Radtour ohne Gepäck

Wir haben uns verabredet mit einem Paar, das wir auf dem Eurocamping in Oliva als Nachbarn hatten, die Engländer Debbie und Steve. Sie haben schon jahrelange Spanien-Erfahrung, und zwar in Miet-Wohnungen und nun seit 18 Monaten mit dem Wohnwagen unterwegs. Sie sind jetzt auf dem Camping in der Nähe von Vilajoyosa, das ist gar nicht so weit von Alicante entfernt. Wir wollen mit den Fahrrädern hinfahren, auf einer Route, die uns Jorge voller Hilfsbereitschaft schickt, sehen wir, dass es ca. 38 km sind. Locker für uns, ohne Gepäck oder?! Zurück nehmen wir dann das Tram, das zwischen Alicante und Benidorm ziemlich regelmässig im Halbstundentakt fährt, bis ziemlich spät am Abend.
Gegen Mittag wollen wir dort sein, deshalb fahren wir schon um 9 Uhr hier ab. Zuerst über die Radwege bis durch Playa San Juan, fast alles der Playa entlang, mal durchs Velofahrverbot hindurch, mal hat es eine Velospur, je nach Gemeinde. In El Campello treffen wir dann das Unglaubliche an: Da gibt es eine Velospur auf der Strasse, aber in der Spur sind alle 50 Meter Velo-Verbotsschilder aufgemalt! Sogar spanische Velofahrer schütteln den Kopf und wir fahren gemeinsam gemütlich hindurch. Jetzt hat es ja nicht so viele Menschen hier, und wenn alle ein bisschen aufpassen, geht das schon. Wie an einem schönen Sonntag der Emme entlang, das geht ja auch oder! Aber das Problem hier ist, dass die Fussgänger überhaupt nicht gewöhnt sind an Velofahrer, wir müssen wirklich doppelt aufpassen.
Danach wird’s wieder ziemlich schwierig, die Route wurde wahrscheinlich gar nicht gefahren, die führt mal quer durchs Feld und überquert die Tramschienen, wo es weit und breit keinen Übergang hat. Das GPS spielt heute auch seine Spielchen, berechnet wieder mal dauernd die Strecke neu und will partout nach Alicante zurück! Dazu kommt das Gelände: die Strässchen durch die Ferienhaussielungen gehen auf und ab, zweigen hier und dort ab, wir müssen dauernd auf dem Handy nachschauen wo wir fahren müssen. Einmal geht es so bergauf, dass es uns das Vorderrad in die Luft hebt und wir ein paar Meter schieben müssen. (zum Glück machen wir das ohne Gepäck!) Mit Debbie bin ich mal schon in Kontakt, es wird ein bisschen später als wir gedacht haben.Datei 15.12.15, 17 13 28 IV
Endlich erreichen wir Vilajoyosa, da können wir alles dem Strand entlang, aber nein, da ist noch so ein Felsen, den wir hintenrum umfahren müssen, und zuerst erwischen wir natürlich einen Weg, der bei einem HaDatei 11.12.15, 11 53 25 IVus vor dem Tor endet.Und zuletzt, wir sehen den Camping schon vom Hügel aus, tragen wir die Räder noch etwa 50 Treppenstufen hinunter, alles auf einer Route, die jemand ins Netz gestellt hat: er sei diese Route gefahren. Wer‘s glaubt!
Die Beiden erwarten uns und zusammen setzen wir uns auf die Terrasse des Camping-Restaurants, und mit Tinto de Verano und Tapas verbringen wir den halben Nachmittag dort, wir haben uns viel zu erzählen. Sie verfolgen unseren Blog, lassen ihn von Google übersetzen, was manchmal sehr lustig ist, sie zeigen uns ein paar Müsterchen und wir lachen uns halbtot. Die zweite Hälfte des Nachmittags sitzen wir diskutierend vor dem Wohnwagen, bis es dunkel wird. Debbie bewirtet uns mit dem englischen Weihnachtsgebäck, „ Mince Pies“ und einigen Tassen Tee.
Datei 11.12.15, 11 56 53 IVDatei 11.12.15, 11 57 06 IVDSC_1192 X2 IVBevor wir uns verbschieden, machen wir ab, dass wir im Januar gemeinsam eine Nachttour nach Benidorm machen wollen, in eine kleine Bar mit Life Rockmusik.
Mit dem Tram, dessen Haltestelle wir nach Steves Hinweisen problemlos finden hinter dem Notfall-Eingang des Spitals, fahren wir gemütlich in einer Stunde zurück nach Alicante. Das war ein toller Tag!

 

Wanderung

DSC_1189 IVUm 9 Uhr morgens werden wir abgeholt von Beatriz, fahren zu Jorge, der auf dem völlig überbauten Hügel bei Playa San Juan lebt. „Der mit Abstand bekannteste und längste Strand und ein sandiger Traum“ laut Marco Polo Reiseführer. Für uns nur ein Stück weitere völlig verbaute Küste. Beatriz erklärt uns, dass hier früher Dünen! waren, durch den Bau von den Hochhäusern (dadurch Abbau von Sand) sich der Wind verändert hat und das Meer dann den Sand fast ganz weggespült hat. Mit Bulldozern mussten sie den Sand aus dem Meer schaufeln und wieder einen neuen Strand anlegen.
Ach die Menschen!!!!!
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Jorge zeigt uns seinen kleinen Garten mit Palme, Feigen- und Orangenbaum und erklärt, dass er früher mal von seinem Haus aus das Meer gesehen hätte. Er war einer der ersten, die hier wohnten. Wir pflücken drei reife Orangen, die sind einfach ganz speziell gut! Es ist schliesslich das erste Mal, dass wir Orangen direkt vom Baum pflücken und essen konnten. Wir machen etwas turismo (frei übersetzt Sightseeing), das heisst, die beiden zeigen uns die beste Aussicht auf die Bucht und die Berge im Hintergrund, dann fahren wir noch an einen felsigen Strand, den im Sommer die Nudisten bevölkern, heute sind aber nur einige, Vögel, Fischer und ein paar Taucher da. Schliesslich ist Winter!
DSC_1148 IVDann geht’s auf die Autobahn, Richtung Cliffs, zuerst kommen wir an der Skyline von Benidorm vorbei, das New York von Spanien, dann Richtung Denia, durch ein paar Dörfer und am Ende dank der Karte auf dem Handy von Jorge durch das Gewirr von Ferienhäusern auf den felsigen Hügeln bis zu einem Strand, von wo aus wir dann zu Fuss weiter können. Die ganze Strasse runter bis zum Strand hat einen Parkierstreifen, für den man im Sommer auch bezahlen muss. Das muss hier extrem viel Volk haben! Datei 11.12.15, 11 55 36DSC_1158 IVDSC_1159 IVAber jetzt wird’s fast nur noch schön und schöner, ein kleiner Wanderweg schlängelt sich den Felsen entlang immer höher hinauf, die Aussicht wird immer besser, einfach wunder- wunderschön! Die Sonne scheint und es sind mindestens 25° warm: Dezember!!! Jorge und Beatriz hatten am Morgen noch beide eine Faserpelzjacke an, die baumeln jetzt am Rucksack, drin hat es keinen Platz.
Datei 11.12.15, 11 54 25Der überaus schöne Weg führt zuletzt ganz steil in eine kleine Bucht hinunter, das Ziel ist erreicht. Beatriz genehmigt sich eine Abkühlung im Meer und nachdem Jorge den ganzen Morgen ein Geheimnis über seine „Droga“ gemacht hat, die ihn soviel Zeit gekostet hat, dass es ihm nicht reichte, sich etwas zu essen einzupacken, lüftet er sein Geheimnis: Zuerst kommt eine eisgekühlte Thermosflasche (mit Weisswein aus seiner Heimat Cadiz) aus dem Rucksack, dann Plastik-Sektgläser und dann noch 2 Plastikdosen, in einer Gambas(grosse Crevetten) und in der anderen Cangrejos (Krebse), deren Zubereitung ihn soviel Zeit gekostet haben! Er amüsiert sich köstlich über unser Erstaunen und erfreut sich an unserer Begeisterung für die kulinarische Überraschung, die ihm so geglückt ist.
DSC_1171 IVDSC_1172 IVDSC_1173 IVWir machen noch ein paar Fotos von den Möwen, die sich wartend in Position gebracht haben, unsere Reste wird ihnen auch noch ein Festmahl abgeben. Als die Sonne hinter dem Felsen verschwindet, brechen wir auf, bevor es kühl wird. (Eigentlich ist gut, dass die Sonne beim Aufstieg nicht mehr so an den Hang brennt, es geht so lockerer aufwärts.)DSC_1179 IV
Datei 11.12.15, 11 55 53Datei 11.12.15, 11 56 05Müde und glücklich machen wir uns auf den Heimweg, wir sind sehr froh, an dieser Küste noch so schöne fast unberührte Stückchen zu sehen, wir sind ja sonst schon ziemlich ernüchtert.
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„Velo-Demo“

