des Schlauchs fürs Auto putzen 1€ kostet. Er fragt in der Rezeption, ob er fürs Putzen der Fahrräder bezahlen muss. Ja sicher! ist die Antwort. Etwas ungläubig fragt er dann, ob er für jedes Fahrrad bezahlen muss, da reagiert die Dame doch gnädig und findet, ein Euro für zwei Fahrräder sei dann schon ok. Nach getaner Arbeit sehen die beiden dann wieder ganz schön aus. Jetzt werden wir uns hüten, „unbefestigte“ Strässchen zu nehmen!
DSC_2508 WesternstadtAls wir dann einkaufen gehen im Dorf, sind wir ganz erstaunt, hier gibt es nur „unbefestigte“, sandige Strassen, vor den Häusern sind Balken, zum Pferde anbinden, fast wie im wilden Westen!
Später erfahren von den Schweizern, das sei wegen den vielen Pferden hier. Es laufen Vorbereitungen für das grosse Fest Anfang Mai, la Romería, Es wird am Pfingstmontag zelebriert mit einem Umzug der Virgen Maria de Rocio.
Es ist ein religiöses Fest, das seine Anfänge im 16.Jh hatte. Es wird viele hundert-tausend Menschen und Pferde hier haben, da das ganze Wochenende mit Pferden und Stieren Spiele und Wettkämpfe stattfinden. (der Camping vermietet dann seine Parcelas für 80€ pro Nacht!)
DSC_2504 WesternstadtFür uns aber wird El Rocio eine etwas verschlafene Westernstadt bleiben!

 

Territorio Activo

Wir fahren auf einer neuen, geraden, breiten und fast leeren Strasse. Laut GPS ist der erste Camping nur 23 km entfernt, der nächste soll nur 16 km weiter sein, aber vertraue nie dem GPS! Die 16 km mehr erweisen sich nämlich als falsch, und wir fahren lange und viel zickzack durch ein Quartier mit grossen Gärten und dementsprechend vielen bellenden Hunden hinter den Zäunen, dann ein paar Kilometer Sandweg durch einen hügeligen Wald, bis wir wieder auf eine neue, schwarze Carretera kommen.
„Territorio activo“, ein wunderschön mit Kiefern bewaldetes Gelände, ist kein Camping, hat aber eine günstige Pension, und nach genau 85 km ist uns das egal, Hauptsache vom Velosattel runter! (das GPS bekommt heute kein Lob!) Wir haben ein ganzes Haus zur alleinigen Benutzung, mit Küche, Wohnzimmer und zwei Duschräumen, diese Möglichkeiten nützen wir ausgiebig!
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Beim Frühstück am nächsten Morgen, erzählt uns die Vermieterin die Geschichte des Territorio, es wurde früher als Flüchtlingslager genutzt, seit ein paar Jahren aber ist es ein Ort, wo Freizeit und Wochenende verbracht werden können, es gibt verschiedene Aktivitäten, wie Kanu fahren, der Badestrand ist in einer halben Stunde zu Fuss durch den Wald erreichbar, und was besonders junge Leute anzieht: man kann hier Paintball spielen in der freien Natur! Die Anzüge werden zur Verfügung gestellt und das riesige Territorium ist abgegrenzt mit Zäunen! Viel Spass beim Kampf! Für uns ein ruhiges, stilles Fleckchen Erde, ich konnte sogar einen ganz besonderen Vogel aus nächster Nähe beobachten: DSC_2511 Teritorio Activo DSC_2510 Teritorio Activo

Abkürzungen

DSC_2475 AbkürzungAnstatt den weiten Umweg über eine Brücke zu machen, glauben wir den Herren aus der Tourist-Information, und sie hatten Recht: Die Fähre ist in Betrieb! Hach, da haben wir der Stadt ein Schnippchen geschlagen!DSC_2471 Abkürzung
Später, weil das mit dieser Abkürzung so gut geklappt hat, versuchen wir es gerade noch einmal, und nehmen eine „Abkürzung“ durch Feldweg! Da haben wir aber nicht mit dem vielen Regen gerechnet, der in den letzten Tagen heruntergefallen ist und die Erde aufgeweicht und in eine lehmig, schlammige Pfütze verwandelt hat. Der Dreck bleibt an den Pneus und Schuhen kleben, verstopft sofort die Räder mit den Schutzblechen, es gibt nichts ausser den Dreck alle 20-50 Meter mit einem Stecken weg zu putzen! Und dann schieben, versuchen die Stellen zu erwischen, wo der Schlamm etwas weniger tief ist, und nach 20-50 Metern wieder von vorne, wegkratzen mit dem Stecken und weiter schieben,…Der Weg zieht sich in die Länge, selten kamen mir 3km soooo lange vor! Dafür haben wir eine Erfahrung mehr und ein paar Fotos….DSC_2480 Abkürzung DSC_2483 Abkürzung
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Durch wunderschöne Wiesen und Wälder, sogar wieder auf ungeteerten Wegen, fahren wir weiter und die verdiente Pause machen wir ganz gediegen mit Stühlen und Tischchen an einem wunderschönen Plätzchen.DSC_2478 Abkürzung DSC_2488 Abkürzung DSC_2485 Abkürzung
DSC_2484 Abkürzung DSC_2502 AbkürzungDa konnte Martin schon mal die Pneus reinigen… es hatte zum Glück kein tiefes Loch im Teer! IMG_0813 Abkürzung DSC_2493 Abkürzung

 

Sevilla

DSC_2435 SevillaEinen Tag machen wir hier Ruhetag, es ist regnerisch und Martin hat zu tun, der Kocher muss wieder einmal auseinandergenommen und total sauber gemacht, gefettet und wieder zusammengebaut werden. Hat er doch in der letzten Zeit manchmal gefaucht und gerusst und die Flamme wollte gar nicht mehr richtig blau werden. Und wenn Martin schon am Fetten ist, bekommen unsere Sättel auch eine Schicht verpasst, damit sie schön weich werden!  (jaja ich warte immer noch darauf, dass er ein bisschen weicher wird,…) Mir wurde versichert, dass nach 3000 Km der Sattel dann schön angepasst ist, und man nie mehr tauschen wolle! Wir haben nun schon 5500Km und sooo weich ist er doch nicht geworden :-)DSC_2424 Sevilla DSC_2425 Sevilla

Abends nach dem Essen spazieren wir bei einem Paar vorbei, die ein kleines REI-Zelt aufgestellt haben, das wollen wir doch näher anschauen. Unsere gelben Iglu-Zelte, die wir über 20 Jahre im Gebrauch hatten, waren auch von REI. (ein amerikanischer Outdoor-Laden)

Die beiden sind Amerikaner und beginnen sofort ein Gespräch mit uns, sie sind zu Fuss unterwegs, haben auch die gleichen Stühle wie wir, und schlussendlich stehen wir sicher 2 Stunden mit ihnen da und plaudern übers Reisen.

DSC_2429 SevillaIm Bus nach Sevilla lernen wir Hans kennen,(er versucht, sein Busbillet mit einer 50Euro Note zu bezahlen, was für den Chauffeur eine ziemliche Herausforderung wird, wegen dem Rückgeld, das Billet kostet etwa 2.60!) Hans ist momentan allein mit seinem Camper auf Spanien-Tour. Seine Frau wollte diesmal lieber zuhause bleiben, sie geht dann im Sommer wieder mit.   DSC_2467 SevillaDSC_2438 SevillaDSC_2446 Sevilla
Sevilla ist eine grosse Stadt mit vielen Touristen, wir gucken ein bisschen herum, schlendern durch die Gässchen, meine Erinnerungen (sind halt schon über 30 Jahre her!) haben mich getäuscht, ich dachte, Sevilla ist eine ganz weisse Stadt, mit vielen Innenhöfen, so wie in Arcos de la Frontera, aber ich finde hier kaum weisse Häuser und nur wenige Innenhöfe.DSC_2458 Sevilla DSC_2455 Sevilla DSC_2465 Sevilla DSC_2432 Sevilla
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Es regnet auch heute einmal ganz heftig, wir warten den Guss in einer Passage ab. Wir haben noch einen wichtigen Einkauf vor: Hier in Sevilla gibt es nämlich den Laden, in dem wir Duschmittel und Shampoo in Seifenform kaufen können, das ist sehr praktisch und Platz sparend. IMG_0807 SevillaDSC_2442 Sevilla

In einer Tourist-Information erhalte ich die wertvolle Info, dass die Fähre über den Fluss in Coria del Rio wirklich in Betrieb ist. Der junge Mann weiss es zwar nicht sicher, aber er erkundigt sich bei seinem älteren Kollegen, ein anderer Mann, der daneben steht und zuhört, versichert mir, dass er auch schon mit dem Fahrrad dort durchgefahren ist und die Fähre benutzt hat. Und der ältere Kollege ist sich auch sicher.

Rio Guadalquivir

DSC_2396 Rio GuadalquivirWir brechen auf mit genug Essen, Der Fluss Guadalquivir hat bis kurz vor Sevilla keine einzige Brücke oder Fähre, um auf die andere Seite zu kommen, mehr als 120 Km, einmal wild übernachten ist eingeplant. Auf der anderen Seite hat es nämlich ein riesiges Naturschutzgebiet, den Donana-National Park! (da darf niemand rein ohne Bewilligung. Ein paar Reisebüros mit den richtigen Verbindungen haben aber eine ganz spezielle, und dürfen die Touristen mit 4-Wheeldrive-Jeeps durch den Park karren. Das ersparen wir uns, Nein Danke!DSC_2367 Rio GuadalquivirDSC_2375 Rio Guadalquivir DSC_2391 Rio GuadalquivirDer Weg lässt manchmal etwas Wünsche offen…..DSC_2397 Rio Guadalquivir

DSC_2370 Rio GuadalquivirDie Strecke ist trotzdem superschön, auch wenn wir auf der anderen Seite des Naturreservat sind, am Flussufer zuerst viel Sümpfe, wo wir wieder Flamingos sehen, später kommen richtige Auen mit grossen alten Bäumen, Wiesen, viel Wasser und Tümpel für all die Tiere, die da leben. Links der Fluss, rechts grosse Felder, alles ist abgezäunt, auf beiden Seiten etwa 2m Gras, dann Zaun. Wie sollen wir da ein Plätzchen zum Übernachten finden?
Erst spät kommen wir an einen sehr schönen Picknick-Platz am Fluss, da kochen wir unser Abendessen, und hoffen, dass die Familie, die da am Grillieren ist, dann schon nach Hause gehen! Während dem Essen hören wir plötzlich einen Riesenlärm, und da fährt ein riesiger Kahn um die Flussbiegung! Das wussten wir nicht, dass hier noch so grosse Schiffe auf dem Fluss verkehren. Etwas später, wir geniessen die Abendstimmung, kommt ein Schafhirte mit seinen hundert Schafen daher, die Hunde halten sie auf Abstand zu uns, sie legen sich etwas weiter unterhalb zur Ruhe. IMG_0802 IV DSC_2404 Rio Guadalquivir DSC_2401 Rio Guadalquivir
Als es dunkel wird, macht Martin eine Runde, um zu Schauen, wo wir unser Zelt aufstellen könnten. Er wird fündig und nach etwas stressigem Zelt aufstellen, (es ist schon ziemlich dunkel) erleben wir eine fast ruhige Nacht, nur gerade als wir einschlafen, kommt auf dem Fluss nochmals ein Riesenkahn daher, schon der zweite heute Abend.DSC_2406 Rio Guadalquivir Mitten in der Nacht kommt dann noch einer, aber sonst ist es wirklich still, ausser den normalen Nachtgeräuschen, wie die Rufe des Käuzchens oder andere Vogelgeräusche, die ich nicht zuordnen konnte. Morgens weckt uns das Gezwitscher der Vögel, das „hu-hu-huu“, der Tauben geht jedem mal auf die Nerven!
DSC_2408 Rio GuadalquivirSchnell bauen wir das nasse Zelt wieder ab und beim Kaffee weiter vorne wo die Sonne schon scheint, hören wir das Klappern der Störche. Später sehen wir die Storchennester auf der alten eingefallenen Kirche. Diese Vögel sind einfach faszinierend! Besonders gerne nesten sie auch auf den Stümpen der abgestorbenen Palmen, die man immer wieder sieht.DSC_2419 Rio Guadalquivir DSC_2368 Rio Guadalquivir

Cadiz

DSC_2345 CadizVom Camping von El Puerto de Santa mit der Fähre in die Stadt gefahren,DSC_2344 Cadiz herumgebummelt und wieder viele Touristen und neben den schönen Dingen die man sehen sollte auch viele kaputte Häuser und Ruinen gesehen. DSC_2351 Cadiz DSC_2353 CadizDSC_2360 Cadiz DSC_2358 Cadiz  DSC_2362 Cadiz DSC_2354 Cadiz
Auf dem Markt haben wir uns mit feinen Sachen eingedeckt und geschlemmt: Käse, Jamón, frisches Brot und zum Dessert Erdbeeren! Und dann in einem noblen Kaffee einen Wiener Kaffee getrunken!DSC_2352 Cadiz
Eigentlich wollten wir mit einem Bus über die neue Brücke fahren, aber das ist nicht möglich und mit dem Fahrrad sowieso nicht, es ist nämlich eine Autobahn!!!
Und eigentlich haben wir langsam genug Stadt gesehen….Es wird Zeit wieder einmal etwas in die Natur zu gehen.

Umweg

DSC_2219 IVAuf einer Via Verde haben wir Daniel und Chelo getroffen, er mit Anhänger und Kind drin, was zu erstauntem Ausrufen bei uns führt, bei ihnen unsere Ladung Gepäck, die wir mitführen. Wir halten an, sprechen ein wenig miteinander spanisch, dann fragt Dani: seid ihr Schweizer? Er hat unseren Homepage-Kleber auf den Rädern gesehen!
Schnell sind er und Martin in ein Gespräch über Fahrräder vertieft, er erklärt seinem Sohn Manuel einige wichtige Details, und ich erfahre von Chelo, dass nächste Woche in Sevilla die grösste Flamenco-Feria in Andalusien ist! Das heisst: viele Leute, die Stadt wird überflutet von Menschen, die an diesem Fest teilnehmen wollen.
Chelo ist Lehrerin an der Grundschule in Arcos de la Frontera, wir haben sofort viel Gesprächsstoff! Die beiden Kinder wollen schlussendlich weiter, Chelo lädt uns zu sich nach Hause ein und wir tauschen Telefonnummern aus. Arcos ist zwar nicht gerade auf unserer Linie nach Sevilla, aber die Feria gibt uns zu denken. (viele Leute bedeutet auch weniger Platz auf den Campings oder in den Pensionen überteuerte Preise,…mal schauen. Wir könnten ja auch zuerst nach Arcos, dann nach Cadiz und dann nach Sevilla…? Wir müssen nichts, können uns jederzeit umentscheiden!DSC_2212 IVDSC_2218 IVDSC_2221 IV   Das Wetter ist wunderschön, die Via Verde auch, ganz tolle Strecke, und weil Samstag ist, sind wir auch nichtganz  allein, was uns gar nicht stört. Die vielen Ausflügler beweisen uns, dass Velofahren etwas ist, das in Spanien so langsam ins Bewusstsein kommt und Spass macht, und von da ist es dann nur ein kleiner Schritt, das Velo auch im Alltag zu benutzen.DSC_2225 IVGegen Abend suchen wir ein Plätzchen zum Campen, was uns einige Zeit kostet, zuerst schauen wir etwa vier Plätze an, der erste wäre zwar ideal, aber es hat einfach zu viele Leute da, es ist ein Picknickplatz und es stehen sogar zwei Camper da, die vielleicht hierbleiben, der nächste ist zu nahe am Weg, beim andern nicht genug flacher Platz vorhanden und zuletzt einer, da kam vor kurzem eine Ziegenherde vorbei, die vielleicht diesen Abend zurückkommt? Und wir dann mitten drin stehen,…DSC_2239 IVDSC_2224 IVAber dann endlich haben wir Erfolg, zwischen Büschen hat es abgefressenes Gras und flach ist es auch einigermassen. Zuerst kochen wir unser Abendessen, falls jemand vorbeikommen sollte, und erst beim Eindunkeln stellen wir das Zelt auf. Es ist doch nicht ganz so eben wie wir gedacht haben, Martin hat am nächsten Morgen einen steifen Nacken vom schräg liegen!DSC_2228 IV
Der nächste Tag ist bedeckt, dicke Wolken ziehen über den Himmel, aber der Regenguss kommt erst, nachdem wir unser Zelt abgebrochen haben und an der Endstation der ViaVerde einen Kaffee trinken, den Regen lassen wir vorbeiziehen.DSC_2243 IVDSC_2244 IV Bei kühlem Wind und etwas Nieselregen fahren wir durch schöne Landschaft Richtung Arcos de la Frontera. Unterwegs sehen wir das erste Mal eine richtige Schweineherde auf der Weide, Die haben aber wirklich Schwein gehabt! DSC_2245 IV

Angekommen in Arcos, werden wir herzlich von Dani und Chelo empfangen. Alle unsere nassen Sachen dürfen wir aufhängen, sogar für das Zelt hat es Platz, und dann unter die Dusche. Chelo ist am Nähen, sie macht viele Kleider für die Kinder.
Dani zeigt Martin alle seinen technischen Sachen, er fährt neben dem Velo auch Einrad, hat einen Solargrill selber zusammengebaut und einen Solar–Backofen „erfunden“!