Dann kommt dieses lange Wochenende, wir haben herausgefunden, wann die Läden geöffnet haben und wann wir ins Fitness gehen können. Aber am Samstag kommen wieder mal die Fahrräder zum Zug, durch den Lift runter und zur Plaza de Toros, wo sich die „massa critica“ immer am ersten Samstag des Monats trifft, und eine Rundfahrt durch die Stadt unternimmt. Sie wollen so aufmerksam machen auf die Velofahrer.
Wir, typisch schweizerisch, stehen Punkt 12 Uhr also an der Plaza de Toros, aber da ist kein einziger Fahrradfahrer weit und breit. Etwas verunsichert stehen wir abseits an einer Bushaltestelle und warten mal ab. Und wirklich, etwa 12.10 fährt gemütlich eine Frau auf den Platz, ein paar Minuten später noch eine und dann trudeln die Leute langsam ein. Wir gesellen uns jetzt auch dazu, begrüssen die Leute, und da kommt dann auch der Mann vom letzten Sonntag, der uns davon erzählt hat, er gehört irgendwie zum Kopf der Organisation, aber heute nicht wirklich verantwortlich. Die Leute stehen rum, reden und lachen, ab und zu stösst wieder einer dazu und es sieht überhaupt nicht aus, ob da mal losgefahren würde. So um 13 Uhr sind wir um die 50 Leute, und einer übernimmt die Führung, und bei der nächsten Grünphase geht’s dann los. Wir gondeln durch die 2-4 spurigen Avenidas, mitten durch das Zentrum, die Glocken der Velos werden immer wieder benützt, die Leute auf den Trottoirs schauen, einige klatschen sogar, die Autofahrer sind recht rücksichtsvoll und scheinen sich gar nicht wohl zu fühlen, wenn sie mitten im Fahrradtross sind.
Datei 11.12.15, 11 53 45 IVWir fahren auch die grosse Avenida am Hafen und Strand entlang, da müssen wir aber eine Fahrspur den Autos überlassen. Etwa nach einer Stunde landen wir im historischen Zentrum, vor dem Theater, dort wird von einigen ein Bier mit Tapa bestellt, und wir erhalten noch einige Infos zu weiteren solchen Aktionen, in der nächsten Zeit. Danach gehören wir noch zum harten Kern, der sich zum Mercado bewegt um dort noch etwas zu essen. Aber, diesmal hatte es nur wenige Fahrer, wegen dem langen Wochenende, wo viele wegfahren, ins Ferienhaus, zu den Eltern oder Verwandten, oder sonst einen Ausflug machen. Und so besteht der harte Kern nur noch aus Beatriz, Jorge, Martin und Barbara. Und beim Mercado geht gerade die Post ab. Das Volk steht einander fast auf den Füssen, die Beizlis sind alle proppenvoll. Jorge kennt im Markt einen Mann der im Untergeschoss Charcuterie verkauft, und wir stehen an, um dort ein Plättli herrichten zu lassen, das wir dann oben auf dem Platz verspeisen wollen. Dazu gibt’s noch Brot, das er schnell am Stand nebenan besorgt, und weiter drüben ist ein Stand, der verkauft Wein und Spirituosen, neben anderem, da lassen wir uns beraten, welchen Wein wir zum Plättli trinken könnten (einen Santa Barbara! Der muss ja gut sein!), er hat sogar Plastikbecher und dann geht’s hinauf, der Haupteingang ist schon geschlossen (der Mercado hat jeden Tag nur bis 14 Uhr geöffnet),überall wird mit viel Wasser geputzt und aufgeräumt, wir finden den Weg hinaus und beim Geländer der Treppe errichten wir unser Buffet ein und verspeisen unsere eingekauften Delikatessen! Dazu haben wir es ziemlich lustig, wie ihr auf dem Foto sehen könnt.
DSC_1139 IVDie beiden wollen am nächsten Tag einen Wanderung entlang der Cliffs machen und wollen uns mitnehmen, da sagen wir nicht nein! Erst beim Eindunkeln machen wir uns auf den Heimweg, nehmen den Radweg, der wirklich fast an unserer Wohnung vorbeiführt.

Alltag Fortsetzung

Am Montag gehen wir also nach einem schönen Frühstück ins Fitnesscenter, das nur 10 Gehminuten von unserer Wohnung entfernt ist. Wir erhalten eine Einführung und ein paar Maschinen erklärt und „fitten“ dann, was das Zeug hält. Es ist schön warm hier und der Schweiss trieft, das tut gut! Ihr lacht? Aber wirklich, wir haben das ein wenig vermisst! Martin geht anschliessend noch schwimmen, ich schaue mir den Wellness-Bereich an, der aber im Dezember umgebaut wird und geschlossen bleibt. Macht nichts, das würde nur vom Wichtigeren ablenken. Und ganz wichtig: mal eine warme Dusche nehmen, der Typ von der Gas-Firma hat sich noch nicht gemeldet!
Wir lösen eine Monatskarte in diesem Fitness-Center, das wird ein Teil von unserem Alltag, so wie die langen Spaziergänge oder Fahrten durch die Stadt, dem Hafen oder Strand entlang, oder zu einem der grossen Einkaufszentren mit Kinos im obersten Stock (James Bond, spanisch sprechend!). So lernen wir die Stadt kennen, mal erstehen wir eine Bus und Tramkarte,(es gibt genau 1 kleines Büro in der ganzen Stadt, wo man solche Mehrfahrtenkarten erstehen kann!) mal schlendern wir einfach durch die Gassen oder sitzen am Hafen, schauen und hören die Segelschiffe im Wind schaukeln oder gehen zur Cervecería Estrella del Bulevard unten an der Hausecke und genehmigen uns einen Café oder manchmal ein Menu del día, und so geniessen wir, das Leben.
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Am Mittwoch dann wieder mal eine Aktion Wohnung: SMS an den Besitzer, ob er etwas von der Gas-Firma gehört hat, nächstes Wochenende sind hier 4Tage Festtage, da wird niemand arbeiten, und wir hätten schon gerne mal warmes Wasser in der Wohnung. Der Vermittler wird eingeschaltet, am Donnerstag „wissen“ wir, dass „sicher“ am Freitag einer kommen sollte, um den Gasanschluss und den Zähler zu installieren. Wieder mal ist warten in der Wohnung angesagt, aber es klappt wirklich und um 15 Uhr kommt der Mann mit Zähler und allem was es braucht. Nach einer Stunde haben wir warmes Wasser, ich habe etwa 10 Zettel und Formulare unterschrieben, und das 30 Euro teure Loch braucht es wirklich, damit er einen Abgastest machen kann (den habe ich auch unterschrieben).

Alltag

Jetzt haben wir Zeit, uns in unserem Quartier umzuschauen. Wir wohnen mitten drin, etwas ältere, 6-8 stöckige Häuser, ein Boulevard mit Tram, und vielen Cafés und kleinen Läden, Parks und Spielplätzen, die abends im Dunkeln von den Kindern noch genutzt werden, da Abendessen ja erst um 21 Uhr oder später ist. Die Mütter, Väter, Grossmütter, oder Grossväter nutzen die Zeit für einen Schwatz, warm angezogen im Wintermantel oder der Daunenjacke und einem dicken Schal um den Hals, es sind etwa 16-18°. (abends)
DSC_1124 IVZu Fuss haben wir etwa 15 Minuten bis zum Strand. Den wir mitsamt unseren Stühlen und Büchern besuchen, um einen gemütlichen, warmen Nachmittag zu verbringen. Wenn man nicht zu sehr Richtung Land schaut, ist es einigermassen schön, leider können wir die Ohren nicht verschliessen vor dem Strassenlärm.
DSC_1125 IVWie in vielen Städten, geht genau hinter den Palmen der Küste entlang eine mehrspurige Strasse, die rege benutzt wird, obwohl es eine Autobahn hat, die die Stadt grossräumig umfährt. Die kostet aber und ist länger. Noch Fragen? Wir haben uns schon einige Lösungsvorschläge ausgedacht, aber das interessiert wohl niemanden so richtig, leider.

Bei einem Kaffee findet Martin in einer Zeitung eine Anzeige: Am Sonntag-Morgen ab 10–14 Uhr: Einweihung eines Fahrradweges in einem Quartier, nicht weit von unserem entfernt. Mit Musik, einem Mechaniker, einer kleinen Velostrasse für Kinder, Ständen mit Getränken und einem Bus, der über den ÖV informiert. Ja das ist genau etwas für uns, da gehen wir hin und schauen mal, was da so läuft.
DSC_1113 IVDSC_1123 IVDas ist ganz professionell aufgezogen, mir kommt der Slow-up in seinen Anfängen in den Sinn, als wir auf den Platz kommen, wo alles schön abgesperrt ist. (für alle Nicht-Schweizer: ein Event für Fahrradfahrer, der etwa 12x im Jahr stattfindet und tausenden von Menschen viel Spass macht! ) Eine Ambulanz steht in der Nähe, es hat Polizisten und andere uniformierte Leute, da hat es auch noch ein paar Fahrradfahrer, mit Mountainbikes oder Renner, in voller Montur, und ein paar Kids und einige Familien, die ohne Fahrrad gekommen sind. Und eine Truppe Musiker, die ohrenbetäubende Trommel-Rhythmen spielen.
Wir stehen ein bisschen herum, werden angesprochen, unsere Velos fallen auf, vor allem die Nabenschaltung, die ist hier gar nicht üblich. Wir kommen ins Gespräch mit einem Mann der uns von der Leidensgeschichte der Fahrradfahrer erzählt, die eher rückwärtsgehende Akzeptanz und Hilfe von der Stadt, von der Bevölkerung, welche gar nicht wissen will, was sie mit dem Fahrrad machen könnte, und wie gut ihnen das täte!
DSC_1119 IVDann fährt eine Gruppe von etwa 30 Menschen los, um den neuen Abschnitt des Radweges einzuweihen, Martin und ich bleiben da und beobachten das Ganze, erhalten einen Karte mit allen Buslinien und Fahrplänen, und noch besser: eine Karte mit allen Radwegen drauf. Das ist wichtig, weil es kaum Wegweiser gibt und man die Wege nicht so gut findet. Auf dem Nach-Hause-Weg probieren wir einen Radweg aus, noch ganz lustig, leider sind die Rotlichter hier immer sehr lange rot, es hat viel zu viele Ampeln, was einem so richtig zu „Rotfahrern“ macht. Auf der Karte sind Sportplätze und Schwimmbäder eingezeichnet, da wollen wir uns eines ansehen. Denn:
Der Bewegungsmangel mit gleichzeitiger super guter Ernährung, ist nicht gerade förderlich, um ein ideales Gewicht zu erhalten. Es gibt 2 Möglichkeiten: weniger essen (sehr schwierig) oder Sport treiben (etwas weniger schwierig). Da Martin gerne schwimmt, wäre das die Lösung. Und was für eine: Das Monats Abo ist sehr günstig, (33Euro) und alles ist inbegriffen: die ganze Halle mit den Maschinen, das Schwimmbad, eine Sauna und Warmwasser-Pool, und für mich interessant: Die vielen Kurse, die man besuchen kann, Body-Pump, Body-Combat, Latin-Dance, und Step und Pilates und Yoga, und…..
Wir bekommen 2 Gratis Eintritte, um einen Tag lang mal alles auszuprobieren, am Sonntag wird um 15 Uhr geschlossen. Mittagessen und Siesta-time!

Alicante

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Schon 2 WoDSC_1102 IVchen sind wir in dieser Stadt und haben extrem viel erlebt!
Die ersten 4 Tage verbrachten wir die Nacht in einem Hostel mitten in der Altstadt, sogar mit schmalem Blick zum Meer!
Und vom Gemeinschaftsraum aus auf den Rathaus-Platz, der mich ziemlich an den Bundesplatz erinnert: da hat‘s Löcher im Boden aus denen ab und zu Wasserfontänen sprudeln, abends in den schönsten Farben beleuchtet, und wer‘s glaubt oder nicht: jetzt im Dezember hat es eine Eisbahn auf dem Platz, und mittendrin einen wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum! DSC_1109 IV

 

Wir wollen in dieser Stadt den Winter verbringen, das heisst etwa die nächsten 2 Monate, danach fahren wir dann wieder weiter, irgendwo in Spanien. Das Land gefällt uns sehr gut, mal abgesehen von den Ferienstädten am Meer und den Strassen die fast die ganzen Küsten verschandeln. Aber die Menschen hier und die Atmosphäre, das Essen (natürlich!) sind einfach genial!
Schon nach 2 Tagen konnten wir eine kleine Wohnung besichtigen, zu vermieten ab sofort, und zwei Tage später sind wir mit all unserer Habe und den Fahrrädern eingezogen. Da die Wohnung im 6. Stock ist, war das mit den Velos so eine Sache, aber schlussendlich haben wir sie auch in den Lift gebracht, stehend auf dem Hinterrad. Martin muss jedes Mal den Lenker querstellen, dann hat es „tout just“ Platz. Zuerst parkierten wir die Räder auf dem Balkon, aber nach einigen Tagen haben wir gemerkt, dass es ziemlich staubig ist da draussen, deshalb sind sie jetzt im Gästezimmer, solange wir keine Gäste haben.

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Was tut der Martin da? Es hat mit Essen zu tun!

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Diese ganze Wohnungsgeschichte ist ja eine Geschichte für sich, und ich versuche etwas Ordnung hinein zu bringen, was da so alles passieren kann.
Erstens: Der Preis im Internet war 360 Euro pro Monat. Abgemacht wurden dann 450, inklusive Wifi, Wasser, Gas und Elektrizität. (ok, allein für Elektrizität sind 70-100 Euro zu rechnen, sagte uns der Hostel-Betreiber auf unsere Frage) Alles bezahlbar im Voraus, weil wir nur für 2 Monate mieten. Aber: Das Gas (für warmes Wasser), die Heizung und das Wifi funktionieren noch nicht!
Die Besitzer hatten die Wohnung neu gekauft und gerade fertig renoviert, Staub überall, sogar im Bad an den Wänden eine dicke Staubschicht.
Und wir haben brav alles bezahlt, bar in die Hand! Nur mit der mündlichen Zusage, alles werde innert einigen Tagen gemacht! Am ersten Tag haben wir mal ein paar Putzsachen gekauft und angefangen, die Wohnung zu putzen! (das können wir ja, Baureinigungen gehen uns schon leicht von der Hand) Wir haben beim Besitzer noch einen Staubsauger bestellt, er würde den ja nachher auch brauchen.
Zweitens: Die Waschmaschine machte einen etwas ungebrauchten Eindruck, ich befreite sie vom Staub, leerte den Filter und dann beluden wir sie mit ein paar Tüchern aus der Wohnung: und siehe da, sie funktionierte einwandfrei, nur das Wasser konnte sie nicht abpumpen! So füllte sie sich über eine Stunde mit Wasser, das dann beim letzten Auswinden kraftvoll seinen Weg aus der Trommel suchte. Wir waren zum Glück da und konnten Schlimmeres verhindern, indem wir sie einfach abschalteten. Wir versuchen über den Filter der Maschine das Wasser abzulassen, aber da kam nur ein Haufen Kies und Dreck raus, fast kein Wasser. Dem Dreck nach zu urteilen, war die ganze Pumpe und der Schlauch verstopft mit Kies und Sand und Flusen, vom jahrelangen Brauchen und nie Putzen. Also, Telefonanruf, was nun? Der frühere Besitzer würde morgen vorbeikommen und schauen, sonst werde dann ein Tecnico bestellt. Gut, und
Drittens: die Heizung? So ein paar Grad mehr in den Abendstunden könnten wir schon vertragen, aber aus der Klimaanlage kommt kein Hauch von Warm! (das ist die einzige Heizung in der 3-Zimmer-Wohnung, die Winter sind ja mild hier).
Am nächsten Morgen kam also der frühere Besitzer und versicherte uns, dass die Maschine bis vor 2 Monaten einwandfrei gewaschen hat. Er werde einen Tecnico suchen, und ein paar Stunden später wussten wir, dass morgen einer kommen würde.
Aber er konnte uns wenigstens die Heizung erklären und nun wissen wir auch wie sie funktioniert!
Viertens: Wir müssen in der Wohnung warten, weil nächstens einer kommt und das Internet installieren wird. Das klappt dann auch vorzüglich.
Am nächsten Tag wird die Maschine repariert, vom Chef der Firma persönlich, weil schon Freitag ist und wir sonst bis am Montag hätten warten müssen. Wir zeigen uns sehr dankbar, der nicht mehr ganz schlanke Mann hat unter der Maschine fast keine Luft mehr bekommen, so anstrengend war es für ihn, die Maschine, die Pumpe und den Schlauch zu leeren. Sie kamen zu zweit, der Chef und der Gib-häb-zünd und putz-mal! Und es war eine ziemliche Schweinerei, was da aus der Maschine rauskam, den Duft wollt ihr gar nicht riechen! Im Rapport schrieb er dann: Wir haben mehr als ein Kilo Steine aus der Maschine geholt, und zu mir sagte er, das könne nur mutwillig passieren, er habe das noch nie gesehen (und er war nicht nur zwanzig Jahre alt).
Fünftens: Dann kam am Nachmittag noch einer von einer Firma, um zu prüfen, ob der Gas-Durchlauferhitzer in Ordnung ist, damit dann der von der Gas-Firma das Gas anschliessen könne. Aber da fehlte noch ein kleines Loch im Abluft-Rohr, eine neue Vorschrift, aha das könnt ihr nicht selber machen, das kostet aber 30(!)Euro, wenn er es machen muss. In knapp 10Minuten hat er das Loch gebohrt, wir sind uns nicht sicher, ob das Schikane ist oder wirklich eine Vorschrift. Bezahlt wird natürlich sofort, sogar mit der Karte möglich! (falls man nicht genügend Kleingeld in der Wohnung hat)
Ich unterschreibe ein Formular, das Original geht an die Gas – Firma. Ah, ja das dauert halt ein paar Tage, Ah, ihr habt kein warmes Wasser, vielleicht kommt er am Samstagmorgen, und weg ist er!
HAH! Wir sind lange genug in Spanien um zu wissen, dass sicher niemand von einer öffentlichen Firma am Samstagmorgen arbeitet.

Etappenziel erreicht!

Die Fahrt nach Albacete ist auch ganz gemütlich, wir machen noch einen Zwischenhalt in Chinchilla, einem typischen malerischen Städtchen mit Schloss auf dem Hügel, und etwas spanischem Wochenend-Tourismus. Der Markt belebt gerade den Platz vor der Kirche und wir genehmigen uns da ein Café con leche.. Das Tagesgespräch ist neben den Attentaten auch die kommende Kälte, der letzte warme Tag sei morgen, dann wird’s aber kalt!
Für das letzte Stück habe ich gegen unser GPS einen „Kampf“ gewonnen, es wollte während 5 Kilometern immer wenden, obwohl ich am Ende noch einen kleinen Weg gefunden hatte. Erst als wir dann auf dem Traktorpfad fuhren, mit 2 tiefen Schneisen von den Rädern und ziemlich holprig,aber für 500 Meter gut genug, hat es plötzlich den Weg auch „gesehen“. Zwischen Chinchilla und Albacete hat es zwei Autobahnen und drei Schienen, die von verschiedenen Seiten herkommen, und wir mussten über eine Brücke, die einfach nur über diesen Traktorpfad erreichbar war.
Wenn Autobahnen gebaut werden, haben die Planer das Gefühl, die anderen Strassen bräuchte es nicht mehr, und so sind wir manchmal richtiggehend abgeschnitten, wir fahren sicher nicht auf die Autobahn!
DSC_1090 IVIn Albacete werden wir von Angel herzlichst empfangen und gleich zum Essen eingeladen. Er war im Frühling noch bei uns als Couchsurfer, er war auf dem Weg von Deutschland nach Hause mit dem Fahrrad. Da er noch studiert und bei seinen Eltern wohnt, sind wir sehr dankbar, auch von Ihnen aufgenommen zu werden, sie kennen uns ja gar nicht. Aber wir kommen schnell ins Gespräch und abends, nach einem Spaziergang durch die Stadt (die gar nichts hat für Touristen) dafür aber viel Lebensqualität für die Bewohner bietet, laden sie uns sogar zu einem Abendessen ein. Angel musste noch in die Schule, kommt aber um 21 Uhr auch dazu und wir verbringen einen gemütlichen Abend.
DSC_1098 IVAm anderen Morgen zeigt er uns dann, was die Spanier frühstücken: Churros mit Schokolade. Dafür gibt es extra die Churrerias, die nur Churros, heisse Schokolade und Kaffee anbieten und meistens bis 12 Uhr mittags geöffnet haben. Da hat man dann für den ganzen Tag genug gegessen!
DSC_1092 IVDSC_1093 IVWer gut hinkuckt sieht, dass wir die schlankere Version gewählt haben: Kaffee statt Schoggi! (die ist da, um den Churro hinein zu tunken!

Gut genährt (wir haben alles gegessen!) besuchen wir ein Museum für Messer, die Stadt war und ist die Hochburg für gute Messer, da war “auch” ein Messerschmied, der gute Qualität gemacht hat, und die Messer von hier haben dadurch bis heute einen guten Ruf.

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So war der Messerschleifer damals unterwegs

Danach schlendern wir durch die Stadt, besichtigen den Park und gehen noch eine Cana trinken, das ist ein kleines Glas Bier mit einem Tapa dazu. Das macht man bevorzugterweise ab 14 Uhr, oder noch später, draussen, wo viele Leute vorbeispazieren, wechselt ab und zu das Lokal, um noch andere Leute zu treffen, deshalb nur ein kleines Glas und ein kleines Häppchen, damit man oft wechseln und viele verschiedene Tapas essen kann.
Im späteren Nachmittag fahren wir dann noch zu der Parcela, wir können uns nicht so viel darunter vorstellen, ein Familiengarten? Ein Gärtchen mit einen kleinen Häuschen, die es auch in der Schweiz und in Deutschland überall an den Stadträndern gibt? Auf der Fahrt erzählt uns Angel, dass viele Familien so eine Parcela haben, um das Wochenende und vor allem den Sommer hier zu verbringen, da es dann in der Stadt in den Wohnungen viel zu heiss ist zum Leben. Sie haben da zwei Hunde, und einen Swimming Pool, ein Haus mit grosser Veranda, ein Gartenhaus mit Pizzaofen und Cheminee, da werde jeweils gekocht und gegessen, ein schöner Garten und ein Fussballplätzchen, die Hunde haben auch ein eigenes Haus und nach hinten geht’s dann noch zu den Schuppen wo allerlei Gerät gelagert wird. Es kommt uns vor wie ein Paradies, und das ist es ja wohl auch für die ganze Familie! Ich habe keine Fotos gemacht, da es schon dunkel wurde, und wir haben bei heissem Tee und Turron con Chocolate (eine spanische Weihnachts-Süssigkeit) in der Veranda gesessen und die Welt verbessert.
DSC_1099 IVVielen Dank nochmals für die herzliche Gastfreundschaft!