DSC_2258 IVAm nächsten Morgen nimmt uns Chelo mit in ihre Schule, die zuoberst im Städtchen neben der Kirche liegt, im Gebäude eines ehemaligen Klosters. (was für ein Schulweg! das ist Fitness pur, und wenn ich an die Temperaturen im Sommer denke,puh!)  DSC_2247 IVIn ihrer Klasse lösen wir bei den Schülern Staunen und Ungläubigkeit aus, als wir von unserer Reise mit dem Velo erzählen.
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Danach spazieren wir durch das Städtchen, das hoch auf einem Felsen in einer Flussschlaufe thront. (fast wie Bern, aber trotzdem nicht wie Bern,…) Weisse Häuser, eng aneinander gebaut, die Strässchen so steil und eng, dass eigentlich niemand mehr hier wohnen will, ausser einigen Fremden, die sich ein Haus gekauft haben und jetzt für die Touristen Zimmer anbieten, und die Alten, die schon immer da gewohnt haben. So sehen wir verfallende Häuser, geschlossene Läden neben schön renovierten Pensionen oder Hostals.
Was mir besonders gefällt, sind die Innenhöfe, die man manchmal bei geöffneten Eingangstüren sehen kann. Oft sind Pflanzen, schöne Gitter oder gemütliche Nischen zu sehen.DSC_2248 IVDSC_2249 IV DSC_2250 IV

DSC_2254 IVIn diesem Quartier, auf der anderen Seite des Flusses wohnen Chelo und Dani mit ihren Kindern.
Wir erfahren später am Nachmittag von Dani und seiner Frau viel über Familienverhältnisse und die versteckte Armut in Spanien, darüber, dass zwar viel Auto gefahren wird, aber die Autos nicht mehr gewartet werden, Versicherungen nicht bezahlt und nur für 10 oder 20 Euro getankt wird, weil gerade nicht genug Geld da ist. Wie die Leute wohnen, sehen wir auch nicht, oft leben ganze Familien in einer kleinen Wohnung bei den Grosseltern, deren Wohnung die einzige bezahlte ist, und leben vom Verdienst eines einzigen Familienmitglieds, das für 400-500 Euro pro Monat arbeiten geht. Solange Kinder da sind, gibt der Staat etwas Geld, trotzdem sind diese Menschen froh, wenn die Kinder in der Schule gratis essen können. Ja es ist nicht einfach hinter die „Kulissen“ zu sehen, auch hier versuchen die Menschen, so wenig wie möglich von ihrer Armut zu zeigen.
Da kommt mir gerade dieses Plakat in den Sinn, das wir schon öfters in den Städten gesehen haben:DSC_2361 IV

Jerez de la Frontera

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Ein „toller“ Regenguss trifft uns auf dem Weg nach Jerez! Das Foto machen wir natürlich erst, als alles schon vorbei ist, und der Ärger über das in die Schuhe gelaufene Wasser schon wieder verklungen ist!
Das Wetter und ein fehlender Camping in der Nähe der Stadt,hat uns veranlasst, ein Hotel zu reservieren. Wir haben eine gute Wahl getroffen, es ist ein gemütliches, sauberes und ruhiges Haus, mitten in der Altstadt von Jerez, mit einem so schönen Innenhof.DSC_2283 IV
Trotz einigen Regengüssen flanieren wir herum, das ist eine gemütliche Stadt, hier könnten wir uns auch wohlfühlen, man sieht zwar, dass überall das Geld fehlt, auch von der Gemeinde. (vielleicht sehen wir es jetzt einfach besser?)
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DSC_2276 IV Und ich muss meinen linken, grossen Zehen zeigen gehen, der tut mir seit einiger Zeit weh, bei der Podologin stellt sich heraus, dass eine feine Spitze des Nagels ins Fleisch gewachsen ist. Sie schneidet diese Spitze weg, was nicht gerade angenehm ist. Humpelnd verlassen wir ihre Praxis. Sicher kann ich die nächsten Tage nicht so gut laufen! Deshalb ist etwas Tourismus angesagt:
Wir machen eine Tour in eine Bodega, wo Sherry produziert wird, und buchen auch die Dagustation!
DSC_2269 IV IMG_0783 IV IMG_0786 IVDanach müssen wir dringend etwas esssen gehen und dann eine Siesta machen!
Am nächsten Tag kann ich schon etwas besser gehen, wir besuchen die königliche Schule der Reitkunst, die hohe Schule der Pferdedressur. das ganze stellt sich als volle Show heraus und ist: ober- super- touristisch! DSC_2288 IV
DSC_2318 IV DSC_2322 IVMan darf nur draussen Fotos machen, aber das ist auch gut so, sonst hätten die Leute die Show nur durch die Kamera angeschaut! Die Reithalle ist fast voll, wir schätzen an die 500 Zuschauer, oder sogar mehr? Wo sind diese Touristen nur alle hergekommen? In Jerez selber hat es nur wenige?
Jetzt haben wir aber genug von diesem Touristenrummel!
Zum Glück “müssen” wir nicht noch ein Flamenco-Lokal besuchen!
Am Abend kommen wir auf dem Heimweg zufällig an einer Bar vorbei, hören Musik, gehen rein und erleben einen Sänger und seine Cousine, die Flamencotänzerin, ganz authentisch, es hat nur Platz für ein Dutzend Leute, und alle sitzen da und geniessen die Darbietung!IMG_0795 IV

Schönes, Grünes, Duftendes, Wildes Andalusien!

DSC_2130 IVDie Weiterfahrt weg vom Meer, einem Fluss entlang, in die Hügel und Berge des Hinterlandes. Dort wurde dieser Fluss gestaut, es hat mehrere Stauseen und Schluchten und einige Felswände, die für die Kletterer sicher ein Genuss sind.
Wir fahren zuerst aber Stunden durch ein Meer von Frühling, viele verschiedene Blumen blühen am Strassenrand und auf den Feldern. Vor allem der Duft der Orangen- und Zitronenblüten schwebt über der ganzen Landschaft, es ist fast wie in einem Parfümladen. Die Landschaft ist grün und unsere Augen geniessen diese Farbe.DSC_2173 IV
DSC_2157 IV  IMG_0773 IV IMG_0798 IVIch hatte bei der Planung das Gefühl, dass wir ziemlich viele Höhenmeter machen müssen und bin sehr erstaunt wie wenig Steigungen wir haben. Erst die letzten Kilometer werden so richtig anstrengend, da geht es hoch, aber die Gegend belohnt uns mit unwahrscheinlich schönen Kiefernwälder, Felsen und wechselnden Farben der Erde, von grau bis fast rot, es ist ein Augenschmaus. Bei der Schlucht, durch die wir fahren, fällt das Stichwort Aareschlucht. Ah, da werden heimische Gefühle wach!DSC_2180 IVDSC_2188 IV DSC_2184 IV
Dann der Camping, er erinnert mich an meine Reise mit Janine, im Sommer 1986, das sah doch fast genau gleich aus?! Wir finden heraus, dass dieser Camping damals noch viel grösser war und viel weniger Infrastruktur hatte, ja damals musste man fast 10 Minuten laufen um zum WC zu kommen und Duschen gab es, glaub ich, auch keine,…DSC_2197 IV
Aber, die ganze Infrastruktur hat seine besten Jahre schon wieder hinter sich gelassen, die Plätze sind zum Teil mit viel Gras bewachsen und so schräg, dass man beim Schlafen runterpurzeln würde.
DSC_2194 IVWir stellen unser Zelt ganz einsam auf einer kleinen Halbinsel auf, wir sind die Einzigen weit und breit. Auch diesmal ist die Toilette nicht gerade nebenan, aber wir sind ja wild campieren gewöhnt und können auch mal ohne WC…
Es habe zwei Füchse, die sich rumtreiben, werden wir gewarnt. Ja, das kennen wir doch schon von irgendwoher?! Nach dem Kochen, es ist schon ziemlich dunkel, räumen wir unseren Abfall in einen Container, wir wollen keinen nächtlichen Besuch.
Und beim Spaziergang hoch zu den Containern, sehen wir zwei mit Stirnlampen an einem der Steintische sitzen, da sind wirklich noch welche gekommen, was und sogar mit dem Fahrrad! Aha, das sind ja Fran und Christine! Sie sind genau die gleiche Strecke gefahren wie wir, einfach einige Stunden später! Sie wollten uns besuchen beim Zelt, aber da wir nicht draussen sassen, dachten sie, wir sind schon am Schlafen! Wir setzen uns zu Ihnen, sie kochen uns einen Tee und wir tratschen in die Nacht hinein, bis ich plötzlich ein Augenpaar in Bodennähe glitzern sehe, der Fuchs! Wir klären die Beiden auf über die „Gefahr“, die der hungrige Fuchs mit sich bringt, und sie nehmen dann ihre Taschen mit dem Essen drin mit in ihr Zelt.DSC_2192 IV

Morgenstimmung am Stausee!
Am zweiten Abend dann, wir haben zusammen gekocht, vergessen wir doch unseren Abfallsack in knapp 1,7 Metern Höhe an der Wäscheleine – und der Fuchs springt den Sack natürlich an, genau in dem Augenblick, als ich gerade am Einschlafen bin und am meisten erschrecke! Wir haben nur ein paar Rüeblischalen und 2 Joghurtbecher, einige Käserinden und Papier-Taschentücher im Sack, aber das reicht, um ihn anzulocken. Wir kriechen wieder aus dem Zelt, um die Sache in Ordnung zu bringen, aber der Fuchs will gar nicht weg von seiner Beute, sogar als Martin einen Stein nach ihm wirft, rennt er nur ein paar Meter weg und kommt gleich wieder zurück.
Später in der Nacht hören wir einen Vogel? kläglich jammern, schreien – ob der Fuchs seine Eier gestohlen oder sogar die Jungen gefunden hat????

Wir treffen auf andere Tourenfahrer

Regen ist gemeldet und ziemlich Gegenwind, eine tolle Kombination!
Noch trocken können wir das Zelt zusammen packen, das ist doch schon etwas!
Frühstück gibt es diesmal unterwegs, Wir haben doch einige Kilometer vor uns die wir gerne trocken hinter uns bringen würden. Den ersten Regenguss können wir in einem Bus-Warte-Häuschen recht trocken hinter uns bringen!
In der nächsten Stadt sind wir gerade am überlegen ob wir etwas trinken wollen, oder weiterfahren, da reisst Martin einen Stopp: 2 Tourenfahrer gesichtet !!!
Wir tauschen uns aus, es ist ein Paar, spanisch/kanadisch (sie wollten auch zu unseren Warmshower Gastgebern, wir waren aber noch da!) Wir fahren zusammen los, und hier haben die Strassenplaner wieder mal die Fahrradfahrer ganz vergessen, die einzige Strasse wird zur Autobahn, na das kennen wir ja schon, aber für Fran und Christine ist es das erste Mal! Zum Glück sind es nur ein paar hundert Meter, dann können wir wieder weg und auf die alte Strasse, die da noch ist.
Der Wind wird so richtig übel, die Strecke führt ganz am Meer entlang und es wird so richtig feucht und salzig….
Eien Weile fahren wir auf dem Paseo Maritim, da spaziert heute niemand! Aber bald wechseln wir auf die Strasse zwischen den Häusern, die zwar viel befahren, aber windgeschützter ist.
Wir trennen uns dann, wir fahren in die Jugi und die zwei zu ihren Warmshower Gastgebern. Tauschen noch die Telefonnummern, vielleicht können wir etwas trinken gehen zusammen?
Eigentlich ist es ganz gut gegangen, der Regen hat auf sich warten lassen, nur der Wind hat uns etwas geplagt.
Erst gegen Abend beginnt es so richtig, aber das tut uns heute nicht weh, wir sind am Trockenen!!!
Nach einigen Whatsapp mit Fran ist klar, dass wir zusammen die Burg in Malaga besuchen werden. Was wir auch tun und viel zu reden und zu lachen haben.
DSC_2144 Fran

DSC_2201 FranEinige Tage später, gerade mache ich einige Fotos von der Landschaft, wir sind wieder in einem sooo grünen Tal unterwegs, wer kommt da daher? Die zwei haben uns wieder eingeholt, wir sind nämlich am Morgen viel früher los als sie! Ich habe aber einen etwas schlechten Tag, der Wind geht mir extrem auf die Nerven und jede zusätzliche Steigung wird zur Tortur. Ich brauche ein paar Pausen mehr, und klar, die zwei sind schliesslich auch 20 Jahre jünger und fitter als wir!
DSC_2204 Fran
Wir teilen uns auf dem nächsten Camping eine Parcela! Zum Glück, denn dieser Camping ist wieder einmal sehr teuer! Neu und total eingerichtet für die Lastwagen – Wohnmobile, für Zeltler gibt’s den gleichen Preis, keinen Discount. Aber zu zweit kommen wir in eine Preisklasse, die uns behagt. Es reicht sogar, dass wir uns entscheiden nicht mehr zu kochen, sondern Essen zu gehen, im Restaurant das dem Camping angegliedert ist.
Und wir essen viel und gut!DSC_2208 IV

Am nächsten Tag fahren wir die letzten Kilometer zusammen nach Olvera, hier beginnt wieder eine Via Verde, die wir unbedingt machen wollen, sie führt nämlich genau Richtung Sevilla.
Wir verabschieden uns hier, vielleicht treffen wir uns ein anderes Mal an einem anderen Ort wieder! Gute Reise, ihr zwei, geniesst Euer Timeout!IMG_0794 IVDSC_2160 Fran

Ein Zuhause!

DSC_2111 IVEs gibt Orte wo man sich vom ersten Moment an zuhause fühlt!
Es gibt Menschen, die ihren eigenen Weg gehen, machen, was Ihnen gefäll,t auch wenn es nicht die Norm der Gesellschaft ist. das fasziniert uns!
Das ganze Haus haben sie selber gebaut, dabei viele eigene Ideen umgesetzt, den Garten mit all den Bäumen und Sträuchern die ihnen gefallen oder deren Früchte sie mögen bepflanzt. DSC_2101 IV DSC_2103 IV DSC_2108 IV DSC_2100 IV
Wir hatten viele interessante Gespräche, wurden verwöhnt mit frischem Gemüse aus dem Garten und als Martin krank wurde, war es kein Problem, dass wir bis zu seiner Genesung dableiben konnten. Ich habe versucht, mich ein bisschen nützlich zu machen, und durfte einige kleine Wellen des grossen Mosaiks im Terrassenboden einpflastern. Etwas, das ich zuhause auch gerne hätte machen wollen, aber nie angefangen habe!
Es ist ein Zuhause in dem man sich wohlfühlt vom ersten Moment an! Und wir möchten uns auch hier bei Euch ganz herzlich bedanken für Eure Gastfreundschaft!

Huerta Romero

Ein Zeltplatz wie es ihn nur noch selten gibt! Etwas in die Jahre gekommen, genau so wie die sehr charmante, ältere Dame, die uns begrüsst und uns einweiht in die verschiedenen Genüsse, die die Umgebung bietet.
Die Rezeption ist ein mit Büchern und Papier überstelltes Büro, ein riesiges Durcheinander, so auch der Salon, wo die Dame uns empfängt. Aber alles zeugt von der Liebe zu diesem Grundstück: die Blumen, Bäume und Kakteen, riesig gross. Fast ein bisschen ein verwunschener Garten. Der Platz wo die Zelte aufgestellt werden können, ist gedeckt mit Reben und Glyzinien, die sich über uraltes Gestänge winden und sich um Laternenpfähle schlingen,…. DSC_2081 IV DSC_2087 IV
DSC_2089 IVHier können nur kleine Zelte stehen! Aber auch die Parzellen sind klein, so wie früher, genügend für einen Wohnwagen oder ein Hauszelt. Die heutigen grossen Wohnmobile kommen wahrscheinlich kaum unter den Bäumen durch und wenn, dann haben sie keinen Platz mehr zum Aussteigen. Deshalb hat es hier also nur die etwas älteren und kleineren Fahrzeuge stehen.
Was geschieht wohl, wenn die alte Dame nicht mehr kann? Wird der Camping dann geschlossen? Oder hat jemand das Händchen, dieses Bijoux zu renovieren, ohne dass es seinen Charme verliert?