Am nächsten Morgen verlassen wir die Stadt per Zug, Richtung Alicante, ein bissiger Wind wirbelt Staub und Dornenbälle über die leeren Gleise. In der Bahnhofshalle müssen wir all unsere Taschen vom Velo nehmen und sie durch ein Röntgengerät prüfen lassen, (fast wie am Flughafen), der Beamte entschuldigt sich, sie müssten das machen.

von Angel IV

Wir stellen uns vor: Bern, Samstagmorgen 11Uhr und alle Zug-Passagiere müssten ihr Gepäck wie am Flughafen prüfen lassen!…..und nur diese dürfen dann durch den Gate zum Perron, nach dem Vorweisen des Tickets.  Unvorstellbar

Albergue de Peregrinos

Ja genau, wir sind zu Pilgern geworden, nachdem wir einen schönen Tag lang durch die Hügel voller Oliven-, Mandel- und Pfirsichbäume, durch riesige Felder voller Weinstöcke und viel wilder Natur gekurvt sind, über schmale, geteerte Strassen.
DSC_1087 IVHaben einige ganz kleine Dörfer durchquert, wo wir uns schon fragen, wie kann man hier noch leben? Eine Kirche hat es, eine oder vielleicht sogar 2 Bars, wenn‘s hoch kommt noch eine Panaderia (Bäckerei), die nebenbei noch ein kleines Sortiment an anderen Waren hat. Um die Mittagszeit sehen wir einen Schulbus, der im Dorf einige Kinder rauslässt, wir machen einen Halt in der Bar und essen ein Bocadillo.

Und hier erfahren wir durch den Fernseher von den Attentaten in Paris!
Die schlimmen Nachrichten erreichen uns immer.

Als wir in Petrolá ankommen, müssen wir „Damian“ anrufen, die Nummer hat uns Pablo mitgegeben, er ist zuständig für die Herberge, die sich als Anbau an die Kirche entpuppt. Ich kann die Schlüssel abholen, und nach etwas probieren am Schloss, geht die Türe auf. Ich erwarte einen kleinen leeren Raum, wo wir unsere Mätteli in einer Ecke platzieren können, aber völlig falsch: Da stehen zwei grosse schwere Tische mit 12 Stühlen, eine alte Orgel, verschiedene Gasöfeli und eine alte Kommode, und hinter einer Falt-Wand zwei ganz neue rote Etagenbetten, die Matratzen noch im Plastik eigehüllt, daneben noch eine Orgel und diverse Möbel und Gestelle, die man vielleicht mal in der Kirche gebraucht hat. Es riecht etwas müffelig und ist s…kalt da drin! Mit etwas Gewalt öffnen wir den zweiten Türflügel und lassen noch die letzten Sonnenstrahlen und die Restwärme des Tages hinein. Beim Zumachen gibt’s ein Problem, die Türe klemmt und nur mit etwas brachialer Gewalt können wir sie wieder schliessen! Martin hat sich schon drangemacht einen Ofen in Betrieb zu nehmen, das dauert ein wenig, wir wissen nicht so genau wie die funktionieren, aber so nach 10Minuten beginnt das Öfeli zu heizen. (Ventilatoren stehen auch herum, die wären einfacher zu bedienen!) Seit Ende September war niemand mehr hier, das können wir im Gästebuch lesen. Und nach uns wird sehr wahrscheinlich bis nächsten Frühling auch niemand mehr kommen.
Martin versucht, eine Internet-Verbindung zu bekommen und siehe da, Petrolá offeriert 2 Stunden am Tag gratis Wifi. So können wir uns richtig informieren und wissen nun über die grauenvollen Taten, die in Paris verübt wurden.
DSC_1089 IVWir schliessen die Falt-Wand, nachdem wir alle notwendigen Dinge in den hinteren Teil gebracht haben, und mit Gasofen und Kochen auf dem Benzinkocher bringen wir den etwa 3 Meter hohen Raum auf knapp 17 Grad, ohne Wind schon ganz warm! (wir haben ja auch die warmen Unterhosen angezogen, als wir angekommen sind.)
Die Nacht verbringen wir in den oberen Betten, die Wärme steigt ja, und es ist gar nicht übel, nur das viertelstündliche Geläute der Kirche ist etwas gewöhnungsbedürftig. Das stellt dann aber nach 23Uhr auch ab.

Die letzten “warmen” Tage

Unsere Reise durchs Hinterland beginnt an einem Sonntag, gegen Mittag fahren wir los, Richtung Villalonga, hier wollten wir einkaufen, aber es ist ja Sonntag und in den Dörfern haben die Supermercados geschlossen, so schnell vergisst man das, wenn man ein paar Tage in der Nähe von einer grossen Stadt ist. Mitten im Zentrum ist die Bar, es ist 13 Uhr, viele Leute sitzen da und trinken ein Bier, hier fragen wir, ob man etwas zu essen kaufen könnte? Sofort erhalten wir ein einen Tipp: der Shop der Chinesen wäre immer offen, aber hier in der Bar könnten wir auch etwas bestellen. Der Besitzer wird hergerufen und wir bekommen zwei supermega-grosse, frisch gemachte Jamon- und Käse-Sandwiches, dazu noch zwei Handvoll Erdnüsse (gut beim Velofahren), die Flaschen aufgefüllt mit kaltem Wasser, das ist einfach super, wie für uns gesorgt wird!
Die Fahrt geht weiter, und bald ist fertig lustig: Wir sind zum Glück frisch und können die Räder gerade noch eigenhändig diesen steilen Part hinaufschieben. Etwa 2Kilometer hoch, dann wieder runter, jetzt nicht mehr geteert, durch Pinienwald, immer etwas in der Höhe dem Flüsschen entlang in einer Schlucht. Leider merkt man nicht so viel von dem präparierten Eisenbahn-Trassee, es ist eher ein ausgebauter Bergwanderweg, mit viel groben Kies und immer gröberen Steinen.
DSC_1073 IVDa es Sonntag ist, hat es für diese Gegend ziemlich viele Leute, Wanderer, die von einem Dorf zum nächsten auf diesem Weg wandern, und dabei fast schneller vorankommen als wir.
DSC_1070 IVDie Aussicht ist prächtig, leider nur in den Trink- und Fotopausen geniessbar, da wir konstant auf den Boden schauen müssen wegen den vielen Steinen. Unser Tagesziel wäre etwa 58 Kilometer zu fahren, aber in diesem Tempo wird das zu einer ziemlichen Übung.
DSC_1074 IVNoch 1 Stunde bleibt‘s hell, noch immer fast 20 Kilometer vor uns, was tun wir? Mit einem etwas mulmigem Gefühl im Bauch wenden wir, um in einem kleinen Weg ein Plätzchen unter den Olivenbäumen zu suchen, da kommt uns ein Mountainbiker entgegen, und ganz spontan fragt ihn Martin, ob es im nächsten Dorf eine Übernachtungsmöglichkeit gäbe? Der Mann ist etwas überrumpelt, aber voll hilfsbereit und fährt mit uns ins nächste Dorf, aber wir haben kein Glück, da ist niemand da.Der Mann überzeugt uns, dass es bis Muro d Alcoy (unser Tagesziel) nur noch 12 Kilometer sind, das wir über die Strasse locker erreichen, bevor es dunkel wird. Und dort hat es ein Hotel und ein paar Hostales, das weiss er, er wohnt dort. Na also, dann mal los! Und wirklich, wir erreichen beim Eindunkeln die Stadt, es wird schon ganz schön kühl hier oben, wir sind jetzt 600Meter höher als noch am Morgen.
2-mal stehen wir vor geschlossenen Türen, einmal ruft uns eine Frau von ganz oben herab, dass sie erst morgen wieder aufmacht und ich denke schon, das wird eine teure Nacht im Hotel! Aber da stehen 2 ältere Frauen auf der Strasse, die kennen die Besitzerin, rufen sie an und da geht das Türchen auf und wir dürfen unsere Velos in die Garage stellen. Der Mann hat sich dann von uns verabschiedet, vielen Dank Ximo für deine Hilfe!
Das Restaurant ist geschlossen, macht nichts, wir finden dann schon etwas zu futtern! Eine warme Dusche und ein Zimmer, da ist schon viel besser als eine kalte Nacht unter den Olivenbäumen!
Nach der Dusche schauen wir, wo wir essen gehen könnten, das Städtchen war schon ziemlich ausgestorben, vorhin bei der Durchfahrt. Da klopft es an der Türe, die Frau steht da und fragt uns:“ Soll ich euch etwas zum Essen machen, ganz einfach, eine Tortilla mit Jamon? Ich bin sowieso in der Küche und mache etwas für meine Schwester und mich. Wir hatten eben ein Fest am Samstag und nun sind alle Restaurants geschlossen und die Leute müssen sich ausruhen!“
Das tönt super gut und wir bekommen ein feines Znacht an der Bar im Halbdunkel des Restaurants!