Mar de Plastico

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DSC_2047 ManoloManolo begleitet uns am nächsten Tag, wir fahren südlich vom Mar de Plastico entlang. Auf der einen Seite das Naturschutzgebiet, Schilf, Meerwassertümpel mit verschiedenen Vögel und Mücken, die uns attackieren, wenn wir anhalten um ein Foto zu machen. Auf der anderen Seite die Plastik-Gewächshäuser, riesig, eins neben dem anderen, Kilometer an Kilometer – absolut deprimierend für mich! Aber: Die Leute hier sind stolz, oder froh, dass sie hier ein Geschäft betreiben können, das rentiert, und sie sprechen davon, sie seien der Huerto de Europa. (Garten/Pflanzblätz, ich weiss nicht recht, wie ich das übersetzen soll) DSC_2049 IV DSC_2065 IV DSC_2068 IV DSC_2060 IV DSC_2069 IV
Daneben bleibt kaum mehr Platz für einen Baum oder einen Busch, und wenn, dann ist er voll Gerümpel und Plastikfetzen von den kaputten, zerrissenen Gewächshäusern, die hier dazwischen stehen, und zeugen von falschen Kalkulationen oder schlechten Einnahmen, die zum Konkurs geführt haben.
Denn auch hier wird kräftig fremd-finanziert, solange es rentiert.
Die Arbeiter sind fast nur noch Afrikaner, wie viele davon illegal und ohne jeglichen Schutz können wir nicht abschätzen. Gerade vor kurzem hat die Zeitung „El Pais“ einen Bericht veröffentlicht, der die Situation dieser Afrikaner schildert: Sie wohnen zum Teil in diesem Plastik drin, ohne fliessend Wasser, ohne Toiletten, ohne Elektrizität, unter den widrigsten Bedingungen, einige seit ein paar Monaten, andere schon seit Jahren. Es gibt kaum Hilfe für diese Menschen, viele gehen jeden Morgen an die Strasse in der Hoffnung, dass ein Bauer sie anstellt, für einen Tag oder vielleicht mal für eine Woche. Krank werden geht nicht, ein Unfall schon gar nicht!
Und das in einem Europäischen Land, in der ersten Welt!
Und dieses Gemüse wollen wir so günstig wie möglich und zu jeder Jahreszeit kaufen!
(alle Sorten Tomaten, Gurken, Peperonis, Bohnen, Zucchettis,…die haben wir schon gesehen)

Zum Glück gibt es aber immer auch schöne und berührende Erlebnisse!

IMG_0758 IV IMG_0760 IV  DSC_2050 Manolo DSC_2057 In der Heide, durch die wir gefahren sind, ist Natur pur, schon kurz nachdem wir die Gewächshäuser-Strasse verlassen haben. Eine verlassene Ziege kreuzt unseren Weg, sie meckert jämmerlich, ich rede ihr gut zu, denn ich sehe die Spuren der Herde, die sicher vor kurzem hier durchgekommen sein muss. Sie eilt meckernd davon, sicher findet sie ihre Familie bald. Wir müssen den Weg ein wenig suchen, es hat sandige Abschnitte die wir nicht so gut durchfahren können, und da treffen wir auf die Ziegen und Schafherde, die gemütlich am Grasen ist, ein Hirt steht auch da mit seinen Hunden. Und wir mitten drin! Der Hirt meint, dass die verlorene Ziege den Weg schon noch finden wird, und sonst gehe sie dann nach Hause, sie wisse schon wo das sei!

Nach diesem Moment der vollkommenen Schönheit fahren wir dann wieder durch bebautes Gebiet, Feriensiedlungen soweit das Auge reicht, diesmal recht nobel, ein, nein, zwei Golfplätze müssen wir umfahren, bis wir zum Yacht-Hafen kommen, wo einige Bars offen sind und viele Leute flanieren, das Zentrum von all diesen Siedlungen. Wir nehmen einige Tapas zu unserem (alkoholfreien) Bier, und fahren dann gestärkt bis zum Camping, der erst ein paar Jahre hier ist, früher war er da, wo jetzt der Golfplatz und seine Nobel-Siedlung sind. (Der Besitzer ist sehr wahrscheinlich ziemlich reich geworden, als er im Bauboom sein Land verkauft hat.) Wir verabschieden uns von Manolo, er fährt jetzt quer durch das Plastikmeer zurück, da ist er natürlich viel schneller wieder zuhause.

Eine “Carretera National” für uns allein

Wir fahren auf einer gefürchteten N – einer vielbefahrenen Nationalstrasse, denken wir!
Etwas weiter oben in den Bergen hat es eine Autobahn, auf der Karte sieht es aus wie wenn die zwei Strassen nebeneinander gebaut wurden, deshalb wollte ich zuerst gar nicht hier fahren.DSC_2076 IV
Aber halt: hier hat es ja kaum Verkehr!
Wir haben einige Ideen, warum das so ist:
– Es ist Ostern und alle Leute sitzen mit ihren Familien irgendwo am Mittagessen, das sich in die Länge zieht.
– Die Autobahn kostet in dieser Provinz nichts, deshalb fahren alle, die fahren müssen, dort oben, das geht schneller.
– Es hat fast keine Dörfer hier, Wochenende, kein Bedarf zum rumfahren (kaum der richtige Grund)
DSC_2074 IV  DSC_2092 IVGemütlich können wir hier nebeneinander fahren, wirklich nur alle halbe Stunde ein Auto oder ein Motorrad, und die Strasse ist in einem exzellenten Zustand, zum Teil erst vor kurzem neu geteert! Alles extra für uns!
Wir geniessen diesen Tag, trotz den paar bissigen Steigungen die es hier hat.
Die Aussicht entschädigt uns für alles, es ist atemberaubend schön!DSC_2091 IV

mal eine andere Art zu Übernachten!

Besuch bei Manolo (dem Velofahrer mit dem kaputten Pneu), er freut sich, dass wir ihn besuchen, er hat eine grosse Garage und drin steht ein Camper, den er uns zur Verfügung stellt zum Übernachten! Seine Frau will uns zuerst noch in der Wohnung ein Zimmer freimachen, aber wir möchten gerne in diesem Camper schlafen! Auch wenn er in einer Garage steht! Das ist doch einfach mal ein Gefühl, drin und nicht daneben im Zelt zu sein!DSC_2041 IV DSC_2042 IV

Wir beschäftigen uns ja sehr viel mit diesen Gefährten, die wir auf den Zeltplätzen zu Gesicht bekommen: welcher würde uns gefallen, welche sind einfach übertrieben zu gross, was möchten wir drin haben und was bestimmt nicht: Eine Dusche sicher nicht, die nimmt einfach zuviel Platz weg, und auf den Campings hat es ja Duschen, und wenn man wild steht, kann man sich ja auch mal „nur“ waschen!
Als WC würde ja ein kleiner Kübel auch reichen. Und spätestens morgens, wenn wir jeweils die Männer sehen, wie sie die Kanister der Toiletten leeren gehen (für jene die nicht wissen wie das aussieht: man stelle sich einen mittleren Rollkoffer vor mit diversen runden Verschlüssen dran) – müssen wir jeweils schmunzeln…. (Irgendjemand hat mal gesagt: das sei der morgendliche Shit-walk!)
Wir entdecken einen Veloladen! Und müssen natürlich schnell rein. Der Laden heisst: Cargus-Bike (ist auf Facebook), der Mann holt einmal im Monat mit einem Lieferwagen in Holland alte und gebrauchte Fahrräder und verkauft diese günstig in Roquetas del Mar. Hinten hat er auch noch eine Reparatur-Werkstatt, auch hier stehen Velos rum. Das Geschäft läuft gut, es hat viel Kundschaft im Laden.IMG_0754 IV

So gegen halb neun abends schliesst Manolo sein Büro, und wir fahren nach Hause, wo Larissa noch Abendessen vorbereitet, nur ganz etwas Leichtes, eine dicke Gemüsesuppe und eine riesige Schüssel Salat…Martin spielt unterdessen mit der kleinen Tochter, die ganz den Narren gefressen hat an ihm! DSC_2043 Manolo
Bei interessanten Gesprächen vergeht die Zeit immer sehr schnell, schon ist es fast 1 Uhr früh.
Wir schlafen herrlich in dem Camper und beschliessen, noch einen Tag hier zu bleiben, fahren spazieren auf dem Paseo Maritim, trinken Kaffee und geniessen die Ferienstimmung. Es hat ziemlich viele Spanier, die Ferien haben in der Semana Santa und diese Dörfer am Meer bevölkern. Und morgens, wenn der Wind noch sanft ist, sich am Meer vergnügen.

La Garrofa

DSC_2030 IVDSC_2029 IVDSC_2037 IV So heisst der älteste Zeltplatz von Spanien, wird uns gesagt. Einige Kilometer nach Almería steht dieser Camping an einer kleinen Bucht, die Brücke der ersten Strasse steht mitten über dem Gelände. Die Carretera führt heute hinten durch, sollte auch nicht zu sehr befahren sein, da ein Felssturz die Strasse teilweise verschüttet hat. „Leider“ sind die Arbeiten schon so fortgeschritten, dass die Durchfahrt immer halbtags von der einen Seite her gestattet ist, und in der anderen Tageshälfte von der anderen Seite. So hat es halt doch Verkehr und die Felswände geben den Lärm wieder. Es ist also nicht so ruhig wie erwartet.
Trotzdem bleiben wir hier drei Nächte, ein Tag ist total verregnet, da macht Velofahren keinen Spass.
Unsere Fahrräder haben die Pause in der Garage von Manuel gut überstanden, wir packen alles wieder um, waschen Wäsche, die im Nu trocknet, Martin befestigt die Ersatzteile, die uns Mayra gebracht hat, und ich schreibe. So vergehen diese Tage im Nu.
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Ferien in Granada

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Wir geniessen das Zusammensein und die Schönheiten der Stadt.

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Spaziergänge durch die Gässchen des Albaycin,

IMG_0743Ausblickvon unserer Terrasse!

Und die weltberühmte Alhambra: hier komme ich in ein Fieber wie eigentlich selten, es gibt so viele schöne Kleinigkeiten, die mir so gefallen und die ich unbedingt festhalten muss, dass es einfach zu viel geworden ist. Viele kennen ja dieses Gefühl, jetzt bin ich da und muss in kurzer Zeit all diese Schönheiten aufnehmen. Man kommt ja nicht so schnell wieder hierher! Deshalb werde ich dann einmal nur eine kleine Auswahl von all den bildern hochladen!DSC_1953 IV

DSC_1933 IV  DSC_1934 IV DSC_1900 IVDSC_1999 IV
Und viel zu schnell ist diese Woche vorbei! Vielen Dank, Mayra, für Deinen Besuch! Wir haben es sehr genossen, mit dir in den Ferien zu sein!!!!!

in eigener Sache:

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Leider habt Ihr schon lange nichts mehr von uns lesen können!
Verschiedene Dinge haben Schuld daran. Mal hatte ich Schreibstau, dann wieder viel zu wenig Zeit, wenn wir unterwegs sind und fahren, zelten kochen, schlafen,… oder neue Leute kennenlernen, mit denen ich gerne zusammen bin, und dann nicht noch Lust habe zum Schreiben. Und wenn ich endllich mal etwas bereit hätte, kommen wir dauernd auf Campingplätze mit einem so traurig langsamen Wifi, da geht Fotos hochladen gar nicht.

ES GEHT UNS SEHR GUT!!!!!

Wir sind schon nahe an der portugiesischen Grenze, in ein paar Tagen werden wir zu Portugal-Reisenden! Ein neues Land, eine andere Sprache, andere Verhaltensweisen auf der Strasse, mal sehen, wie es uns gefallen wird.

Also nicht verzweifeln, immer wieder mal reinschauen, ob ich endlich die Möglichkeit hatte, etwas hochzuladen.

Hilfe beim Pneu flicken

Heute werden wir uns mit Manuel treffen, ein Warmshower-Mitglied, der uns angeboten hat, unsere Fahrräder in seiner Garage unterzubringen, während wir in Granada sind. Treffpunkt bei der Jugendherberge, wo wir auch übernachten möchten, dann können wir gut umpacken und dann gleich die Velos in die Garage stellen.
Guten Mutes fahren wir los, die Strecke auch heute nur etwa 30km, etwas am Strand entlang, wo wir noch nicht wissen, wieviel Sand wir da antreffen werden. Das erste Stück geht’s noch auf einer Strasse, ziemlich Verkehr, viele Velofahrer, Ah ja, es ist wieder einmal Samstag, dann sind die Spanier auch mit Ihren Fahrrädern unterwegs!
Wir werden überholt von einer Gruppe solcher „Gümmeler“, die immer einen guten Zuspruch an uns richten, und ihre Freude an unserem Tun zeigen. Und etwa 5 Minuten später sehen wir 2 von Ihnen am Strassenrand stehen mit einem Rad-Schlauch in den Händen. Martin hält an und fragt, ob sie Hilfe brauchen könnten, (er hat ja alles zum flicken dabei) etwas verlegen sagen die zwei, dass sie zwar Ersatzschläuche dabei haben, aber beide ein Loch haben!!! Bei einem wissen sie sogar, wo das Loch ist, und so können ihn die drei gemeinsam flicken. Dabei entsteht ein Gespräch, über das wohin und woher, warum und weshalb. Das wiederum führt dazu, dass die zwei uns nun unbedingt zur Jugendherberge begleiten wollen. Tja, gut, ich habe aber nicht Euer Tempo, wage ich noch einzuwenden, jaja, wir passen uns schon an und schon geht’s los. Pedro übernimmt die Führung, Martin hintennach, dann ich und Manuel zuhinterst. Das Tempo ist schon ziemlich rassig, aber ich habe einen Motor bekommen, Manuel schiebt jedes Mal, wenn‘s ein bisschen hinaufgeht, und so kann ich doch ziemlich mithalten. Und natürlich auf der Strssse, nichts da von camino am Strand entlang! In Rekordtempo erreichen wir Almería und nach einer Zusatzschleife auch die Jugendherberge. Manuel begleitet uns sogar hinein, um sich zu vergewissern, dass wir auch ein Zimmer erhalten, erst dann verabschieden sie sich und fahren weiter. Wir haben eine Telefonnummer und eine Einladung in sein Haus erhalten, für später, wenn wir wieder weiterfahren werden.