Der nächste Tag ist einer von denen, die man nicht so gern hat: Bereit zur Abfahrt holen wir die Velos aus der Garage, da hat Martins Hinterreifen null Gramm Luft!!! Also mal Handpumpe ausgepackt, etwas pumpen und zu Fuss zum nächsten Fahrradshop. Wenn man in einer Stadt ist, könnte man das ja flicken lassen. Nun, falsch gedacht, der Shop hat zwar Licht aber die Türe ist geschlossen, nach 10 Minuten kommt eine Frau und teilt uns mit, dass der Mechaniker erst am Nachmittag da ist.
Also, dann muss Martin es selber machen, im Park in der Nähe nimmt er das Rad auseinander, währenddessen kaufe ich noch einen Ersatz.
DSC_1077 IVDie Strecke, die wir fahren, könnte nämlich genau gleich sein wie gestern, da wollen wir doch vorbereitet sein. Zuletzt landen wir noch in einer Autogarage, wo Martin sein Rad pumpen kann. Ach ja und nun fehlt noch Wasser, das wir dann in einer Bar kaufen zum dreifachen Preis als im Supermarkt, wir sollten endlich los!
Vor dem Frühstück habe ich in unserem nächsten Etappenziel Villena ein Zimmer gebucht, damit wir keinen Stress haben werden, wenn‘s etwas spät werden würde. Aber mit einem Platten und den ganzen Umständen könnte es schon wieder stressig werden.
Nur etwa 4Kilometern auf absolut schlechtester Piste mit Tempo 3 oder so, entscheiden wir uns, auf der Strasse weiterzufahren, auf dieser kommen wir trotz Steigungen schneller voran. Es wird dann sogar zum Genuss, fast verkehrsfrei schlängeln wir uns durch die Hügel und geniessen die Aussicht! Die letzten 18 Kilometer sind dann wieder auf einer befahrenen, schnurgeraden Strasse, die mit Rückenwind locker vom Hocker geht.
DSC_1076 IVVillena
DSC_1079 IVVerkehrsknotenpunkt der Eisenbahnen, einzige von einer grünen Partei regierte Stadt in Spanien, im Winter das „la Brévine“ von Valencia (la Brévine ist der kälteste Ort in der Schweiz, gerade vor kurzem hatte es dort -24,5°Grad!), mit etwa 30‘000 Einwohnern und nur 2 Übernachtungsmöglichkeiten! Wir haben in der „Casa de los Aromas“ gebucht, ein wunderhübsches Haus mitten im historischen Zentrum, die Fahrräder müssen wir ein paar Treppenstufen hochtragen und sie dürfen im Eingang, zwar etwas im Weg, stehenbleiben. Wir haben ein Zimmer im 2. Stock, mir viel Charme und Geschmack eingerichtet, bis jetzt das schönste Hotelzimmer, in dem wir je waren! Die Besitzerin hat früher Stadtführungen gemacht und kann uns viel über die Stadt und ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten berichten. Besonders imponiert hat uns das Museum mit dem Goldschatz, der 1963 zufällig beim Strassenbau gefunden wurde:
3000 Jahre alte, schön verzierte Schalen und Armschmuck, alles versteckt in einem Gefäss aus Ton, über 9 Kilo pures Gold! Das Filmchen aus 1963 zeigt, wie ein Strassebauer einen Armreif findet, ihn dann dem Polier gibt, der ihn mit einer Schnur an der Baracke aufhängt mit dem Aufruf, der Besitzer solle sich melden, ein anderer Arbeiter bringt den Reif (über ein halbes Kilo schwer) zu einem Juwelier, der endlich den Wert erkennt und einen Archäologen anfragt. Der geht dann zur Baustelle, befragt da die Arbeiter, und die zeigen ihm die Stelle, wo sie das Kies aus einem Bachbett geholt haben und hier finden sie dann das grosse Gefäss aus Ton, in dem die Schalen und Reife fein ineinander gestapelt versorgt waren…
Tesoro Villena
Da haben wir etwas gesehen, was ziemlich einmalig ist, so ein alter und grosser Fund ist einer der grössten in Europa.
Unser nächstes Ziel ist Almansa, auch wieder etwa 50 Kilometer weiter, wieder wissen wir nicht so genau, was für Strassenverhälnisse wir antreffen werden. Wir werden dort bei einem Mitglied von warmshower.org übernachten dürfen, das beruhigt ungemein und lässt uns gemütlich losfahren, zuerst mal wieder auf einer schnurgeraden Strasse, beim nächsten grösseren Ort dann ab auf eine Piste, die halt wieder ein sehr gemässigtes Tempo fordert. Es geht an einer grossen Solaranlage vorbei, ein grosser Steinbruch etwas weiter weg, dann Olivenplantagen soweit das Auge reicht, ab und zu unterbrochen von einem Feld voller Weinstöcke, die da auf diesem steinigen Boden kauern, nur etwa 30cm hoch. Wir kommen an zwei grösseren Bauernhäusern vorbei, ein kleiner Traktor überholt uns, und lässt uns in einer Staubfahne zurück.
DSC_1085 IVDie Piste wird zum schmalen und steinigen Feldweg, zu Fuss wären wir wahrscheinlcih schneller. Wir schauen mal auf der Karte, ob es vielleicht in der Nähe eine bessere Strasse hat, aber durch dieses Hochtal hats 3 Eisenbahnlinien, eine Autobahn, und den Feldweg! Aber der führt uns nach einigen Kilometern auch zur Autobahn und an dieser entlang zur Eisenbahn, und an dieser entlang bis…es nicht mehr weitergeht! Der Weg wurde unterdessen ja wieder zur Strasse, die mal geteert war, und wir merken, das war die alte Strasse, als es noch keine Autobahn gab, danach wurde diese einfach aufgegeben. Später wurde die Eisenbahn gebaut und da war die Strasse dann im Weg und fertig. – Auf meiner Karte und dem GPS geht sie noch weiter! – Zum Glück führt ein kleiner mit Gras überwachsener Weg den Schienen entlang weiter bis zu einer Brücke über die Bahn, da war auch mal eine geteerte Strasse, jetzt sind es mehr tiefe Löcher als Teer, die wir umfahren, so gut es geht.
So kommen wir voran, immer in der Hoffnung, dass es doch bald wieder besser werden könnte, schliesslich hat es auch wieder mehr Häuser, aber bis 4 Kilometer vor Almansa gibt’s keine schöne Strasse.
IMG_0416 IVGerade rechtzeitig treffen wir um 17 Uhr am Stadtrand ein, die Sonne steht wieder tief, wir ziehen die Jacke an und Sonnenbrille aus, schnell wird’s kühl. Bei Pablo können wir duschen (so langsam schätze ich die warme Dusche sehr), und verbringen einen interessanten Abend mit ihm und seinem Sohn. Die Themen Reisen und Fahrrad sind wie immer mit Leuten von Warmshower ganz wichtig und jedesmal lernen wir wieder Neues dazu. Pablo hilft uns sehr bei der Planung unserer Weiterreise, er zeigt uns einen Weg, wie wir nach Albacete kommen und sucht für uns auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit unterwegs, da wir nur durch ganz kleine Dörfer fahren werden. In Petrolá finden wir eine „Albergue de Peregrinos“ (Herberge für Pilger). Er ruft am Morgen extra in der Gemeinde an, um nachzufragen, ob diese Albergue offen ist. Ja immer! Es hat keine Dusche, nur eine Toilette, und kaltesWasser und einen grossen Raum, wo wir schlafen können. Gut, das reicht ja, oder? Guten Mutes verabschieden wir uns von Pablo, er macht noch ein Foto von uns und weg sind wir!Facebook-20151126-062647 bei Pablo IV

An der Küste

Am Montag fahren wir gemütlich in 3 Stunden mit dem Zug nach Valencia. Wir sind froh, haben wir ein paar von diesen Hügeln hinter uns, das Unterland und das Meer wartet auf uns!
Die Veränderung könnte nicht krasser sein, wir sind mitten in der Stadt angekommen, es hat viele Autos, viele Touristen, viel Verkehr, aber wir finden den Weg raus aus der Stadt, es hat sogar einen Fahrradweg bis fast zum Camping im Süden der Stadt, nahe am Meer.
DSC_1020 IVNach einem Tag Sightseeing mit dem Fahrrad durch die Stadt und den Hafen, fahren wir am nächsten Tag weiter, wenn möglich der Küste entlang, die Sonne scheint, es ist warm und wir kommen gut voran.
DSC_1025 IVDSC_1021 IVDSC_1030 IVDSC_1032 IVDSC_1024 IV
Aber was wir da sehen ist eine wahnsinnige Katastrophe, eine tote Stadt nach der anderen, mit Gebäuden bis zu über 25 Stockwerken, riesig und überdimensioniert, und vor allem alles tot! Keine Menschenseele, nur ab und zu ein Auto und am Strand ein Mensch der mit seinem Hund spazieren geht (wohnt der etwa da, im 24. Stock, da wo die Sonnenstore noch nicht ganz eingezogen ist?)
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Es ist irgendwie deprimierend zu sehen, was der Tourismus da angerichtet hat! Und wir können uns fast nicht vorstellen, wie das im Sommer ist, wenn alle Wohnungen bewohnt, alle Bars, Restaurants, Heladerias, Läden und Supermärkte offen und voller Leben sind.
DSC_1048 IVWir werden wohl besser wieder ins Hinterland fahren, da wo wir noch „Spanien“ finden können. Aber zuerst machen wir uns ein paar gemütliche Tage auf einem Camping, der schon vor über 20 Jahren da war.
DSC_1055 IVDSC_1062 IVDSC_1063 IVPs: schon gemerkt, Martin hat wieder etwas Neues mit der Kamera entdeckt!

Teruel

Am 3. Tag fahren wir nur bis nach Teruel, eine Spazierfahrt mit kleinem Umweg: Die Frau von der Casa Rural empfiehlt uns einen Weg dem Flüsschen entlang, viel schöner als die Carretera. Klar, den nehmen wir, sind schon viel zu lange auf geteerten Strassen unterwegs. Aber schon nach 2 Kilometern, auf ziemlich erdigem und schlammigem Weg, die Überraschung: Die Querung des etwa 2 m breiten Flüsschens durch eine Furt, keine Brücke weit und breit. Und das Wasser kommt schnell und undurchsichtig braun daher. Wollen wir da durch? Mit all dem Gepäck? „das habe ich schnell hinübergetragen“ so Martin, und ich: „ja und dann fällst du mitsamt dem Velo rein, du siehst ja nicht, ob es grosse Steine hat oder ein Loch!“ Die Abenteuerlust ist heute nicht so riesig, deshalb fahren wir nach einer kurzen Diskussionsrunde die 2 Kilometer zurück und auf der Strasse die 25 km nach Teruel. Ab und zu werfe ich einen etwas sehnsüchtigen Blick ins Tal, es ist wunderschön mit diesen Bäumen in gelb und braunrot, der Fluss schlängelt sich von der einen Seite auf die andere- Aber wir hätten sicher noch einige Male mehr den Fluss queren müssen, das sehen wir ganz genau von der Strasse aus! Und den Dreck haben wir so oder so schon an den Rädern, die 4 Kilometer haben gereicht, dass alles strotzt vor Dreck!
Schon um 13.30 erreichen wir Teruel, ein Städtchen, das gerade grossen Markt hat, und deshalb richtig lebendig wirkt, was uns sehr gefällt! Wir checken im Hostal ein (Teruel liegt auf 1000 müM, wie die Lenk, und es wird nachts um die 4°), der Betreiber, ein junger lässiger Mann, hat gerade ein Päckchen von „Amazon“ mit Griffen für sein Velo erhalten, die er mit unseren vergleicht und schon haben wir ein Gesprächsthema, das über das geschäftliche hinausgeht!
Für die Fahrräder findet er ein Plätzchen im Restaurant im ersten Stock, das braucht er erst am Sonntag, und er zeigt uns auch ein kleines Zimmer für Samstagnacht, sein Hostal ist dann nämlich ausgebucht. Und wir wollen ja nicht weiter wegen dem Töffrennen, das übers Wochenende 120‘000 Menschen nach Valencia locken wird.
DSC_0998 IVWir wohnen jetzt mitten im historischen Zentrum von Teruel, vom kleinen Balkon aus können wir dem Treiben der Menschen zuschauen, hören die Gespräche der Raucher, die alle vor den Bars sitzen oder stehen, es ist ganz lustig mal mitten drin zu sein.
DSC_1015 IVWir lernen hier auch das richtige spanische Flanieren, hin und zurück, durch die Gassen, die ein paar Läden und Bars haben, dann über die Plaza de Toro (die haben früher hier die Stierkämpfe gemacht?), wo ein paar Restaurants alle Stühle draussen stehen haben und man dasitzen, etwas trinken oder essen kann (hier wird es an der Sonne gerne über 22° warm!), dann über die Plaza vor der Kirche, auch da könnte man sitzen und dem spanischen Touristen zuschauen wie er versucht, die ganze Kirche und seine Frau zusammen zu fotografieren. Andere als spanische Touristen sehen und hören wir hier nicht.