Wir gehen essen, Bustickets für Granada kaufen, packen unser Gepäck um, damit wir das Notwendige in der grossen Tasche mitnehmen können, gegen 18 Uhr treffen wir Manuel,(den anderen), um die Velos zu parkieren. Er hat dieses Wochenende Gäste und kann uns nicht bei sich aufnehmen, aber die Fahrräder hütet er gerne, er lädt uns noch zu einem Kaffee ein, da er mehr von uns wissen möchte. Er hat zwar auch schon einige Touren gemacht, aber das Thema ist immer faszinierend, man lernt immer wieder Neues kennen.
Beruhigt, dass die Velos gut versorgt sind, machen wir uns am Sonntag auf den Weg nach Granada, die Busfahrt ist wahnsinnig schön und ich geniesse das Fahren, ohne Anstrengung. Ich halte zwar schon Ausschau nach den kleinen Strässchen, die wir fahren könnten, aber die Steigungen der Autobahn zeigen mir doch an, wie hoch wir jetzt schon sind. Die Sierra Nevada taucht auf, Schnee! Verrückt eigentlich, wie nah Meer und Schnee hier sind!DSC_1826 IVDSC_1831 IVDSC_1830 IV

Tolle Strände und Natur

DSC_1785 IVHier kann ich euch nun einen der schönsten Strände der Küste von Spanien zeigen, wir haben hier aber nicht wild gezeltet, sondern „nur“ eine Pause gemacht, um ein paar schöne Fotos zu machen. Denn: schöne Strände sind zwar schön, aber was tun da, wenn es noch zu kühl ist zum Dasitzen oder gar Baden? Eben, Fotos machen, ein paar Muscheln suchen und dann Weiterfahren, auf einem schönen Weg, der im Sommer gesperrt ist, weil sonst ein absolutes Verkehrschaos entsteht, wenn so viele Leute zu den Stränden fahren wollen mit ihren eigenen Fahrzeugen! Dafür fährt dann alle halbe Stunde ein Bus hin und zurück!DSC_1789 IV DSC_1795 IV DSC_1784 IVWir machen hier wieder einmal Gebrauch von einem Detail unserer Super – Kamera, die mit einer App auf dem Handy kommunizieren kann!!! Die Kamera baut ein WIFI auf, das Handy findet diese Verbindung, und mit der App kann man abdrücken. Aber sobald die Verbindung besteht, sieht man nur noch auf dem Handy, was fotografiert wird und das Abdrücken ist  bei der Kamera etwas verzögert. So weiss man nie, ob es schon ein Bild gegeben hat. Dazu kommt, dass wir keine Halterung für das Handy am Velo haben und so eines von uns ziemlich beschäftigt ist mit dem Handy in der Hand und dem Abdrücken, zum Aufsteigen, Anfahren und in die Kamera lächeln hinzu!
Hier ein paar der Fotos, die wir so gemacht haben, die Beschreibung ist ja ganz einfach, aber in der Handhabung ein bisschen trickreich! Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass uns das ganze Prozedere etwa eine halbe Stunde und ziemlich Nerven gekostet haben!
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DSC_1773 IV DSC_1772 IV DSC_1771 IV DSC_1770 IV DSC_1769 IV DSC_1775 IV DSC_1776 IV DSC_1777 IV DSC_1778 IV DSC_1780 IV DSC_1781 IV DSC_1783 IV DSC_1782 IV
So entstehen unsere Bilder, wenn wir am Velofahren zu sehen sind! Deshalb entstehen diese eingentlich nur bei wenig Verkehr und wenn wir unsere Ruhe haben.
Der Weg wird dann noch etwas steil, ich muss stossen, fast am Schluss holt uns ein Wanderer ein, den wir schon am Strand getroffen haben. Er macht für uns ein paar Fotos am Endspurt:DSC_1799 IV DSC_1805 IV DSC_1801 IV

Ganz oben macht dann Martin auch den Fotograf, man hilft sich aus, wenn‘s geht!
DSC_1807 IVAb jetzt geht’s geteert weiter, steil runter, die Bremsen rauchnen fast, und der nächste Hügel mit 7% Steigung wartet schon auf uns. Diese Strecke hat es in sich, und als wir dann wieder runter fahren, die Ebene von Almería liegt vor uns, beschliessen wir, den Camping Cabo de Gata aufzusuchen, der liegt nämlich mitten zwischen den Plastic-Gewächshäusern und dem Meer.
DSC_1811 IV DSC_1818 IV DSC_1819 IVEs ist aber gar nicht so schlimm, es hat einen Sumpf mit Flamingos und der Weg ist ganz anständig, bis auf ein paar sandige Stellen!
DSC_1809 IVWir sind froh, etwas früher ein Plätzchen zu haben, es ist erstaunlich warm, ich kann sogar noch die Flipflops anziehen bis zum Sonnenuntergang! Wir waschen und der Wind trocknet die Wäsche im Nu. Sogar beim Abendessen können wir draussen sitzen! So gefällt mir das Zelten wirklich super gut!

die Welt ist klein!

Punkt 11Uhr haben wir abgemacht, bei der Tourist-Information (die hat zwar noch geschlossen) auf dem Paseo Maritim, und pünktlich sind wir alle da! Freudige Begrüssung und dann ab in ein Kaffee, der Wind ist auch heute wieder kühl. Marianne, eine langjährige Freundin von Martin hat ihrerseits eine Freundin in Almuñecar besucht und wir haben gestern zusammen telefoniert von irgendwo in der Pampa draussen!
DSC_1767 IVWir fahren ein Stück mit dem Auto, die zwei Frauen möchten auch die tolle Aussicht hier geniessen und wir erzählen Ihnen, wie wir die Strecke mit den 10% Steigung gemeistert hatten! (nämlich zu Fuss, stossend!)
DSC_1762 IV DSC_1764 IVIn einem kleinen Dorf am Meer essen wir ein superfeines Menu del Dia, vielen Dank Marianne!
Am Nachmittag fahren wir nach Almería und flanieren zusammen ein wenig durch die Stadt. Mit dem letzten Bus fahren wir bei Sonnenuntergang zurück nach San José. Es war schön, Euch zu treffen, und den Tag gemeinsam zu verbringen!DSC_1765 IV

Cabo de Gata

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Die Weiterfahrt wird hügelig, es geht immer wieder ziemlich bergauf und wieder runter, unsere Tages-Etappen sind nicht mehr so lang, es gibt viel zu sehen und zu entdecken.
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Gerade sind wir in einem Städtchen unterwegs, wollen noch einkaufen fürs Abendessen, da überholt uns ein Radfahrer, hebt den Daumen in die Höhe, „richtig macht ihr das!“ ein Deutscher, und hintennach seine Frau, wir wechseln ein paar Worte, woher kommt ihr etc. und dann fragt sie: Seid Ihr die berühmten Schweizer, die mit dem Fahrrad unterwegs sind? Was? berühmt? Sicher nicht! Aber wir finden schnell heraus, dass unsere englischen Bekannten, Debbie und Steve, von uns gesprochen haben. Die waren nämlich lange Nachbarn auf dem Camping-Platz. Wolfgang und Gertrud fahren auch Fahrrad-Touren, sind aber diesen Winter mit einem selber ausgebauten Bus unterwegs. Spontan laden sie uns auf „ihren“ Camping ein, wir kaufen noch ein und haben das Glück, auf ihrer Parcela unser Zelt aufstellen zu dürfen, als Gäste. Und weil sie schon so lange auf dem Platz sind, kostet das nichts!!!! Die beiden helfen uns wo sie können, kochen Kaffee und dann sind wir am Palavern, wie das so geht, wenn sich Gleichgesinnte treffen, die Zeit vergeht wie im Nu! Nach dem Abendessen setzen wir uns zusammen in Ihren Bus, gemütlich trinken wir eine Flasche Wein zusammen, es wird spät!
DSC_1693 IVNach dem gemeinsamen (eher späten) Frühstück, packen wir zusammen und sie begleiten uns, oder besser gesagt, sie führen uns an die Küste und begleiten uns bis zum Dörfchen Puntas de Calnegre, ein sehr schöner Weg, eigentlich eine Piste durch die wilde Landschaft, ohne Häuser und Zivilisation. Wer einen Camper hat, der solche Pisten zu fahren vermag, hat sich ein Plätzchen irgendwo mit Meersicht ergattert, die Polizei kommt nicht so oft vorbei, nein, es kommen Verkäufer mit Gasflaschen, Brot und Früchten vorbei, hier wird schon geschäftet! Einsam ist es nicht, es hat sehr viele Camper, und wir kommen auch an der „Ziegenwiese“ vorbei, das ist wie ein Zeltplatz, da stehen mindestens 30 Wohnmobile in allen Grössen, und Wolfgang sagt uns, das letzte Mal hätte es sicher 50 gehabt! Wir können uns hier nicht hinstellen, es hat keine Infrastruktur, keine Toiletten, kein Wasser, das muss man selber dabeihaben, das ist die Voraussetzung hier. Wild zelten kann man nur an einem einsamen Ort! Vielleicht später!
DSC_1697 IV DSC_1694 IV IMG_0300 IV DSC_1703 IV DSC_1707 IV DSC_1706 IV DSC_1701 IVNach einem kleinen Imbiss in der Bar am Meer, verabschieden wir uns von den Beiden, sie fahren zurück, wir weiter. Viel Glück bei Euren weiteren Plänen!
Am Ende des Dorfes steht eine Albergue, ich habe im Internet noch geschaut, ob sie offen ist, aber ljetzt ist da alles geschlossen. Eine Telefonnummer ist auf dem Schild angeklebt für Reservas. Da rufe ich an und spreche mit einer Frau, die mir zuerst sagt, dass man zum Voraus reservieren müsste, aber sie schaue mal, ich solle in 15 Minuten noch einmal anrufen. Ok, wir warten in der Sonne, nicht gerade vor dem Tor, aber schon nach knapp 10 Minuten höre ich einen Mann sprechen, wir gehen schnell um die Ecke und dürfen schon rein! Wieder mal Glück gehabt! Der Mann zeigt uns das Zimmer, seine Frau komme bald und mit ihr könnten wir dann das Geschäftliche erledigen, er wisse nicht wieviel das koste. Na gut, mehr als 40€ dürfen es nicht sein, im Internet steht dieser Preis. Wir haben ein gutes Zimmer im ersten Stock mit Balkon, Meerblick! Herz, was begehrst Du mehr?! Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen im Windschatten. Danach schreibe ich noch ein bisschen, wir haben hier auch Wifi.
DSC_1715 IVAm nächsten Morgen kann ich den Sonnenaufgang über dem Meer vom Balkon aus beobachten, einfach traumhaft schön.
Einkauf im kleinen Laden im Dorf, wir werden wieder durch ziemlich unbewohntes Gebiet fahren, auch ein kleiner Pass ist zu bewältigen. Da muss der Vorrat schon gefüllt sein! Wir sind jetzt im Parque Natural del Cabo de Gata!
DSC_1718 IVDSC_1748 IVDie Strasse und der Pass sind wirklich gut zu befahren, keine steilen Abschnitte, wir werden nur von ein paar Autos und Töff -Gruppen überholt. Fast oben angekommen, fallen uns fast die Augen aus dem Kopf: Da kommt ein voll beladenes Tandem von oben! Die ersten Tourenfahrer, die wir antreffen!!! Es ist ein australisches Paar, schon seit 5 Jahren unterwegs auf dem blauen Tandem, er ist 70 Jahre alt, und wir sind schwer beeindruckt. Sie haben einen Blog auf einer Homepage, die heisst: crazy-guys-on-a-bike, und dort muss man Tandem eingeben und dann noch die Strecke, wo sie gerade fahren, und da findet man sie. (wir haben natürlich am Abend dann geschaut ob wir sie finden, und da war schon ein Foto mit uns drin! Die sind viel mehr up-to-date, als ich! Ihr werdet das ja erst ein paar Wochen später lesen.)
Ganz oben dann noch eine Überraschung, da kommt gerade noch einmal ein Tourenfahrer daher, diesmal ein Deutscher der zwei Wochen Ferien hat und der Küste entlang fährt. Mit ihm tauschen wir Infos aus, die für uns oder ihn wichtig sein könnten.DSC_0418 IV

Nächster Camping in Aguilas ist erfreulich einfach und unkompliziert, zwar sind Laden und Restaurant noch geschlossen, aber wir bekommen trotzdem eine Flasche Wein, bevor die Leute hier Feierabend machen. Der Platz ist bevölkert mit Franzosen-Wohnmobilen, das erste Mal, dass wir auch diese Landsleute sehen.

DSC_1725 IVDSC_1732 IVDie nächste Tagesetappe führt ziemlich an der Küste entlang, hügelig und windig, ziemlich anstrengend. Irgendwo begegnen uns eine Gruppe Mountainbiker, die mit vollem Tempo an uns vorbeirasen, und der eine schreit: Foto, Foto! Gerne!
In Mojacar finden wir wieder einen ganz unkomplizierten Camping, auch dieser etwas in die Jahre gekommen, aber gerade deshalb sehr passend für uns, da wir uns einen Platz aussuchen können. Es hat eine Wiese, wo wir dann unser Zelt aufstellen. Der Wind ist nicht so stark, aber wir ziehen die Zeltschnüre trotzdem an, man weiss ja nie. Und wie recht wir hatten, merken wir schon am Abend, da beginnt der Wind zu blasen, Böen ziehen durch die Bäume und wir sind froh, dass wir unsere Mahlzeit im Zelt vorbereiten und nach dem Kochen auch drinnen essen können!
IMG_0722 IVWir haben beschlossen, einen Tag hier Pause zu machen, schon 6 Tage ohne Unterbruch sind wir unterwegs, denn am 13. März müssen wir in Granada sein, unsere Tochter besucht uns! Die Fahrräder lassen wir in Almería, da suchen wir auch noch ein sicheres Plätzchen, aber bei Warmshower werden wir sicher fündig.
Die ganze Nacht windet es stark, und am Morgen, als ich das Zelt aufmache, sehen wir graue Wolken vorbeiziehen. Im Laufe des Morgens beginnt es dann tatsächlich zu regnen. Wir verziehen uns ins Zelt, und ich schreibe ein wenig für meinen Blog. Die Temperatur sinkt, und wir sind froh, als gegen Abend der Regen aufhört und wir eine Einkaufstour ins Dorf machen und uns etwas bewegen können.DSC_1738 IV

Der nächste Tag beginnt mit strahlend blauem Himmel, die ganze Nacht hat es wieder gewindet, dass ich beinahe Angst bekommen habe, dass plötzlich ein Baum umfällt.
Frohen Mutes packen wir zusammen, es geht weiter, wieder durchs Naturschutzgebiet, wir halten an verschiedenen schönen Plätzen, die Strände müssen hier im Sommer voller Leute sein, grosse, momentan leere Parkplätze zeugen davon. Heute haben wir einen guten Tag, der Wind kommt von Osten, heisst: wir haben mal Rückenwind, und das ist wirklich erwähnenswert!!!!
DSC_1751 IVIn Agua Amarga, einem hübschen kleinen weissen Dorf, wollen wir uns einquartieren, der nächste Camping ist noch fast 30km weiter, aber die B&B und Hotels hier haben keine günstigen Preise für uns, auch wenn das Haus sonst leer bleibt, und es bleibt leer, wir fahren nämlich weiter, mit dem Wissen, dass wir vielleicht wieder mal wild campen müssen/dürfen! Aber wir brauchen ja einen gewissen Druck, um uns an dieses Abenteuer zu wagen! Aber wir fahren toll weiter, durch eine wunderbare, karge, fast steppenartige Gegend, kaum Verkehr, nur wir und die Natur.
DSC_1752 IVSo kommen wir in Las Negras an, wo es einen Camping hat, der sogar offen ist! Und auch hier dürfen wir uns einen Platz suchen, wir bekommen sogar einen Rabatt, obschon unsere Campingcard 2016 noch nicht in unseren Händen ist, bestellt und bezahlt ist sie, und wird nach Granada geschickt. Auch dieser Camping gefällt uns sehr, viel schöner als die „Parkplätze“, wo die Campers mit ihren Wohnmobilen übernachten können. Sogar der Laden hat eine Stunde offen, so dass wir unser Picknick ergänzen und den Wasservorrat auffüllen können.
DSC_1755 IVAm Morgen gehe ich früh an den Strand, die Stimmung ist einfach superschön, hier ist ein Plätzchen, das müssen wir uns merken! Heute geht’s aber weiter, San Jose ist das Ziel, wir haben heute keine lange Strecke vor uns, absichtlich, wir wollen die Gegend anschauen und die Natur geniessen.
DSC_1740 IVAuf einem kleinen Pass füllen wir unsere Wasservorräte auf mit feinem, nicht gechlorten Wasser! DSC_1742 IVDie Häuser werden jetzt immer mehr andalusisch, weiss gekalkt und der Frühling macht sich sehr bemerkbar, es blüht in den windstillen Ecken!
DSC_1761 IVDer Wind macht den Genuss aber wieder einmal zum Verdruss, er weht nämlich von vorne und ziemlich unregelmässig, böig und wir kommen kaum voran. Hinter einer Mauer müssen wir mal Schutz suchen, es geht ja auch noch hinauf! Zwischen zwei Mauern essen wir unser Picknick, die Sonne ist hinter grauen Wolken verschwunden und die Temperatur wieder runter, und als wir dann in San Jose ankommen noch ein Frust: der Camping hier, mitten im Touristenkuchen, ist noch geschlossen!
Was machen wir? Es ist kühl, die Albergue, die wir anpeilen, ist leer und auf die angeschriebene Telefonnummer antwortet niemand. Ah ja, Booking! Hier schaue ich schnell, was denn hier offen hat und günstig wäre. Zwei Nächte sollen es sein, wir haben nämlich noch ein Treffen abgemacht für morgen Mittag! Ich buche ein Zimmer für zwei Nächte, bekomme so 40% Rabatt, und nach einem Kaffee und angemessener Wartefrist, checken wir da ein. Die Velos dürfen in den Keller, da ist im Sommer wahrscheinlich ein Restaurant. (das kennen wir ja schon aus Teruel) und wir unter die heisse Dusche!DSC_1734 IVDas treffen wir immer wieder an: die Standplätze der “Wild-Camper”, heisst, wo sie nichts bezahlen müssen. In 2-3 Reihen hintereinander stehen diese Riesen auf Plätzen wie hier, die im Sommer sicher als Parkplatz für die Bar und den Strand genützt werden.

Campings sind Zelt-Plätze?