Dieses Flanieren kommt und geht in Wellen, morgens so ab 10 Uhr bis etwa 13 Uhr läufts, dann schliessen die Läden und es wird ruhig, Zeit zum Mittagessen. Ab 17 Uhr fahren die Rolläden der Geschäfte wieder hoch und das Flanieren geht weiter, bis um etwa 20 Uhr, obwohl ab 19 Uhr schon die Zeit gekommen ist, irgendwo ein Bier und ein paar Tapas zu kosten, es geht ja noch 2 Stunden bis man dann endlich richtig Abendessen kann! Und danach kann man ja nochmals in eine Bar und etwas trinken, gerade am Freitag und Samstagabend geht das bis in den frühen Morgen.
Zum Glück haben wir unser Zimmer und können uns zurückziehen und lesen, schreiben, etwas ausruhen, oder auch mal ein Picnic zu uns nehmen, das Leben hier würde unser Budget mit der Zeit schön strapazieren!
Wir geniessen die Zeit aber auch sehr, das Essen ist wirklich sehr gut und erschwinglich, Martin entdeckt den Jamon (getrockneten Rohschinken) und ich den Geisskäse, gerieben im Salat oder halb geschmolzen und warm auf einem Toastbrot mit Heidelbeerkonfitüre, mmmhmm! (Ich habe vor lauter Genuss vergessen, ein Foto davon zu machen!)
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hinauf und hinunter

Bei strahlend sonnigem Wetter starten wir am nächsten Morgen zur nächsten Etappe, deren Höhenunterschiede ich zum Glück nicht mehr so gut im Kopf habe. Wir fahren langsam immer höher hinauf, die Steigungen wechseln sich ab mit Abfahrten, die ich aber nicht so ganz geniessen kann, da ich weiss, dass es dann wieder hinauf geht.
DSC_0981 IVDie Landschaft verändert sich, Kiefernwäldchen wechseln sich ab mit kargen und ungenutzten Flächen. Da gibt es vor allem Grossgrundbesitzer, welche die Landstücke noch bearbeiten, wo sie mit den Maschinen hinkommen. So sehen wir ganze Hänge terrassiert von früher, aber nichts ausser ausgetrocknetes Gestrüpp ist erkennbar.
Uns fällt auf, dass auch die kleinsten Städtchen eine grosse Kirche haben, da war der Einfluss riesig, auch wenn sonst kaum mehr etwas da ist. (kein Laden, keine Bar, vielleicht sehen wir einen alten Mann durch ein Gässchen schlurfen…) Aber wer will schon da leben? Wo gibt es da überhaupt Arbeit? Die Landwirtschaft wirft sicher kaum etwas ab, so billig muss man hier produzieren.
DSC_0985 IVDie gut ausgebaute Carretera hat nur wenig Verkehr, es ist keine Hauptverkehrsachse, so können wir ziemlich ungestört fahren. Man sieht noch die alten Kurven und manchmal hat es eine neue Brücke, wenn‘s zu tief ins Tal runter gehen würde. Genau auf so einer Brücke machen wir Halt, schöne Felsen stehen da links und rechts und wir wollen fotografieren. Da sieht Martin plötzlich eine Bewegung am Felsen und holt schnell den Feldstecher raus: ja da sitzt doch so ein Vogel, Adler? Geier? Schon seit gestern beobachten wir, wie sie am Himmel kreisen, sich vom Wind hochschrauben lassen bis wir sie kaum mehr sehen können. Und jetzt sitzt da einer, nein weiter drüben hat es noch ein Paar und noch einer: eine ganze Familie sitzt da auf dem Felsen! Da müssen wir schon ein Foto machen, auch wenn man die Vögel nun fast nur mit einer Lupe erkennen kann. Solche Momente sind für uns unbezahlbar, machen uns reich!DSC_0987 IVQuizfragen: wo sind die Geier / Adler? (3 verschiedene Plätze) Was für Vögel sind das?

Die Strecke ist nahrhaft und lang (ca. 50km), die letzten Kilometer über den Rio Martin und dann wieder aufwärts, bringen mich wieder fast an meine Grenzen. Die Strasse ist schmal geworden, sie windet sich zwischen zwei Felswänden hoch, Autos und Lastwagen und Busse fahren an uns vorbei, es ist wahrscheinlich der Feierabendverkehr.
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Aber auch hier gibt es mal ein Ende, wir erreichen Utrillas, wo wir wieder ein Zimmer reserviert haben. Die Velos dürfen in den Keller, neben der Wäscherei des Hostals, und wir in den 2.Stock unter die Dusche! Nach einem Spaziergang durchs Dorf und einem Bier machen wir eine Pause im Zimmer, Abendessen gibt’s hier ab 21.00 Uhr.
So langsam gewöhnen wir uns auch an diesen spanischen Essensrhythmus, verhungern nicht mehr fast, bis es endlich Zeit ist. Beim Zelten hatten wir schon um 18.30 Uhr gegessen, wegen dem Tageslicht.

DSC_0993 IVNoch 2Tage stehen uns bevor, der nächste ist der nahrhafteste, meine ich, es geht auf 1400 Meter hinauf. Das nächste Hostal ist auch wieder 50 Kilometer entfernt, es gibt nichts dazwischen, ausser die Strasse und ein paar kleine Dörfer ohne Unterkunft, jedenfalls nicht in dieser Saison.
Die Nächte sind jetzt empfindlich kalt, zelten ginge definitiv nicht mehr mit unserer Ausrüstung. Und die warme Dusche und das gute Essen, das wir durchwegs in diesen Häusern erhalten, möchte ich nicht missen.
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Dieser dritte Tag ist dann zwar steil, mit 7% über einige Kilometer, da braucht es einfach Willen, weiter zu fahren, im 1.Gang, kleiner geht nicht mehr und schieben ist keine Option, es sind 10 Kilometer und nochmals 5km Anstieg zu überwinden. Punkt! So etwa jeden Kilometer machen wir eine Trink-, Ess- und Verschnaufpause, sobald das Herz wieder einigermassen normal schlägt, fahren wir weiter.

DSC_0995 IVUnd jeder Kilometer fühlt sich anders an, mal habe ich fast keine Mühe, mal ist jede Umdrehung des Pedals eine Qual. Was einem da alles durch den Kopf geht wenn man so am Kämpfen ist, kann ich gar nicht aufschreiben, aber es rotiert!

DSC_0996 IVIch bin schon ziemlich glücklich und auch stolz, als wir oben ankommen!

Die nächsten 30 Kilometer sind nicht mehr so anstrengend, aber halt doch lang, es ist kühl hier oben, obschon wir ja wieder auf etwa 1000m ü. M. runterfahren. Die Casa Rural ist das einzige Haus weit und breit, das noch offen hat, wir sind heute Abend aber die einzigen Gäste, nur am Wochenende läuft hier noch ein wenig, Leute die gerne in den  Bergen den Herbst geniessen wollen.
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Gewitter

Wir packen unser Zelt und Tarp nass zusammen, es weht ein kühler Wind und nieselt. Der Platz ist ganz trostlos und die Erde hat sich in einen dicken, klebrigen Lehm verwandelt. Wir sind froh, endlich wieder loszufahren. Mir ist zwar auch etwas mulmig, wenn ich an die nächsten Tage und die zu überwindenden Höhenkurven denke.
Der Mann vom Camping schlägt uns vor, noch bis um 14.00 Uhr zu warten, dann werde das Wetter besser. Ich erwidere, es könne ja nur noch besser werden, wir seien Optimisten. Ha wenn wir gewusst hätten,….
Gemütlich geht’s los, anfangs noch ein paar Kilometer auf erdiger Piste, (nur ein bisschen lehmig), wir versuchen, noch ein Foto mit tollem Hintergrund zu machen, es nieselt die ganze Zeit, aber so, dass es zum Aushalten ist. Der Wind weht von schräg hinten, nachdem wir auf die Carretera (breite Landstrasse mit einem schmalen Pannenstreifen, auf dem wir fahren) einbiegen, die grauen Wolken vorne wird er wohl wegblasen, es soll ja besser werden!
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DSC_0977 IVAber es wird immer dunkler, die Wolken schwarz, fast Nacht, schon längst haben wir die Leuchtwesten angezogen, der Verkehr hat ziemlich abgenommen, Mittagessenszeit für die Lastwagenfahrer. Nur wir sind noch unterwegs, als der Wind plötzlich kehrt, von vorne bläst und gleichzeitig der Regen in Strömen zu fliessen beginnt. Es kühlt merklich ab und ich schaue mal hoch: weit und breit nur Strasse, Bäume, nasse, rote Erde, und REGEN! Wahnsinnig, was da runterkommt, es gibt für uns nur eines: Kopf runter und weiterfahren, bis das nächste Dorf kommt – zuerst kommt es aber noch schlimmer, der Regen wird beinahe zu Hagel, eiskalt und mit dem Wind zusammen wie Hiebe, von vorne rechts. Martin fährt voraus, sieht, wie das Wasser auf der Strasse immer mehr zu grossen Seen wird, die wir umfahren müssen. Ich begreife jetzt, warum die Stassengräben so überdimensioniert tief sind, jetzt sind sie voll Wasser, das sich reissend seinen Weg sucht. Irgendeinmal fahren wir an einer grossen Fabrik vorbei, es ist aber nicht ersichtlich, ob da überhaupt jemand arbeitet und uns Unterschlupf bieten könnte. Uns ist klar, dass wir weiterfahren müssen, bis wir irgendwo hinein können, so nass und kalt wie es ist, würden wir sofort anfangen zu frieren. Aber zuerst kommt es noch besser: plötzlich blitzt es gerade vor uns aus dem schwarzen Himmel, der Donner folgt gleich, jetzt packt mich die Angst. Wir zwei, ganz allein auf der Strasse, wir können nirgendwohin weg, einfach nur weiterfahren und hoffen! Noch ein zweites Mal blitzt und donnert es über uns, da endlich sehen wir die Häuser des nächsten Dorfes! Hoffentlich hat eine Bar oder ein Restaurant offen!!!!!
In den folgenden Minuten schwächt sich der Regen ab, wir halten bei „Tonys Bar y Restaurant“, ein Mann macht uns Platz für die Velos unter einem Vordach, und wir können an die Wärme. Wir waren über eine Stunde im Regen unterwegs, und was wir nun im Fernseher sehen, ist genau das, was wir erlebt haben. (in jeder Bar läuft mindestens eine Kiste, und immer sind es Noticias oder Annuncias, die gesendet werden.)
Ein warmer Kaffee und Tostadas helfen, uns wieder aufzuwärmen, trocken werden wir aber nicht. Bei so einem Gewitter nützen auch die besten GoreTex-Kleider nichts mehr.
DSC_0978 IVUnterdessen hat der Himmel aufgehellt, der Regen aufgehört und die Sonne drückt schon durch. Wir fahren weiter, noch etwa 20 Kilometer bis zum nächsten grösseren Dorf, wo wir in einem Hostal ein Zimmer reserviert haben. Die Sonne scheint, es ist warm, unglaublich, alles an einem Tag! Die warme Dusche tut unendlich gut, das nasse Zelt können wir in der Garage ausbreiten, und der Luxus, in einem Zimmer, und nicht dem Wetter ausgesetzt zu sein, schätzen wir heute ausserordentlich!