DSC_1678 IVJetzt sind wir wieder unterwegs, die Temperaturen zum Fahren ideal, abends recht kühl, aber die Tage sind schon viel länger als Ende November! Fran, unser Freund, begleitet uns noch ein Stückchen auf unserem Weg aus der Stadt, und nach einem Kaffee nehmen wir von Ihm Abschied.

IMG_0704 IVAuf Wiedersehen!
IMG_0703 IVDie Campings sind eine Erwähnung wert: Viele haben sich völlig auf die grossen Reisemobile eingestellt, die Parzellen sind riesig, und für uns hat es keine kleinen Plätze mehr, und wir bezahlen viel, oft mehr als die Leute in Ihren grossen Wohnmobilen, die 2-3 Monate da stehen.
Und da passiert es uns am ersten Tag: der erste Camping ist noch geschlossen, öffnet erst im Mai! (im Internet habe ich andere Öffnungszeiten gefunden!), also wieder zurück, knapp 4 Kilometer, und endlich müde angekommen, da heisst es: wir sind completo, kein Platz mehr. Waaaas? Anfang März und der Camping voll? Wie ist das dann im Sommer?
Ich nehme all meine Überredungskünste zu Hilfe, erkläre der jungen Frau, die uns zum nächsten schicken will (der ist „nur“ eine Ausfahrt weiter), dass wir mit dem Fahrrad keine Autobahn fahren, ob es keine Schweizer auf dem Camping habe? (die würden wir fragen, ob sie ein Plätzchen haben für uns auf ihrer Parcela). Sie will nichts davon wissen und schlägt uns vor ein Bungalow zu nehmen, das koste „nur“ 50€. Dann muss sie ein Telefongespräch annehmen und wir haben Zeit zu überlegen, was wollen wir? Nach dem Telefon fragt Martin, ob es denn einen Rabatt gäbe für uns, und sie willigt sofort ein, hat es wie erwartet, dass wir fragen würden! Für 40€ bekommen wir das günstigste Häuschen, im Preis inbegriffen ist auch der Fitnessraum, der gedeckte Pool und ein kleiner Spa, AHA! Gut, wenn wir schon bezahlen für all diese Dienstleistungen, werden wir sie auch nutzen. Nachdem wir unsere Sachen alle ins Haus verräumt haben, suchen wir unser Badezeug hervor, und besuchen den Spa. Ein schön warmes Wasserbecken, mit Knöpfen, die ein Sprudeln in Gang setzen, von unten und der Seite, es ist ein Spass, da drin zu sitzen! Wer hätte das gedacht, dass wir uns noch so verwöhnen können!
Auf dem Spaziergang durch den Camping treffen wir auf ein Berner – Wohnmobil, und während wir da stehen und schauen, kommt die Frau und wir plaudern kurz mit ihr. Sie findet diesen Camping ideal, weil man hier eben noch ein Programm geboten bekommt, Fitness, Fahrradtouren und sogar einmal die Woche Yoga! Und klar hätten wir neben Ihnen noch Platz gehabt. So, wir haben wieder etwas gelernt, das nächste Mal wird Martin über den Camping gehen und schauen, ob er ins Gespräch kommt mit jemandem, der uns auf ihrem Platz aufstellen lässt!
Abends sitzen wir dann im Häuschen, kochen unser Abendessen auf dem Kochherd und geniessen die Heizung und die 4 Wände, die Temperatur sinkt diese Nacht auf nur noch 6 Grad. Da haben wir ja Glück gehabt!
Beim nächsten Camping steht eine junge Frau an der Reception, die in Basel aufgewachsen ist, nun aber wieder in ihrer Heimat lebt. Wir bekommen einen Platz, alles freundlich erklärt, auch hier hat es Spa und Programm und sogar einen Raum, den man abends benützen darf, und das Restaurant ist auch offen.
Tags darauf übernachten wir auf einem Naturista-Camping, (FKK) Schon als wir ankommen, sehen wir einen Mann nur mit T-Shirt bekleidet auf sein Motorrad sitzen und durch das Gelände fahren. Wir dürfen uns einen Platz selber aussuchen, es hat viele freie Plätze.
IMG_0708 IVDer Wind begleitet uns jetzt immer, abends wird er oft stärker und kühlt uns unangenehm ab, wenn´s dann dunkel wird, hört er auf. Während wir in Daunenjacken und langen Unterhosen unter den Hosen dasitzen und die letzten Sonnenstrahlen geniessen, spazieren die Leute nackt über den Platz, gehen mit ihren Hunden spazieren oder den Müll entsorgen. Aber die können den ganzen Tag hinter Ihren aufgespannten Windschutzplachen sitzen, während wir unsere Haare wehen lassen.
DSC_1728 IVAber auch wir haben nun endlich eine Lösung gefunden, wir setzen uns beide auf unseren Stühlen in das Zelt, über die Taschen stellen wir den Tisch und können so im Zelt sein, windgeschützt! Da bereiten wir unser Essen vor, schneiden das Gemüse, und wenn alles bereit ist, wirft Martin draussen den Benzin-Kocher an. Der Wind hat dann schon recht nachgelassen, und meistens haben wir Licht von einer Laterne des Campings. So kochen wir draussen, das ist auszuhalten, und essen dann wieder gemütlich drinnen. Das neue Lämpchen, das wir in Decathlon gefunden haben, ist wunderbar, man kann es mit einem USB-Stecker aufladen, und für den Notfall hat es eine Kurbel, mit der man es auch laden kann! Das Licht ist angenehm und blendet nicht! (Decathlon ist der Sportladen in Spanien, am ehesten vergleichbar mit Ochsner-Sport in der Schweiz, nur viel grösser und viel günstiger!)

DSC_1682 IVUnser Weg geht der Küste entlang, überbaut, Strassen und Häuser, mal ein kleines Stück richtige Stadt, mit Hafen und Paseo Maritim, wo Menschen flanieren und in den Cafés sitzen, dann wieder Feriensiedlungen, die meist ziemlich leer sind. Lange führt die Strasse innerhalb einer Ansammlung von Dünen, wo die Kiefern stehen, verbogen von Wind und Wetter, hier haben die Leute früh genug angefangen, die Natur zu schützen.
Dann kommt das Mar Menor, fast ein Binnenmeer mit einem kleinen Streifen Land, wo der Hafen und einige Salinen stehen, aber es hat auch ein grosses Naturschutzgebiet,wo es Flamingos hat. Der Weg führt mitten durch das Naturschutzgebiet, Schilf und Wasser, Möwen und andere schöne Vögel, und eben auch die Flamingos, die aber noch nicht ganz so rosa sind wie wir vom Tierpark Dählhölzli in Bern gewöhnt sind.DSC_1687 IV

Bald geht es weiter!

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DSC_1536 IVDie Velos werden wieder auf Vordermann gebracht, Oelwechsel im Rohloff-Getriebe gemacht, und Ketten nachziehen, und,….
Genau am 29. Februar fahren wir wieder los, Richtung Almería!
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noch einige erwähnenswerte Ausflüge in Kürze

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Spazierfahrt in Playa San Juan zu zweit.

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Ausflug mit Fran: Zuerst eine ViaVerde runter nach Alcoy, die durch etliche Tunnels führt, in Alcoy (600m ü. M) einen wärmenden Kaffee getrunken, dann hinauf zum Santuario Font Roja, das auf ca. 1050m liegt, pedalt. Das einzige Mal an dem Tag wo ich warm hatte!
IMG_0681 IV IV Fran
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rechts unsere Kamera, bereit zum selbst auslösen, dann kam gerade jemand vorbei,….
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Es war unerfreulich kalt, etwas früher am Morgen sicher unter null Grad, was wir einen Tag später in den Zeitungen lesen konnten:

 

 

 

 

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DSC_1657 IVNach Benidorm (im Tram), zuerst zum Kreuz hoch, dann wieder runter und weiter zum Faro de l’Albir, wo wir einige Fotos machen, danach eine supergute Paella in Altea! DSC_1665 IV Altea    DSC_1644 IV Altea

DSC_1670 IV AlteaDSC_1673 IVIMG_0693 IVDSC_1666 IV Altea
Keine Zeit für Fotos!

Vía Verde del Noroeste = Vía “Viento” del Noroeste!

Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr! Nicht wahr? Doch, doch! Nach dem Frühstück die
Velos den Lift runter und los, Richtung Bahnhof, der Zug fährt um 8.55 Uhr.
Im Bahnhof anstehen, um Gepäck und die Jacken durch das Röntgengerät laufen zu lassen, hier werden alle Passagiere von allen Zügen kontrolliert!!!!!
Und sie nehmen es genau: in meiner Velotasche liegt das Stativ, zum Glück neben der Kamera (wird erkannt) in Martins Tasche ist das Flick- und Werkzeug, (wird nicht erkannt und führt zu Fragen, ich bin hilfsbereit und erkläre, was in der Tasche ist, wir müssen nicht auspacken) Jorge, unser Begleiter, muss seine Velo-Taschen leeren, weil diese etwas komplizierter zum Abhängen sind als unsere, und muss sie danach wieder einräumen! So geht wertvolle Zeit verloren, und wir sprinten los, es blinkt schon rot, zum Abfahren…Wir steigen einfach irgendwo ein, da wir am Zug keine Zeichen für Fahrräder finden, und stehen dann ausser Atem eingepfercht in einem Eingang, wo kaum 2 Personen kreuzen können, aber wir sind drin! Der Zug ist ein „Bummler“ hier heisst er Cercanías. In diesen Zügen hat es Plätze für Velos, aber die sind so kurz, dass nur mein Fahrrad grad knapp schräg reinpasst. Und dieser Platz ist am Ende des Zuges. Also „fahre“ ich mein Fahrrad durch die Gänge bis zum Abstellplatz, damit Martin und Jorge sich im engen Zug-Eingang besser organisieren können. Der Kontrolleur ist mit dem Arrangement einverstanden, zum Glück! Und wenn Leute auf dieser Seite einsteigen wollen, müssen sie die Velos zur anderen Türseite stellen. Etwas kompliziert zum Schreiben aber für alle, die schon mal mit Fahrrädern in alten Zügen mit Einstieg und drei Stufen hoch, gefahren sind, wissen, wovon ich hier erzähle.
In Murcia müssen wir noch den „Einstieg“ in die Via-Verde finden, ca. 6km durch die Stadt und ihre Vororte, mit Google Maps Track (vorsorglicherweise von Jorge aufs Handy geladen) und meinem Bauch-Gps geht das eigentlich recht locker. Aber da gibt der Bauch von Jorge ein grollendes Knurren von sich, (wir hören immer auf den Bauch!) und er gibt zu, dass er noch nichts! gegessen hat! In einem Lokal bestellt er sich ein Riesen-Sandwich, und wir trinken etwas.
IMG_0668 IVEs ist schon nach zwölf Uhr, als wir endlich richtig losfahren können, recht spät, wenn man bedenkt, dass wir noch etwa 75 km vor uns haben. Nun, die Via Verdes sind ja eigentlich gut, da gibt es keine steilen Steigungen, da es ja alte Zug-Trassés sind. Und diese hier, so wird auf der Website erwähnt, ist gut instand.
Wir wissen noch nicht, was uns erwartet, aber die ersten Kilometer fährt es sich locker, asphaltiert und sogar etwas abwärts, der Wind ist nur ein laues Lüftchen.
Bald einmal aber wird der Weg zu einem Schotterweg, gerade noch mit 10Km/Std zu befahren, und macht noch eine riesige „Umweg“-Kurve. Auf der wenig befahrenen Strasse wären wir viel schneller gewesen. Das ist sonst nicht unser oberstes Ziel, aber wir können rechnen und sehen uns schon mitten in der Nacht fahren…
Nun es kann ja wieder besser werden, es ist ja vielleicht nur dieser Abschnitt, alles so Ideen, die mir durch den Kopf gehen. Aber langsam kriege ich Hunger, und es kommt so langsam meine Grummel – Grummel-Laune hervor: doofe, holprige Strasse, Sch…Wind, Ich muss, ich will jetzt etwas essen! Zum Glück kommen wir gerade richtig an einem kleinen Rastplatz mit Tisch vorbei und ich befehle einen Halt! Der Wind pustet uns ziemlich die Haare aus dem Gesicht, er kommt genau aus Noroeste, da wo wir hinwollen! Aber da es ziemlich warm ist, ist er immer noch willkommen. Ich fahre in kurzen Hosen und T-Shirt.
IVDSC_1595 IVDie eindrucksvolle Landschaft können wir nur knapp besichtigen, müssen dafür umso mehr die Bodenbeschaffenheit studieren.
Nach etwa 20km, mit einigen kurzen Stopps, kommen wir zum Schluss, vielleicht doch die Strasse zu nehmen, um vielleicht etwas schneller vorwärts zu kommen… Aber da endlich kommt ein Abschnitt mit Asphalt, zwar schon etwas in die Jahre gekommen, mit einigen Löchern, also Boden weiterhin gut im Auge behalten, aber wir können doch die Geschwindigkeit etwas erhöhen, und ab und zu einen Blick schweifen lassen, es kommt mir fast wie eine Mondlandschaft vor, ausgewaschen, trocken und staubig.
DSC_1591 IVUm etwa halb sechs (wir haben gerade beschlossen, nun wirklich die Strasse zu nehmen, da die Vía Verde wieder kilometerlange Zusatzkurven macht) haben wir noch immer 30Km vor uns!
Jorge meldet dem den Vermieter der Albergue mal schon telefonisch unsere verspätete Ankunft, wir rechnen, dass wir etwa um 21 Uhr ankommen werden.
Er ist schon ziemlich müde, seine Velohosen dämpfen dieses Holpern sicher viel weniger als meine, und ich spüre die Knochen von meinem Allerwertesten doch auch schon empfindlich deutlich.
Wir arbeiten uns im Schneckentempo auf der Carretera in die Höhe, auf der Vía Verde wäre es schon etwas weniger steil…
Diese trifft nach den 2 grossen Kurven wieder auf die Strasse, und wir versuchen es hier wieder, zum Glück! Der Weg ist viel besser als alles vorher, jetzt können wir sogar etwas Gas geben.DSC_1605 IV - Kopie
DSC_1606 IV - KopieDie Sonne rückt dem Horizont entgegen, die Wärme nimmt ab und wir müssen Jacken und lange Hosen montieren. Gerade als wir eine kleine Imbiss-Rast machen, färbt sich der Himmel langsam rosa, die Gegend hat sich verändert, fast lieblich, mit vielen Oliven- und Mandelbaum Plantagen, ab und zu ein kleines Pinienwäldchen, das Ambiente ist einmalig ruhig, es duftet nach Abend und Pinien, Erde und Mandelblüten,… und da hören wir in diese Abendstille hinein ein Bellen, dann blöken und meckern, und um die Wegbiegung erscheint ein Mann mit seiner Schaf- und Ziegen-Herde, bewacht und getrieben von einigen Hunden. Es ist wie auf einer Weihnachtskarte.
DSC_1607 IV - KopieIch mache ein wunderschönes Foto, das mir diese Stimmung immer in Erinnerung erhalten wird.
Gestärkt von diesen Eindrücken (und dem Imbiss) radeln wir weiter, Die Lichter am Rad sind nun eingeschaltet und die Dunkelheit wird immer dichter, bis wir ausser dem Lichtkegel vor uns nichts mehr sehen. Die Strecke geht immer etwas aufwärts, mit Gegenwind, wir nehmen Jorge in unsere Mitte, Martin voraus in einem langsamen aber stetigen Tempo, der Rhythmus ist wichtig, und das Fahren ist jetzt Beinarbeit, der Kopf muss sich einfach ausschalten, sonst kommen so Gedanken wie: das schaffen wir nicht, ich bin müde, Das Füdli tut mir weh, ach, jetzt fängt mein Knie auch noch an zu stechen, und, und, und,,…..Jorge ist sehr müde, er ist sich solche Strecken nicht gewöhnt, er kämpft sich aber durch, gibt an wenn er eine Verschnaufpause braucht und so erreichen wir das vorletzte Städtchen. Auch hier nehmen wir die Abkürzung mitten durch das Zentrum, es liegt auf einen Hügel und ab hier geht es nur noch 12 Kilometer abwärts! Wir können es fahren lassen, nur der Wind hält etwas entgegen. Ich habe die Führung übernommen, unser Gps hat fast keinen Akku mehr, mit Dauerlicht fahren braucht das Gerät ganz schön, und als wir wieder in die Dunkelheit eintauchen, stelle ich es nur noch alle paar Minuten an, da kommt nämlich noch eine Abzweigung in die Via Verde, die wir nicht verpassen dürfen, und just in dem Moment, wo ich dran vorbeifahre, meldet sich mein Bauch GPS, ich sehe die VV-Tafeln kurz im Licht auftauchen und gerade wieder verschwinden-haaaalt, hier links abbiegen! Hah, das wäre der Gipfel gewesen, jetzt noch einen Umweg zu machen!!!
Ich freue mich auf das Absteigen vom Velo, auf das Essen und das Schlafen, und diese Freude beflügelt mich, und da, endlich, nach vielen Kurven sehen wir die Lichter in der Ferne von „unserem“ Dorf, da, wo die Albergue steht und auf uns wartet. Glücklich erreichen wir um 21.15 Uhr die umgebaute Bahnhofstation, die unten auch eine Bar hat, eher ein Cafe, oder doch ein Restaurant? Ja, wir können essen da, juhui, keinen Kilometer will ich mich jetzt noch auf den Sattel setzen! Es geht zum Glück allen so, Jorge ist sehr glücklich, dass wir endlich da sind. Schnell wechseln wir die Hosen, Duschen können wir später auch noch und als wir hinunterkommen, ist das Beizli schon fast voll, wir ergattern den letzten Tisch. Wir bestellen mit Bärenhunger und was da alles kommt, ist alles wunderbar lecker! Wir sind ja solche Glückspilze! Mit vollem Bauch schleppen wir uns in unsere Kajütenbetten, das Duschen verschieben wir auf morgen früh! Gute Nacht, Buenas Noches!DSC_1610 IV - Kopie