Via Verde

Einige würden sagen, wie langweilig, auf einem Bahntrassee zu fahren, aber die Landschaft ist so schön, dass es uns gar nichts ausmacht, dass es oft geradeaus geht, die Steigung einfach ist, und kaum Verkehr herrscht. Ein paar ältere Herren auf Mountainbikes, in voller Montur, und ein paar Tage später ein paar Schulklassen (etwa 120 laute, z.T. sehr unsichere Kinder und Jugendliche auf Fahrrädern, die einen Abschnitt runterfahren), die uns entgegenkommen. Da es ziemlich gebirgig ist, hat es natürlich auch Tunnels, einige mit, andere ohne Beleuchtung, das längste ist fast ein Kilometer lang und wir sind froh um unsere guten Lichter am Velo, die Beleuchtung hat einen Wackelkontakt und geht an und ab und an und ab, es ist wie auf der Geisterbahn. Die alten Bahnhöfe sind auch noch da, total verfallen, zum Teil einfach Türen und Fenster zugemauert, das Dach eingefallen, völlig überwuchert. Vorne dran vielleicht eine Infotafel, zum Teil schon so ausgebleicht, dass man nichts mehr lesen kann, ein paar Picknick-Tische, vielleicht ein Kinderspielplatz, wenn es eine Zufahrt für Autos hat. Weekend-Vergnügen im Sommer für spanische Touristen?
Wir geniessen die Szenerie, machen mal Fotos und Filme, und nach einem gemütlichen Tag gönnen wir uns einen Camping mit warmer Dusche und keinem Stress zum Abendessen kochen, da wir Licht machen können.
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DSC_0951 IVDSC_0964 IVAm nächsten Tag besuchen wir ein Städtchen, das wie alle Ortschaften nicht am Bahngleis, sondern irgendwo in der Nähe auf einem Hügel liegt. Wir brauchen Proviant, deshalb strampeln wir uns den Hügel hoch, kaufen ein und überstehen einen Regenguss in einer Bar auf der Plaza! Ha, Glück gehabt!
Die Schwarzen Wolken verfolgen uns noch ein wenig bei der Weiterfahrt, wir haben aber wieder Glück und werden Augenzeugen von einem wunderschönen riesigen Regenbogen.
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Diese Nacht verbringen wir in einem kleinen Kiefern-Wäldchen, diesmal hat uns die Suche etwas mehr Mühe gemacht, das Trasse ist immer etwas erhöht und hat kaum Wege oder Möglichkeiten wegzukommen. Aber wir schaffen es doch noch, haben aber wieder etwas Zeitdruck fürs Kochen, bevor es dunkel wird.
DSC_0974 IVGerade sind wir fertig geworden, die Dämmerung ist schon fast Nacht, wir lauschen den verschiedenen Hunden, die da miteinander kommunizieren über die Distanzen, da hören wir ein Getrappel unten auf dem Trasssee, ich denke zuerst, ein Jogger, aber das Geschnaufe ist absolut nicht von einem Menschen, viel zu laut und ungehörig! Oh, wir haben ein Wildschwein gehört! Ihr könnt euch nun selber vorstellen, was für eine ruhige Nacht ich verbracht habe!!!!! Die ganze Nacht habe ich gewartet, aber kein (Wild)Schwein hat sich bemüht uns zu besuchen! Gott sei Dank!
Vielleicht war Martin schuld, dass sich kein Tier genähert hat, er hustet die ganze Nacht immer wieder.
DSC_0970 IVIch habe Rosmarin, Thymian und Salbei gefunden, neben vielen anderen duftenden Kräutern, die ich leider nicht kenne. Mit dem Rosmarin haben wir zum Znacht unsere Bratkartoffeln geewürzt und mit den anderen Kräutern einen Tee für Martins Husten gebraut.
Am nächsten Tag erreichen wir die vorläufige Endstation der Via Verde, Alcaniz, ein Städtchen mit grosser Kirche, einem Schloss (Parador-Hotel) auf dem Hügel oben, einem Camping und : Motorland! Das ist eine grosse Rennbahn, nein zwei, für Motorräder und Autos. Gerade dieses Wochenende sind einige Rennen angesagt, deshalb ist auch etwas los auf dem Camping. Motorland ist zum Glück nur in Hörweite und nicht gerade neben dem Camping, der Lärm ist auszuhalten, solange sie Rennen fahren. Aber danach kommen sie über die Feldwege zum Schlafen hierher und meinen sie seien immer noch auf der Rennbahn. Die Autos sind alle älter als Jahrgang 1963, und all die Oldtimer-Clubs sind auch hier, da ist neben den Rennen auch ein reger Handel im Gange, wer weiss, wie viele da ein Schnäppchen gemacht hat?
Wir bleiben ein paar Tage hier, Martins Husten ist richtig eine Plage, erst ein Hustensirup aus der Apotheke hat ihn letzte Nacht ein paar Stunden mehr schlafen lassen.
Morgen geht’s nun weiter, über die Berge, nun wirklich gegen Süden, wir haben vor, ein paarmal in Hotels oder B&B zu übernachten, es ist kälter geworden, nachts haben wir noch 8-10° Grad.

Steigungen? Steigungen!

Mein Gespür für schöne Strässchen abseits der grossen, wird immer besser, aber manchmal geht so ein Plan auch in die Hosen: Durch das Städtchen Miravet am Ebro ist zuerst eine Steigung von 20%. Dann geht’s eine breite, dafür aber steinige Treppe hinter den letzten Häusern wieder hinunter, bevor es dann wieder einen Gebirgswanderweg aufwärts geht.

DSC_0929 IVWas nun? Zurück? Sicher nicht, diese Treppe will ich nicht hoch mit der ganzen Ladung, also vorwärts! Wir schieben und schleppen die Fahrräder über den Weg, der nach einer Biegung wieder etwas besser wird, dann aber wieder hoch und runter, alles schieben,…wieviele Kilometer? etwa 18, das geht nicht. Also, Karte hervorgenommen und ja, da gibt’s ja noch so einen braunen Strich, der dann später auch wieder auf unsere Route kommt! Aber Achtung, meine ansonsten Super-Karte auf dem IPad hat keine Höhenkurven eingezeichnet! Wir wissen, und sehen, dass es bergauf gehen wird, aber besser ein geteerter Weg als ein Wanderweg mit riesigen Steinbrocken überall.

DSC_0933 IVNach einer Stärkung nehmen wir den Aufstieg in Angriff, und was für ein Anstieg: oft muss ich stossen, im ersten Gang geht’s nicht mehr, und an etwa drei Stellen müssen wir gemeinsam ein Fahrrad nach dem anderen hochschieben, eine riesige Plackerei.
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DSC_0930 IVWir werden aber entschädigt mit einer Aussicht, die mit jedem Höhenmeter besser wird, der geteerte und manchmal betonierte Feldweg führt durch ein Oliven-Anbau-Gebiet, das ganze Tal ist voll von den Terrassen mit einem Baum neben dem anderen. Weit weg sehen wir ein Auto mitten drin, die Vorbereitungen für die Ernte sind im Gang.
Endlich erreichen wir nach ein paar anstrengenden Stunden den „Pass“, und fangen an, ein Plätzchen fürs Übernachten zu suchen. Es wird auch langsam Zeit, es ist schon halb fünf und um halb sieben wird’s dunkel. Beim wild Campen wollen wir so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns ziehen, deshalb muss jetzt schnell gekocht werden, damit wir kein Licht machen müssen, das man von weit her sehen würde. Nach dem Essen können wir es dann ruhig angehen, die Nacht wird ja immer länger. Und heute haben wir sogar das Vergnügen, bei Vollmond einen Spaziergang zu machen, wir sind weitab von aller Zivilisation. Die Nacht ist vollkommen ruhig, am Morgen begrüsst uns ein blauer Himmel, ein weiterer sonniger Tag bricht an.
DSC_0939 IVDSC_0944 IVWir fahren bergab, nicht ganz so weit wie bergauf, und im nächsten Städtchen füllen wir wieder die Wasserflaschen und kaufen ein, neben Lebensmitteln noch Hustenbonbons, Martin hat eine ganz heisere Stimme. Nach einem Cafe con Leche (Milchkaffee) fahren wir weiter, Richtung Via Verde, einem ehemaligen Bahntrassee durch die Berge, seit 1973 stillgelegt und vor etwa 10 Jahren als Fahrradweg wieder hergerichtet.

Wir sind wieder unterwegs

Von den Ferien muss ich Euch ja nicht viel erzählen, das kennt Ihr selber: Ausschlafen, baden im Meer, immer wieder gut essen, etwas Sightseeing in einem Städtchen, ein Spaziergang durch das Naturschutzgebiet neben dem Camping, etc. etc.