In der Nacht werde ich geweckt vom Heulen des Windes, der an den Fenstern rüttelt und durch die Pinien fährt und sie schüttelt dass es knirscht in den Ästen. Es sind ziemlich starke Böen und ich freue mich schon auf unsere Rückreise morgen.
Der Himmel ist klarblau, der Wind säuselt um 9 Uhr nur ein wenig und nach dem Frühstück laden wir unsere Velos und lassen uns vom Wind durch die Gegend treiben, durch die wir gestern Nacht hergekommen sind.
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IMG_0212 IV IMG_0214 IV IMG_0231 IV DSC_1622 IVEs ist eine schöne eindrückliche Landschaft, viel Pinienwald mit kleinen Gruppen von Mandel- und Olivenbäumen, die Mandelbäume zum Teil schon in voller Blüte, von hellrosa bis fast pink.
DSC_1611 IV - Kopie DSC_1615 IVDer Wind wird über die Stunden immer stärker und treibt einige dunkle Wolken vor sich her, die immer dichter werden, dabei sinkt spürbar und schnell die Temperatur. Eigentlich wollte Jorge noch einen Capellan- Salat machen, wie auch schon bei einem Picknick, aber wir finden kein windgeschütztes Plätzchen, wo wir gefahrenlos den Kocher anwerfen können. So fahren wir bis zu einem Dorf und suchen eine Bar um da etwas zu essen. Gerade als wir ins Dorf hineinfahren, knallt es in Jorges Rad und dann scheppert etwas auf die Strasse. Da wir abwärts fahren sind wir schnell weiter unten, bis er merkt, dass etwas nicht mehr gut ist. Martin und er untersuchen das Rad und finden schnell die Ursache: eine Speiche ist gebrochen, das macht das Rad unstabil und es eiert ein wenig. Martin meint aber, dass er schon bis Murcia fahren kann. Zuerst müssen wir aber den Bauch etwas beruhigen, die einzige offene Bar hier hat zwar kein Menu aber warme Suppe mit Pelota und Salat, das ist perfekt für uns. Ein junger Mann deutet uns, dass er auf die Velos draussen aufpassen würde, und er macht das mit viel Aufmerksamkeit. Als wir schon fast fertig sind, kommt der Barbesitzer und schlägt uns vor, dass die Köchin uns noch Schweinsohren bräteln könnte? Martin lehnt dankend ab und ich bin auch gar nicht mehr hungrig! Jorge lacht, wir nehmen lieber noch ein Dessert!
Als wir rauskommen, ist der junge Mann fast durchgefroren, weil er so lange aufpassen musste, aber er lacht nur und gestikuliert etwas- erst jetzt merke ich, dass er gar nicht sprechen kann!
Der Himmel ist dunkelgrau, es wird sicher regnen, also nichts wie los, der wieder sehr starke Wind treibt uns und den Regen in die gleiche Richtung, vielleicht können wir ihm ja davonfahren? Aber diese Hoffnung zerschlägt sich, die Böen erfassen uns mit voller Wucht, der Regen peitscht von hinten und der Seite, und einmal legt er sogar Martin an den Strassenrand, so stark ist die Böe! Wir kommen kaum voran, der Regen dafür umso mehr und schon bald tröpfelt es nur noch, nur der Wind macht sich nicht aus dem Staub, bläst weiter von hinten auf uns ein. So fahren wir, nehmen dann vor Murcia einen anderen Weg, nicht kürzer, aber schöner dem Fluss entlang der sich in grossen Kurven der Stadt zu schlängelt, mit einem schön geteerten Veloweg an seiner Seite. Hier erwischt uns der nächste Regenguss, aber schon sind wir unter einer Brücke und warten ein paar Minuten bis das Gröbste vorbei ist. Mit dem Zug fahren wir wieder zurück, der ist diesmal proppenvoll und der Kontrolleur will auch noch Zoff machen, weil im Zug nur 2 Fahrräder transportiert werden dürfen! Jorge erklärt ihm, dass seines ein Faltbares ist, er könne es aber schon falten,…
IMG_0678 IVRundum stehen Leute und wollen aussteigen, dann steigen wieder welche ein, sogar einer mit Fahrrad. Der Kontrolleur könnte jetzt den nicht reinlassen, aber der schaut einfach nicht mehr hin, da wo wir sind.
Müde, zufrieden und glücklich dass alles so gut gelaufen ist fahren wir durch die Stadt nach Hause.

Am nächsten Tag lesen wir in der Zeitung, dass eine Windböe einen Kite-Surfer in die Luft gehoben hat und auf dem Dach eines 5-stöckigen Gebäudes abgesetzt hat, dieser blieb zum Glück unverletzt!

Carneval

Mit dem Velo an die Fasnacht! Genau, so machen wir es, denn die Massa Critica findet genau am Carneval-Samstag, statt. Es heisst, dass man verkleidet kommen soll, und wir nehmen uns das zu Herzen. Aber wie verkleiden wir uns? Ohne viel auszugeben und Ware zu kaufen, die wir dann nicht mitnehmen können? Wir gehen mal zum Chinesen, der hat alles! Und von denen gibt es in jedem Quartier einige! Das ist der Gemischtwarenladen dieser Zeit, es gibt von den Haarklammern über Bettwäsche, Putzmittel, Kochgeschirr, Spielzeug, Lampenbirnen, Steckdosen, Schrauben, Werkzeug, und, und und,….ALLES! und zu so billigen Preisen, dass wir uns fragen, wer verdient da noch etwas? Wie geht das überhaupt?
Aber die Versuchung ist gross, hier einzukaufen, z.B. eine Hülle fürs Handy, für vielleicht 2-5 Euro, oder um zum Thema zurück zu kommen, eine Verkleidung für Fasnacht? Wir schauen ein paar Mal in so einen Laden rein, und langsam entsteht in unseren Köpfen das Kostüm:
Martin: er zieht seine Pyjamahosen (aus Thailand) an, sein Bike T-Shirt und auf dem Kopf das Beste, eine pinkige Lockenperücke, die er mit seinem Buff-Tüechli wie ein Indiander befestigt.DSC_1575 IV
Barbara: Auch die Pyjamahosen (grüne Gymnastikhosen), das leuchtgelbe Velo-T-Shirt, ein grünes Ballettröckli aus Tüll, eine gelbgüne Federboa und auf dem Kopf eine giftgrüne Lockenperücke. Eine rosa Schminkfarbe macht das Bild komplett.DSC_1578 IV
Was für ein Spass, schon die Hinfahrt voll verkleidet zur Plaza de Toros ist lustig, die Leute haben Freude, lachen, es ist schliesslich Fasnacht. Einige andere Fahrer kommen auch verkleidet, und es wird fotografiert und gefilmt.
DSC_1582 IVWie das letzte Mal beginnt die Runde etwas später, aber es sind doch etwas mehr Leute die mitfahren. Auch diesmal sind die Leute auf der Strasse begeistert, winken auch die Autofahrer haben viel Verständnis und geben dies hupend, oder zum Fenster hinaus johlend kund.
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DSC_1585 IVNach der Runde gibt es im Hafen noch einige Gruppenfotos, danach fahren viele wieder zum Mercado, um etwas zu trinken und zu essen. So gegen 16 Uhr fahren wir nach Hause, um uns auszuruhen. Der Abend wird nämlich noch lang. Unterwegs werden wir noch bei einer Tisch-Runde rufend zum Mit-Trinken eingeladen, wir lehnen dankend lachend und winkend ab, momentan haben wir schon genug getrunken.
Abends, dann, wenn wir sonst schlafen gehen, ziehen wir nochmals los. Wir begegnen vielen Familien mit müden Piraten und Prinzessinnen auf dem Heimweg.
Diesmal sind wir zu Fuss unterwegs, in die Rambla, wo zwei grosse Bühnen aufgestellt sind und das Volk fröhlich feiert, verkleidet und mit viel alkoholischen Getränken.
Auf den Bühnen, von denen eine oben und eine unten in der Rambla stehen, wird laute Musik gespielt, fast alles Lieder, die die Leute mitsingen können. Es ist ein Riesen-Gstungg, wir lassen uns auch durchs Gewühl treibenund versuchen zu verstehen, was der Carneval hier eigentlich ist. Es wird flaniert, was das Zeug hält aber neben den beiden Bühnen finden wir keine weiteren speziellen Attraktionen. In Gruppen ziehen die jungen Leute umher, es wird gelacht und getrunken und wieder weitergezogen, eigentlich nicht viel anders als sonst an den Wochenenden, einfach heute mit Verkleidung. Uns kommt es so vor, dass diese Menschen gar nicht viel Unterhaltung benötigen, sie sind sich selber genug!
Wir flanieren also auch herum bis wir einfach zu müde sind und machen uns dann auf den Heimweg mit dem Tram, das diese Nacht ausnahmsweise bis drei Uhr in alle Richtungen fährt.
Ach, das war wieder ein Tag, der uns über alle Massen gut gefallen hat.
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Sonntag in den Dünen

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Ein paar Tage später entschliessen wir uns, den grünen Streifen am Meer bei Santa Pola noch einmal zu besuchen, nur wir zwei, genau den gleichen Weg über die Carretera, den Dünen entlang durch das Touristendorf und dann in den Pinien-Wald hinein, über kleine Wege, bis wir ein Plätzchen finden wo wir unsere Stühle aufstellen und einen gemütlichen Tag mit den Vögeln, den Wanderern und Spaziergängern hier in diesem Naturschutzgebiet verbringen. Ja, auf das freue ich mich, wenn wir dann wieder unterwegs sind: in der Natur sein, die Vögel und das Meer rauschen hören, den Tag und die Nacht wieder hautnah erleben. Das hat zwar auch unangenehme Seiten an sich, Wind und Kälte sind wieder etwas mehr spürbar, aber eben auch die Wärme und die Stimmungen, die man in der Wohnung einfach nicht erlebt.
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DSC_1563 IV1 DSC_1563 IV3…was unsere Kamera so alles kann, oder das Programm auf dem Pc… Rechts ist  ein Ausschnitt des Fotos links, und ist immer noch so gut!

…….und da stehen die Camper immer noch da…..DSC_1568 IV

Benidorm, das Nueva York de España!

Freitagabend: mit Fran und seiner Frau Marie-Carmen nach Benidorm, dem „Ghetto-Paradies“ der klimaflüchtigen Engländer und anderen Nordländern. Wir sind etwas skeptisch, aber schon vor einiger Zeit hat uns jemand erzählt, im Winter sei das total verschieden von dem, was im Sommer da passiert: Benidorm, das Ziel der Billigst-Touristen, die am liebsten nur in den Bars rumhängen und trinken bis sie umfallen. Vielleicht auch noch ein paarmal am Strand zu liegen, damit man etwas Bräune (oder Röte) mit nach Hause nehmen kann. Aber da muss man früh dran sein, sonst hat es keinen Platz mehr im Sand. Da liegt Strandtuch an Strandtuch, Sonnenschirm an Sonnenschirm, und das Meer fast nicht erreichbar…und eine Hitze…
Im Winter sind die Rentner und Frührentner da und froh, dass es etwas wärmer ist als zuhause in England, Norwegen, Schweden oder irgendwo aus dem kalten Norden. Sie geniessen das Leben, die Wärme, sei dies mit einsamen kilometerlangen Strandläufen, (einfach nur Richtung Meer schauen, auf der anderen Seite ist es nicht sooo einsam…) und eben auch dem Nachtleben, dem guten günstigen Essen,…
Was wir da alles sehen, ist wirklich eine Welt für sich:
Wir hören hier fast nur Englisch!
Das Durchschnittsalter auf der Strasse: 70+. Unsere Anwesenheit zieht es weit hinunter, obschon Fran schon über 60 ist.
IMG_0635 IVVor den Bars stehen neben den Motorrädern Elektro–Roll-Fahr-Ftühle, für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuss sind, sich aber trotzdem einen Drink gönnen möchten. Es gibt Ein- und sogar Zweiplätzer, man kann sie mieten, von einem Tag bis zu einem Monat oder länger…
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Benidorm ist das New York von Spanien, jede Menge Wolkenkratzer bis zu 40 Stöcke hoch, auf einer riesigen Fläche. Als Fran 1970 das erste Mal da war, stand noch kein einziges dieser Hochhäuser, nur ein kleines Fischerdorf auf einem Felsen zwischen zwei kilometerlangen, unberührten Stränden,….ob es wohl Fotos gibt aus dieser Zeit? Hier in Alicante hatte es eine Ausstellung mit Fotos aus alten Zeiten, eines von Playa San Juan, da war gerade mal eine Fischerhütte und weiter hinten ein Bauernhaus zu sehen, sonst nur Strand und Dünen.

Wir haben viel vor: zuerst flanieren wir zwischen den Häusern durch zum Strand, diesem entlang bis zum ehemaligen Fischerdorf, das heute Fussgängerzone mit Läden und vielen Bars und Restaurants ist. Hier genehmigen wir uns ein paar Tapas in ein paar verschiedenen Bars, mit Bier und Wein, damit der Bauch schön gefüllt und nicht mehr reklamieren muss.
IMG_0634 IVMit dem Taxi geht’s dann zurück zu einer Musik-Bar, wo Elton John singt. (sein Double). Als wir da eintreten, ist das Konzert schon voll im Gang in einer Lautstärke, dass ich mir mal Stückchen von meinem Papiertaschentuch in die Ohren stopfen muss. Schreiend bestellen wir beim Kellner etwas zu trinken und nehmen Platz, um die letzten Songs zu „geniessen“. In der Pause muss ich mal, und beim Aufstehen bemerke ich, dass mein Sessel ziemlich nass gewesen ist, ich bin bis auf die Haut nass, wääääh. (im ersten Augenblick denke ich, hoffentlich war das nicht so ein/e alte/r Betrunkene/r, der/die sich in die Hosen gemacht hat) Aber zum Glück ist es warm, sehr warm für die Jahreszeit, und meine Hosen aus raschtrocknendem Material, sind schnell wieder angenehm und riechen eher ein bisschen nach Bier… Tia, wofür diese Reisebekleidung nicht alles gut ist! Die nächste Darbietung verlassen wir einvernehmlich nach etwa 15 Minuten, viel zu laut singen 2 Frauen Songs von ABBA, aber die Stimmen zur Musik sind meist ein Viertelton zu tief – es ist grausam! Sogar mit Papier in den Ohren!
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Wir wechseln ins „Rock and Roll House“ und kommen da in den wirklichen Genuss von zwei sehr guten Musikern und Showmen. Da werden berühmte Musiker und Songs des alten Rock´n roll imitiert und gesungen, dazu darf getanzt werden, was die Gäste rege nutzen. Uns fällt ein Paar auf, das ganz im Stil der 50er? Jahre, dazu im Partnerlook gekleidet ist und bei flotten Rhythmen tanzt wie Profis! Die Frau hat einige Kilos zu viel auf den Hüften, und ist nicht mehr so gut zu Fuss, aber das merkt man nicht, wenn sie am Tanzen sind, erst wenn sie sich nach dem Tanz zu ihrem Platz zurück geht und sich regelrecht auf ihren Stuhl wirft. Ich habe Respekt vor diesem Paar, beide viel älter als wir. Auch an einigen anderen Tischen amüsieren sich Leute, lachen und tanzen, alle sind fröhlich, und viel, viel älter als wir, es ist schon längst Mitternacht vorbei.

vlcsnap-495 IVDiese alten Leute, die hier machen was sie wollen, das Leben geniessen, passend oder nicht, das hat bei mir einige Gedanken ins Rollen gebracht, die versuche ich hier aufzuschreiben.
Zuerst hatte ich das Gefühl, das geht doch nicht, in dem Alter noch über die Stränge zu schlagen, gehört sich doch nicht! Fast ein wenig abschätzig dachte ich über diese Menschen. Dann aber doch, klar, alle haben das Recht, sich zu vergnügen, das zu machen, wozu sie Lust haben, auch wenn es andere vielleicht stört, oder sie denken, dass es sich nicht mehr gehört, nicht zum Alter passt.
Ich habe, glaube ich, vorher noch nie ältere Menschen kennengelernt, die so einfach machen was sie wollen, ohne sich drum zu kümmern, was die anderen sagen!

Auf nach Tabarca

 

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Ein lustiger Ausflug mit ein paar „Alegres biciclistas“. Fast am Anfang hat einer einen platten Reifen, aberr gemeinsam ist der Schaden bald behoben. DSC_1478 IV DSC_1479 IV

 

Es geht quer übers Land, auf kleinen (auf der Karte weiss eingezeichneten) Strässchen, die ich so liebe, weil sie meistens durch schöne Landschaften führen und kaum Verkehr haben.DSC_1483 IV

Bei Santa Pola auf einem Weg zu den Salinen, Berge von Salz!
DSC_1484 IVWir nehmen zusammen noch ein Bier mit Tapas, dann müssen sich schon einige verabschieden, da sie noch andere Pläne haben. Wir fahren zum Pier, wo die Fähre nach Tabarca liegt. Im Sommer ist diese Insel ein beliebtes Tages-Ausflugsziel, ein Teil ist ganz Natur mit schönen Plätzchen am Meer und vielen Felsen zum Schnorcheln, auf der anderen Seite ein kleines Dörfchen mit ein paar Restaurants und Bars, vielleicht noch einige Heladerías, die aber jetzt geschlossen sind. Im Winter fahren nur drei Schiffe raus, wir wollen auf dasjenige um 13.00 Uhr. IMG_0608 IV Und da stehen doch noch zwei, die auch das Fahrrad dabei haben! Wir kommen ins Gespräch mit Ihnen, sie sind spontan auf die Idee gekommen, rüber zu fahren, sie haben eine Wohnung in Santa Pola und leben aber in Albacete. Beim Einladen müssen alle ein bisschen mithelfen, der Eingang ist nicht wirklich für Fahrräder geeignet. Aber wir bringen alle ins Schiff und die Gruppe, die sich etwa 10 Minuten nach Abfahrtszeit noch an Bord bewegt, hat auch noch Platz!IMG_0621 IV
Durch den Hafen geht’s los, die Fahrt dauert nur 15 Minuten, aber es wird eifrig fotografiert!DSC_1491 IV
Die Stimmung ist ausgelassen, wir freuen uns auf die kurze Rundfahrt und das Mittagessen, der Hunger meldet sich jetzt langsam. Unsere Begleiter wissen natürlich, welches das beste Beizli auf der Insel ist, und das steuern wir nach dem Ausladen dann auch an. Hier treffen wir wieder auf die zwei mit den Fahrrädern und schnell ist klar, dass wir zusammen hier essen, Alfonso geht schon mal abklären wieviel das kosten wird wenn wir zu sechst hier essen, man kann also hier auch „händeln“! Wir setzen uns draussen auf die Terrasse, die Temperatur ist angenehm warm. Das Essen ist wieder mal ein wahnsinniger Schmaus, es gibt Fisch und Muscheln, eine Paella mit Aioli (eine Knoblauch-Mayonnaise) und getrunken werden Karaffen voll „Tinto de Verano“, einem Gemisch aus Wein, Citron und manchmal wird noch irgendein Cynar oder Ähnliches beigefügt! Ein ideales Getränk für den Sommer, und wenn es ohne Schnaps ist, sogar mit weniger Alkohol als Bier!
Die Schlemmerei geht mit Dessert und Kaffee langsam zu Ende und wir beschliessen, gemeinsam noch eine Runde um die Insel zu machen, die ist ja nur klein.
IMG_0620 IV DSC_1499 IV IMG_0609 IV DSC_1498 IV  DSC_1501 IVDSC_1507 IV Auf Tabarca                                                                                                                                                  Fran fährt voraus durchs Dorf, Foto, dann an die Wetspitze, Foto, über Felsen weiter, hinter den Häusern durch, Foto. Dann an der Schiffsländte vorbei auf die unbewohnte Seite der Insel, da hat es nur gerade einen Leuchtturm und einen Weg, der sich, diese Seite umrundend durch das Gestrüpp schlängelt. Fotos!
Pünktlich erreichen wir die Ländte, die andere Gruppe und der Kellner von unserem Beizli sind alle schon auf dem Boot, wir zwängen unsere Velos wieder unter Gelächter auf das Schiff. Zum Glück haben wir es geschafft, es ist nämlich das letzte Boot heute, und das einzige Hotel auf der Insel hat geschlossen. Es ist schliesslich Winter!
DSC_1516 IV DSC_1519 IV       Alfonso und seine Frau Consuelo begleiten uns noch ein wenig auf dem Heimweg, Richtung Alicante, diesmal fahren wir dem Meer entlang, und da wird es plötzlich schön: Kein Haus steht mehr da, hier ist Natur angesagt! Da hat eine Gemeinde früh genug mal Stopp gesagt, und wirklich niemanden mehr bauen lassen! Oben auf der Hügelkette sieht mal die Villen derjenigen, die sich oben ein Haus gebaut haben, aber hier unten ist wohltuend grün!DSC_1567 IV
Ich bin schon bescheiden geworden, ich bin schon froh, wenn ein paar Kilometer lang keine Verschandelung stattgefunden hat!
Ich fahre ein Weilchen mit Consuelo, sie ist schwer beeindruckt von unserer Reise und möchte selber gerne auch so etwas machen, aber ihr Mann habe hat noch Hypotheken zu bezahlen, das müsse zuerst sein, sicher hätten wir ihm auch einen Anstoss gegeben, vielleicht doch mal so eine Reise mit dem Fahrrad zu unternehmen, auch wenn sie nicht so lang ausfallen würde. (Er hatte uns beim Mittagessen erzählt, dass er jahrelang Touristenbus gefahren ist und zwar durch ganz Europa, uns immer sein Fahrrad dabei hatte. Wenn die Touristen irgendeine Besichtigung machten, nahm er sein Rad und unternahm eine Tour in der jeweiligen Umgebung. Also auch er ein richtiger Fahradfan.)
Weil es langsam dunkel wird, kehren die Beiden dann um, nachdem sie uns eindringlich zu sich eingeladen haben. Nun, Albacete kennen wir schon, aber wer weiss, vielleicht verschlägt es uns wieder einmal dorthin? Wir fahren weiter, der Küste entlang und sehen noch eine Ungeheuerlichkeit:
DSC_1521 IVWir sind sprachlos, diese Unverfrorenheit der Camper! Die campen hier nämlich, die machen nicht nur eine Tagesrast!
Der kürzeste Weg führt nun durch einen kleinen Touristenort, dann um die Dünen herum Richtung Alicante, bis wir an der doch sehr viel und schnell befahrenen Carretera ankommen. Diese Strassen sind unseren Freunden ein Horror und wenn es geht, wollen sie nicht drauf fahren. Da hat Jorge die Erinnerung, dass es einen Weg der Eisenbahnlinie entlang hat, irgendwo müsse man dann die Schienen überqueren, also los, es ist schon dunkel geworden, aber heute ist Vollmond und der geht voll und rund über dem Meer auf:
DSC_1523 IVDurch diese helle Finsternis fahren wir über einen holprigen Weg, der dann irgendwo abrupt endet, kein Weiterkommen mehr, neben den Schienen hat es keinen Platz für uns, Also zurück. Jorge meint, dass er den Übergang verpasst habe, wegen der Dunkelheit. Und da passiert es: Fran schaltet in einen kleineren Gang, und dabei klemmt es ihm die Kette zwischen den beiden Zahnkränzen ein. Dran ziehen und stossen nützt nichts, die Schrauben müssen gelöst werden, bis die beiden Zahnkränze so locker sind, dass sie die Kette wieder rausziehen können. Alles im Licht des Mondes und der  Taschenlampen. DSC_1525 IVNach dieser halben Stunde flicken sind nun alle bereit, auf die Strasse zu gehen, aber wir müssen wirklich unsere Räder zuerst über die Schienen tragen und dann ein Bord hinauf schleppen und dort über die Leitplanken auf die Strasse hieven, bis wir Gas geben können und mit dem Verkehr in Richtung Stadt brausen! Diese Carretera hat zwar viel Verkehr, aber auch zeitweilig einen breiten Pannenstreifen, deshalb ist alles nur halb so schlimm. (Nichts kann schlimmer sein als was wir am Flughafen in Barcelona erlebt hatten.) Der Streifen hat zwar auch ziemlich breite, längliche Abwasserlöcher, ohne Abdeckung! Das erste erschreckt mich schon, da würde ich glatt drin verschwinden, so breit sind die! Endlich erreichen wir den Carril Bici, und von da an ist es nicht mehr schwierig.
Das war wieder ein wunderschöner, erlebnisreicher Tag!
Die Begegnung mit Alfonso und Consuelo hat uns gezeigt wie offen und neugierig Menschen sein können und wie schnell man einen schönen Tag gemeinsam verbringen kann, obschon man sich erst gerade kennengelernt hat!

Besuch auf einem Weingut

 

DSC_1470 IVAn einem gewöhnlichen Dienstag fahren wir mit dem Zug und den Velos nach Almansa, um Pablo, unseren Warmshower-Gastgeber dort zu besuchen.
Da wir schon um 11Uhr ankommen hat er eine Sightseeing-Tour durch das Städtchen geplant und erzählt uns über die wichtigsten Ereignisse, die für die Stadt wichtig sind. Da Pablo Redaktor und Herausgeber der Gratis-Monatszeitung „A30“ ist, weiss er sehr viel über alles, was die Stadt, ihre Geschichte, ihre wirtschaftliche und künstlerische Entwicklung betrifft. Almansa war bekannt für die Schuhproduktion, ein altes Arbeiterquartier zeugt noch von den Verhältnissen damals. Diverse grosse Marken produzieren noch immer Schuhe und Stiefel aus Leder. (Exportiert nach Deutschland und die USA). Das Castillo (die Burg oder das Schloss) von Almansa steht auf einem kleinen Hügel ganz allein mitten in der Ebene, sicher ein Grund, warum hier überhaupt eine Stadt angesiedelt wurde. Die Mauern wurden lange nicht geschützt, erst in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg begannen sich die Menschen für den Erhalt der restlichen Mauern zu interessieren. Wir machen einen Rungang und lernen die Details der Burg kennen.DSC_1468 IV
DSC_1467 IV DSC_1471 IV DSC_1472 IVAuf dem Weg nach Hause, fragt uns Pablo beiläufig, ob wir Vegetarier seien er habe es vergessen, er habe eine typisch spanische Mahlzeit vorbereitet, wie sie seine Mutter gemacht habe.
Um 14.30 Uhr kommt dann sein 16jähriger Sohn von der Schule, und Pablo tischt auf: Eine dicke, cremige Suppe mit Gemüse und weissen Bohnen, mit Schweinsfüsschen und -öhrchen drin! Martin isst zwar die Suppe, aber keine Füsse oder Ohr, ich habe ein wenig von beidem probiert, es ist mehr Fett und Knochen dran, deshalb wird der Inhalt dieser Suppe nicht zu meiner Leibspeise!
Pablo übrigens amüsiert sich sehr über unsere Reaktion, er und sein Sohn putzen die Teller leer, der Sohn fischt sogar die letzten Schweinsteilchen aus der Pfanne, lecker!
Kürzlich an seinem Geburtstag, hat er auf Facebook geschrieben, dass sein Vater gerade an einem Fussballmatch war, als er zur Welt kam, und der Grossvater half der Mutter, zuhause zu gebären. Da war nichts Mystisches an dieser Geburt, er war ja auch schon das neunte Kind! (und nach ihm kamen noch fünf dazu!)
In einer solchen Grossfamilie wurde alles gegessen, was auf den Tisch kam, und wahrscheinlich als Nummer neun musste er schauen, dass er überhaupt etwas zu essen bekam.
Nun, unser Plan: nach dem Esssen zur „Bodega Los Ampelos“ zu fahren, etwa 7km von Almansa entfernt. Dort lebt eine Schweizer Familie und bewirtschaftet das Weingut auf biologische Art. Das interessiert uns, denn Pablo hat uns schon im November von ihnen erzählt.
Menschen, die so viel Mut haben, eine Existenz in einem anderen Land aufzubauen, mit allen Konsequenzen, die so eine Entscheidung mit sich bringt, bewundern wir sehr!
Wir nehmen den Weg unter die Räder, wir fahren über eine holprige Piste einen kleinen Umweg durch ein Naturschutzgebiet mit kleinem See.
DSC_1476 IVAls wir ankommen werden wir herzlich von Max und Martina empfangen, und in die warme Küche gebeten. Es ist nämlich ziemlich kühl hier, Almansa liegt auf 770m ü M. und ein kalter Wind hält uns entgegen. Auf Spanisch und Schweizerdeutsch sprechen wir zusammen und machen dann einen kleinen Rundgang durch die Bodega.
Und da trifft mich fast der Schlag: Der Raum ist gross, sauber, aufgeräumt, die vier oder fünf grossen Tanks stehen glänzend da – mit offenen Türen – leer!
Und das im Januar, wo doch schon längst geerntet wurde?????? Max sieht mir die Fragezeichen wohl ins Gesicht geschrieben und erklärt mit Galgenhumor: ja, dieses Jahr konnten wir nichts ernten, es gab ein Unwetter, es hagelte, im Oktober, etwa eine Woche vor der Ernte…. Die Hagelkörner waren so gross wie Tennisbälle…. Und da kommt mir „unser“ Gewitter in den Sinn…. Das war genau zu jener Zeit, genau das Gewitter, das einige 100 km bevor es uns traf, diese Ernte und noch viel mehr kaputt gemacht hatte (z.B. die 250 Flamingos erschlagen in den Lagunas bei Pétrola)!
Kommt, hier gibt es nicht mehr viel zu sehen, Max verlässt den Raum und wir hinterher, in die Küche. Hier offeriert uns Martina einen selbstgebackenen Kuchen, dazu öffnet Max eine von seinen Flaschen Wein, der mir jetzt noch kostbarer vorkommt, da ich weiss, dass es den Jahrgang 2015 nicht geben wird.
Wir erzählen einander von unseren Leben, vor allem in Spanisch, da Pablo ja kein Schweizerdeutsch kann, aber es geht uns allen ganz einfach, wir sind es gewohnt.
Sie könnten wahrscheinlich schon ein Buch schreiben darüber, was sie alles schon erlebt haben rund um ihr Weingut und ihr Leben da in dieser Ecke von Spanien.IMG_0642Hier sind zwei Bilder von der Bodega „losAmpelos“, die ich von Ihrer Website kopiert habe, dort findet man auch Details, falls jemand interessiert ist, den Wein zu probieren, er wird nämlich in der Schweiz verkauft!IMG_0643

Nach der dritten Flasche Wein, als es schon dunkel ist, brechen wir wieder auf, Richtung Stadt, diesmal über den offiziellen Weg, nur 1Km über die Holperpiste und dann auf einer normalen Strasse, die neben der Autopista liegt, und deshalb kaum Verkehr hat. Wir fahren gemütlich mit Rückenwind, und versuchen, geradeaus zu fahren,….
In der Stadt geht’s dann noch in einen Supermarkt, etwas zum Abendessen einkaufen,wir brauchen noch etwas, das im Wein schwimmen kann…..

Am nächsten Morgen, nach einem langen Spaziergang durch Almansa, fährt der Zug 13.04 Uhr zurück nach Alicante. Pablo hat noch Wichtiges für seine Zeitung zu erledigen, wir hoffen, dass er uns im Februar einmal besuchen wird!
In Alicante zurück, finden wir, dass wir den besten Ort ausgewählt haben, um zu überwintern, hier ist es wieder T-Shirt Wetter, 20°, einfach schön!

Ausflug in die “Berge”

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An einem Sonntagmorgen haben wir abgemacht um eine kleine Tour in die Hügel hinter Alicante zu machen. Wir treffen Neus und Ale in El Campello, wo die beiden wohnen. Da wir etwa 15 Kilometer fahren müssen, bis wir dort sind, rechnen wir etwas mehr Zeit ein, und sind dementsprechend früh dran. Nach einem Kaffee, den wir auf einem kleinen Sonntagsmarkt im Dorf trinken, läuten wir an Ihrer Türe, immer noch etwa 30Minuten zu früh. Aber es ist immer noch ziemlich frisch und wir denken, wir könnten ein bisschen früher losfahren. Aber wir sind definitiv zu früh, Die beiden sind noch im Pijama, und wirken gerade etwas gestresst. Aber wir versichern ihnen, dass wir unten warten würden, no hay prisa (es eilt nicht!).
Was wir da noch nicht wissen, dass es ein absolutes No-Go ist in Spanien, auch nur eine Minute zu früh zu erscheinen! Lieber doch ein paar Minuten zu spät, das ist nett und angemessen, der Gastgeber ist ja vielleicht auch ein paar Minuten zu spät.
Nach 10 Minuten erscheinen sie und wir fahren gemütlich los. Während der Fahrt entstehen interessante Gespräche, wir fahren zu zweit nebeneinander, es hat fast keinen Verkehr. Langsam windet sich die Strasse in die Höhe, ich muss mich aus meinen „Zwiebelschalen“ befreien, gerade richtig vor einem ziemlichen Anstieg, der aber zu einem kleinen Dorf führt, das da auf einem Hügel thront. Die Runde durchs Dorf zeigt die typischen Gässchen, ein Hotel und ein paar Bars, auf einem Platz findet gerade eine Open-Air Messe statt, es hat recht viele Leute, Kinder wuseln umher, einige sind mit dem Pony-Wägelchen gekommen, die jetzt auch auf dem Platz stehen und es sieht richtig gemütlich aus.

Die TemperatureDSC_1449 IVn sind unterdessen auf 20Grad geschritten und wir fahren weiter ins nächste Dorf, Hügel runter und den nächsten Hügel wieder hinauf. (in meinem Innersten bin ich absolut glücklich, dass wir nur eine Tasche mit dem Notwendigsten dabei haben und nicht all unser Gepäck, das wäre sonst eine ziemliche Plackerei!) So aber geniesse ich diese Auf- und Ab-Fahrt in vollen Zügen, ich spüre, dass das tägliche Fitness-Training seine Wirkung zeigt. Auch Aigües hat seinen eigenen Charme, ein kleines Dorf, die Häuser stehen auf dem Hügelkamm und auf der Plaza wird die Aperitif-Zeit in der Sonne genossen, mit Bier, ein paar Oliven und viel Reden und Lachen.DSC_1453 IV

DSC_1454 IVWir fahren noch ein paar Kilometer weiter, Alejandros Vater hat hier oben eine Parcela, einen Garten mit ein paar Bäumen (Oliven, Feigen, Zitronen und Orangen, und ein Mandelbaum der in voller Blüte steht!).Ein kleines Haus mit Terassen an der Sonne und im Schatten und eine Barbacoa (separates Häuschen mit Grillplatz und Küche) runden Die Parcela ab. Der Wasser-Haupthahn wird angedreht, einige Pflanzen müssen gewässert werden und dann packen wir unser Picknick aus, wir haben nämlich schon vorgängig abgemacht, dass wir etwas mitbringen zum Teilen.
Schnell noch den Tisch an die Sonne und schon stehen da: Tortilla mit Artischocken, Kartoffelsalat, Jamón und Manchego-Käse mit Brot und Bier, wir schlemmen, was das Zeug hält! Alejandro meint, er müsse nur kurz aufs Velo steigen und schon packe ihn den grossen Hunger! Wie Recht er hat!
DSC_1456 IVAber heute waren wir nicht nur kurz auf dem Velo, wir haben gut 500 Höhenmeter in ca. 20km geschafft, der Ausblick von der Parcela ist überwältigend schön, man sieht weit unten sogar das Meer! Das Plätzchen ist ein wahres Paradies! DSC_1451 IVDSC_1466 IV DSC_1461 IV
Die Zeit vergeht im Nu, schon bald steht die Sonne schräg und langsam spüren wir, wie es langsam überzieht und aus der Wärme der Sonne weht uns ein kühles Windchen um den Kopf. Wir räumen also wieder auf, „müssen“ noch die Orangen vom einen Baum pflücken, das füllt uns alle Taschen, das Wasser abgedreht, die Türen verschlossen, und ab geht’s, jetzt auf einem anderen Weg Richtung Meer- fast nur noch hinunter! Alle Kleider haben wir montiert, ich sogar die warmen Handschuhe, zum Glück. In kürzester Zeit sind wir in El Campello angekommen, es war einfach ein wunderschöner Tag! Danke, Ale und Neus, dass wir dieses Plätzchen kennenlernen durften!

DSC_1462 IVWir fahren allein gemütlich den Weg wieder zurück, es ist ein Camino, der hinter den Strassen durchgeht und sehr schön zum Fahren ist, auch wenn es schon recht kühl ist und langsam dunkel wird. Die Stimmung ist wunderbar, perfekt, so in die Abenddämmerung zu fahren.
Und ich freue mich auf die Zeit, wenn wir dann wieder unterwegs sind und wir wieder jeden Abend in der Natur verbringen können!

Alegres Biciclistas!

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Mit der Gruppe „Alegres biciclistas“ machen wir einen zweitägigen Ausflug nach Murcia, 6 muntere VelofahrerInnen unterwegs! Wir haben viele vergnügliche Stunden zusammen, auf dem Weg, in der Stadt mit Hochbetrieb in der Flanierzone und im Hostal CasaVerde, wo wir zusammen Abendessen kochen und übernachten.

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Sorgfältig werden die Velos eingeladen
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Keine Mühen werden gescheut, um Super Aufnahmen zu machen!
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Die Kathedrale von Murcia
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Alegres Biciclistas!
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kleine Pause vor dem Hostal Casa Verde, Die Velos sind schon gut versorgt!

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Am Sonntag fahren wir mit dem Club „Ciclistas de Murcia“ eine Route durch die kleinen Strässchen rund um die Stadt, Sommer- und Ferienhäuser mit ihren Gärten säumen den Weg, wir sind eine Truppe von etwa 80 begeisterten, grossen und kleinen Velofahrern, die trotz der doch empfindlichen Kälte morgens, fröhlich mitfahren. Irgendwo gibt es eine Pause, es wird eine Tasse heisse Suppe mit einer grossen Fleischkugel drin angeboten. Der Ausflug heisst ja auch „Ruta de Pelota“ (Ball). Wir haben sofort wieder viele interessante Menschen kennengelernt, auf dem Velo kommt man sich einfach schnell nahe und das Tempo erlaubt auch Gespräche.

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Martin und Fran tauschen mal die Velos für eine Stunde…
Nach der Ruta geht es noch in ein Nachbardorf, wo eine Fiesta auf der Strasse im Gang ist mit Musikanten und spontanen Tänzern. Es ist ein ziemliches Gedränge, Jung und Alt steht und läuft hier herum, und ab und zu wird wieder gespielt und getanzt, wir stehen mit unseren Velos auch mitten drin und müssen die Spezialität des Ortes kosten, Pastel de carne, ein Blätterteig-Küchlein mit Hackfleisch drin, sehr fein, aber auch ziemlich üppig.

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Die Rückfahrt verlangte dann einigen Teilnehmern doch etwas Kraft ab, da die Mahlzeiten und die diversen Getränke doch eher nach einer Siesta riefen, anstatt nach 30 Kilometer in die Pedale treten. (notabene auf einem topfebenen Fahrradweg einem Flussbett entlang). Aber genau zum Sonnenuntergang erreichten wir unser Ziel!

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Einer unserer Begleiter hat uns etwas über die Flüsse hier in Spanien erklärt: Der grösste und längste Fluss in Spanien heisst Rio Seco. Er ist weit verzweigt und ist fast überall zu finden. ( Trockener Fluss)DSC_1551 IV

Auf den Karten hat es ja öfters Flüsse eingezeichnet, die sicher mal Wasser geführt haben, leider sind die meisten heute ausgetrocknet oder es hat nur noch ein Rinnsal in einem Bett, das oft breiter ist als dasjenige der Aare oder sogar des Rheins. Diese Flüsse haben zwar alle einen Namen, aber Rio Seco trifft meistens zu.

Da sind wir wieder, endlich!

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Der Weihnachtsbaum ist auch am Tag danach noch schön!
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meine liebsten Berge

Die Tage zuhause in der Schweiz sind schon längst vorüber, sie haben uns erfüllt mit vielen tollen Erlebnissen und Begegnungen!

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Skifahren an der Lenk
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es hat wirklich fast keinen Schnee
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Auf dem Sesseli mit Mayra
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Im Gondeli mit Tom
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Gemischte Gefühle beim Abflug
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Die Alpen über dem Regen
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Hallo warmes Alicante!
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Unter der linken Bergspitze, vor den roten Blöcken, im Dachgewirr ist unsere Wohnung

Die Website hatte eine Pause nötig, wir wurden über die Weihnachtstage bombardiert mit über 1000 Kommentaren aus der Cyberwelt, die ich zuerst stoppen musste. Dank meinem hilfsbereiten Website-Kursleiter, der mir per E-Mail sofort die richtigen Massnahmen empfehlen konnte, hat das auch super geklappt. Vielen Dank Christian, noch einmal!
Die ganze Geschichte hat mir die Lust ein Weilchen genommen, wieder etwas zu veröffentlichen. Deshalb auch die Pause.
Nun habe ich aber das Gefühl, dass ich Euch mitteilen möchte, wie gut es uns geht und was wir so alles unternehmen in diesen Tagen in und um Alicante. Die Stadt ist ja nichts Besonderes, aber die Menschen, die wir kennengelernt haben schon. Wir haben immer wieder Begegnungen, die uns berühren. Da herrscht viel Lebensfreude, trotz der Krise, die immer noch an vielen Ecken zu sehen und zu spüren ist, wenn man nur genau hinsieht und hinhört. Freimütig wird uns oft schon nach kurzer Zeit erzählt, wie und was seit 2008 passiert ist. Da sind ganze Welten untergegangen.

Es hat viel DSC_1137 IVzu viel Wohnungen, die stehen leer, wem gehören die wohl? Gerade unter uns ist ein Beispiel: da haben sich die Tauben auf und um den Balkon eingenistet, es sieht dementsprechend aus.
Auch die Wohnung neben unserer ist leer, und in anderen Stockwerken sind nicht alle bewohnt. An vielen Häusern sieht man Plakate: se vende (zu verkaufen) und an den besten Lagen in der Stadt hat es Geschäfte, die geschlossen sind.
Aber, was uns eben verwundert, die Menschen laufen nicht griesgrämig herum, man trifft sich, trinkt vielleicht ein Bier oder einen Kaffee, es wird gelacht und gelebt. Und sicher hart gearbeitet, gerade die Jobs in den Bars und Restaurants sind Knochenjobs, ab 9.00 Uhr bis spät in die Nacht sind immer die gleichen Leute zu sehen, in dem Supermarkt dasselbe, da sind die Frauen meistens den ganzen Tag da, bis 21.30 Uhr sind diese Läden offen, auch am Samstag. 1 Ruhetag ist wahrscheinlich das Übliche. Und auch in der Geschäftswelt wird viel gearbeitet, trotz der Siesta. Was wir so hören, sind die Einzigen, die sich lange Pausen und einen legeren Arbeitsstil leisten können, die Funktionäre, die Beamten, (das sehen wir selber nicht wirklich) denen nicht gekündigt werden kann (Beamtenstatus mit viel Schutz).

So, nun aber zu unserem Lebensstil:
Wir sind sehr beschäftigt mit Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung mit dem Velo. Dabei begleiten uns meist ein paar velobegeisterte Freunde, und deren werden immer mehr!
Dann widmen wir uns natürlich der Erhaltung unserer Fitness und Körpergewichts mittels Training im Fitnesscenter, und variantenreicher Nahrungsaufnahme der spanischer Art.
Wir haben schon so viel Leckeres gegessen, die spanische Küche ist einfach der Hit!

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Schnecken, Tortillas, Mariscos in allen Formen, Fisch und Tintenfisch,….

Die Temperaturen sind zwar etwas kühler geworden, selten bleibt das Thermometer unter der 15° Marke, tagsüber, und nachts war dasKälteste bis heute 6°! Dieser Winter ist aber absolut nicht Winter, das bestätigen uns alle hier die wir fragen. Es sei der mildeste Winter, den sie erlebten.

DSC_1369 IVMit unseren Freunden aus Serra d’Almos haben wir an einem sehr windigen Tag Santa Bárbara, die Burg von Alicante besucht,

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uns dann einen „Aperitif“ (ein Bier und ein paar Tapas) in einer kleinen Bar in der Altstadt genehmigt und uns dann für die Siesta am Strand ein bisschen in den Sand gelegt.IMG_0535 IV

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Abends zaubert Gerardo eine wunderbare Paella, und der Abend sollte einfach nicht aufhören, so gemütlich und lustig haben wir es zusammen! Viel zu schnell geht das Wochenende vorbei und sie müssen wieder los- sie sind über 400 km gefahren, um uns in Alicante zu besuchen!

Feliz Navidad!

 

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Weihnachtlich geschmückte Schaufenster

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Leuchtende Strassendekorationen

 

 

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Samichläuse, die sich in schwindelerregender Höhe den Balkon hochhangeln

DSC_1274 IVdie Eisbahn auf der Paza de Ayuntamiento (ja richtig gelesen, EISBAHN)

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In den Geschäften Berge von Jamón

Wir aber freuen uns denn:
Wir fliegen für ein paar Tage zu unseren Kindern in die Schweiz!
Ihr werdet nächstes Jahr wieder von uns lesen und Fötelis anschauen können!

DSC_1276 IVWir wünschen Euch allen eine frohe Weihnachten und einen guten Start ins 2016

Sonntags-Ausflug

DSC_1204 IVUnd Picknick mit unseren Freunden:

DSC_1249 IVDSC_1233 IVDSC_1243 IVDSC_1252 IVDa sprechen die Fotos für sich. Wir nennen uns „Alegres Bicicletistas“, aber man könnte auch sagen „aficionadas a la buena comida“! de Verdad!

Die Logik eines spanischen elektrischen Backofens

Das erste Mal hat Martin den Backofen eingeschaltet, nach einigem Drehen und Schalten hat er angefangen zu heizen. Irgendwann nach dem Essen hat noch der Wecker vom Backofen geläutet und wir haben gedacht, das nächste Mal brauchen wir den Wecker nicht.
DSC_1193 IVUnd das zweite Mal wurde der Ofen nicht mehr warm! Ich versuchte alles, aber da ging nichts mehr,
Wie sagen wir das den Besitzern? So langsam haben wir genug von kaputten Geräten, die dann geflickt werden von Tecnicos, auf die man immer warten muss, bis sie irgendwann auftauchen. Und auch Mitleid mit den Besitzern: was haben die da für eine defekte Wohnung gekauft? Trotzdem wollen wir es ihnen sagen, bevor sie nach Thailand fliegen. Sonst denken sie noch, dass wir den Ofen kaputt gemacht haben.
Sie kommen ja noch vorbei, um ihre Sachen, die sie in Thailand nicht brauchen, in der Wohnung zu deponieren. Als sie da sind, schon etwas gestresst von der ganzen Packerei, erwähne ich noch das Problem mit dem Backofen, aber dass wir den ja gar nicht brauchen würden, sie also nichts zu unternehmen hätten. Sie ist zuerst etwas erstaunt, dann plötzlich scheint ihr ein Licht aufzugehen und sie erklärt mir, dass manchmal der Wecker so etwas wie der Hauptschalter für den Ofen sei. Sofort probiert sie es aus und siehe da: der Backofen bekommt Leben, das Licht geht an und das Gebläse fängt an zu drehen. Jetzt noch die Temperatur dazu und es funktioniert!
Hättet ihr den Zusammenhang mit der Kälte im Ofen und dem nicht angeschalteten Wecker geahnt? Oder gemerkt? Wir nicht!
Also nicht vergessen, falls ihr auch mal in einer (spanischen) Wohnung den Backofen nicht heizen könnt, hier die Anleitung:
Man drehe zuerst den Wecker, damit er tickt, da hat man auch schon Licht innenDSC_1194 IV

DSC_1195 IVdann die gewünschte Hitze: Ober- und Unterhitze, oder nur Oberhitze, etc. etc.
dann noch die Temperatur: jetzt beginnt der Ofen langsam, aber sicher zu heizen.
(Und noch eine Anmerkung von Debbie: Falls das Gericht länger als eine Stunde braucht, sollte man unbedingt den Wecker nach dem Läuten wieder andrehen, sonst,…)