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Dann ein wunderbares langes Wochenende mit unseren Nachbarn (und Freunden) aus der Schweiz bei ihren Eltern. Wir freuten uns sehr, sie so schnell wieder zu sehen, es war ja ein Zufall, dass sie auch gerade in Spanien waren.
Und dann ging es wieder los, Richtung Hinterland, Wein-, Oliven- und Kirschen-Anbaugebiet. Und natürlich in die Berge. Die Wadenmuskel wurden nun etwas mehr in Anspruch genommen und die Kondition herausgefordert. Mehr als einmal musste ich mit Zittern anhalten und mal eine Verschnaufpause einlegen, wenn‘s gar zu steil bergauf ging.

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Und etwas anderes haben wir auch geschafft: endlich einmal „wild“ zu übernachten.
Aber es brauchte schon 2 Dörfer, wo alle Hotels schon geschlossen waren, eine Nachfrage in einer Bar nach einem Zimmer erfolglos verlief, die Steigung der Strasse noch einige Kilometer lang weitergehen und der Tacho schon fast 50 Kilometer anzeigte, bis wir ernsthaft anfingen, die kleinen, abbiegenden Feldwege nach einem geeigneten Schlafplatz zu inspizieren. Und dann auch fündig wurden! Ein wunderschönes Plätzchen, siehe Titelbild!
Wir verbrachten eine recht ruhige Nacht, (mit leichtem Schlaf) nur der Wind rüttelte ab und zu am Zelt. Kein Fuchs, kein Bär und auch kein Wildschwein weit und breit :-) und nur frühmorgens ein Auto, das auf dem Feldweg entlang kam, weiss der Kuckuck, wo der herkam! Hat uns aber nicht gesehen, wir waren gut versteckt.

DSC_0853 IVJa, das Hinterland ist einfach irdisch schön, zum Fahren, Schauen, Riechen und Schmecken.

DSC_0860 IVIn Serra d’Almos, einem kleinen Dorf, treffen wir Gerardo, dürfen ein paar Nächte in seinem Haus mitten im Dorf übernachten, lernen seine Partnerin kennen, dürfen teilnehmen an einem Abendessen mit ihren Freunden, jungen Weinbauern aus der Gegend. Wir fahren mit den Velos (ohne Taschen) durch die Gegend und nach Falset, dem Tor zum Priorat, einem Spitzen-Weinbaugebiet. Einen Tag lang kutschiert uns Gerardo mit dem Auto durch dieses hügelige Land, da kann das Emmental gerade einpacken! Da geht es immer entweder hinauf oder hinunter, die Städtchen sind immer zuoberst auf den Hügeln, und um zum nächsten zu kommen, muss man runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Wir sind froh, nicht mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, wir hätten Wochen gebraucht, um all das zu befahren, was mit dem Auto in einem Tag geht.
DSC_0851 IVDSC_0856 IVWir testen immer wieder unsere Kamera aus, da wir noch lange nicht alle Tricks kennen, die sie könnte! Aber das Auslösen per Handy haben wir so langsam im Griff: Die Kamera kann ein Wifi aufbauen und mit einer App auf dem Handy können wir dann den Auslöser drücken. Oft Grund für Gelächter oder Ärger, wenn es nicht klappt. Oder die Sepia Einstellungen, die das ganze Bild wie eben zu früheren Zeiten aussehen lässt, wenn die Menschen auch ein bisschen so dreinschauen!
DSC_0889 IVDSC_0881 IV

 

 

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Wie früher! como los abuelos!

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Die Bäckerei in Serra d’Almos macht täglich sehr gutes Brot in genau diesem Ofen: Das Foto ist nicht in einem Museum aufgenommen. Die Bäckerin wollte aber nicht mit aufs Bild.

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Der Ofen wird mit den Schalen der Mandeln geheizt!

Wir verbringen ruhige Tage und Abende mit unseren Gastgebern (von Warmshowers), wir kochen und schlemmen und lachen und haben viele gute Gespräche zusammen. Fast ein bisschen traurig nehmen wir Abschied, wir haben gute Freunde gewonnen, wer weiss, wo und wann wir uns wiedersehen!

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Bienvenido in España

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Wir machen Ferien!
Der Camping Torre de la Móra ist zu unserem Feriendomizil geworden, wir haben ein wunderschönes Plätzchen direkt mit Meersicht, etwas erhöht auf einem Felsen über einer kleiinen Bucht. Hier ist es schön warm, hat noch genug andere Menschen, die auch Ferien machen, einen kleinen Laden um die nötigsten Bedürfnisse eines kleinen Hungers zu stillen und die Stadt Tarragona ist auch nicht weit mit demFahrrad zu erreichen.
Wir geniessen jetzt die Sonne, das Meer (sogar ich bade noch da drin, und das heisst etwas!) und das Hier sein.
Waren wir doch immer etwas getrieben von der Furcht, dass es zu kalt wird im Norden, machen uns hier die 25° im Schatten nichts aus, und die Nächte werden wohl nicht so schnell unter 10 Grad fallen.
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Ja, und unsere Ankunft in Barcelona? Alles lief wie geschmiert, die China-Taschen kamen nur ein bisschen lädiert an, alles war noch drin, und die Fahrräder in ihren Kisten auch. Um halb sechs konnten wir in einer ruhigen Ecke anfangen, die Räder zusammenzubauen, und als es gerade am Eindunkeln war, fuhren wir aus dem Flughafen raus, und das ist eine Geschichte wert!

Wir fragen uns durch zu einem Ausgang und dann draussen, wie wir nach Casteldefels kommen. „Take the Bus,“ eine Antwort, trotz unserer vollbeladenen Velos, die andere „por la Carretera“, eine mindestens vierspurige Strasse, wo Taxis und Autos wie die Henker drauflosfahren, raus aus dem Flughafen.
Welcome in Spain!!!
Und wir? Etwas gestresst vom Zusammenbauen, Respekt vor der der nahenden Nacht und vor der Fahrt zu unseren Warmshower Gastgebern, fahren da auf dieser Strasse drauflos, ohne einen Blick auf meine Karte zu werfen. Das GPS zeigt den Weg (ja die geladene Route ist drauf und am Laufen). Aber schon nach 100 Metern wird es mir zu viel, ich will da weg! Wir klettern auf ein Inseli, ich nehme mein IPad raus, aber da flucht Martin los: “wo ist der Mücken-Spray, die fressen mich ja auf“, und wirklich, da hat es unzählige Mücken die ausser uns gar niemanden stechen können, alle anderen Menschen sitzen in den Autos oder im Flugzeug! Ich bin nun sooo gestresst, wo ist der Mückenspray? Keine Ahnun, irgendwo in einer Tasche am Velo, wir haben da genau 8 Möglichkeiten! Suchen geht jetzt nicht, wir stecken ja immer noch da auf diesem Inseli fest, und es gibt keine Alternative, wir müssen auf dieser CARRETERA fahren! Zum Glück haben wir unsere Leuchtwesten an und die Lichter an den Velos funktionieren. Das nächste Problem ist aber schon da, wir stehen links, auf der Überhol-holspur, es sind vier! Spuren rüber zum Pannenstreifen, den ich nun als Ausweg erkoren habe. Also, wenn es eine Lücke gibt, fahren wir los, quer über alle Spuren, und genau so machen wir es! Mein Adrenalinspiegel ist so hoch, dass ich wie eine Furie auf dem Pannenstreifen zur nächsten Ausfahrt fahre, zum Glück nur 700 Meter weit, ohne noch in den Rückspiegel zu schauen, einfach nur weg von dieser Autobahn. Gerade erreiche ich das Ende der Ausfahrt, da ruft mir Martin von weit hinten zu, ich solle mal warten, dieses Tempo hältst du nicht durch, wir haben noch etwa 15 km vor uns.
Von da aus findet nun sogar unser GPS den richtigen Weg und führt uns über die normalen Strassen bis nach Casteldefels. Da gibt es dann nochmals etwas Verwirrung, weil die Strässchen hinauf zum Haus etwas gar kurvig und steil sind und ich eigentlich das Gefühl habe, dass wir schon längstens dort sein müssten. Und mein Gefühl täuscht mich sehr selten, vor allem wenns mit dem GPS zusammenhängt. Tropfnass vor Hitze und nach einigen Kurven und Steigungen zuviel, sind wir endlich um 21.30 am Ziel und werden sehr freundlich begrüsst, die beiden sind auch gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen.
Und so endet unsere erste Fahrt doch noch gut, und wir sind wieder mal eine wichtige Erfahrung reicher.

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Der Flug

Da haben wir aber schön gepackt oder?!DSC_0703

 

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Was mache ich denn da? Free WIFI im Flughafen, da probiere ich doch schnell mal mit unserer Tochter Kontakt aufzunehmen! Und es gelingt sogar, oft sind ja diese hotspots gar nicht zu gebrauchen, nicht einmal ein E-Mail kann man herunterladen. Wir schreiben uns ein paar Worte, dann gehts zum Check-in mit all unserem Karsumpel!

Und da stellt sich heraus: Viel zu schwer! Meine Tasche geht ja noch, anstatt erlaubte 23kg habe ich 23,9kg und Martins ist aber 30,4kg!!! Das wird teuer, pro KG zuviel muss man 12 Euro bezahlen, ihr könnt selber rechnen. Aber Halt! der Mann am Schalter hat wohl etwas Bedauern mit uns, er sieht ja unsere Fahrradkisten und die Helme, die an unserem Handgepäck baumeln,… und er sagt uns, er berechne nur 4Kg Übergewicht, wir hätten ja soooviiiel Gepäck!
Oh, Thank you very much Mister! Es gibt immer wieder ganz nette Menschen, überall!

 

Kopenhagen!

Am Sonntagnachmittag, 27. September, fahren wir nach einer wunderbar einfachen Fahrt durch die Vororte von Kopenhagen in die Velo-Stadt ein!
Trotz neuer Führung des Radwegs Berlin-Kopenhagen finden wir unsere Couchsurfing- Bewelcome- Bleibe ohne Probleme. Wir versuchen ja auch immer wieder unser „widerspenstiges“ GPS einzubeziehen, aber ich traue ihm einfach nicht über den Weg, will es uns doch fast immer über einen Umweg zum Ziel führen! Deshalb nehme ich eben oft das iPad hervor, um meine Super Offline-Karte zu konsultieren. Das ist eine App, heisst Pocket Earth, kostet ein paar Franken und ich kann ganz Europa, (für einen kleinen Beitrag auch andere Teile der Welt) oder auch nur einzelne Länder oder sogar Regionen aufs iPad laden und auch wieder löschen, wenn ich sie nicht mehr brauche. Der einzige Nachteil ist, dass die Höhenkurven nicht drauf sind, was bis jetzt noch kein Problem war, in Spanien aber eins werden könnte;-).
DSC_0694Also, wir wohnen sehr zentral, aber doch sehr ruhig. Das Haus ist aus den 20er Jahren, 6 Stöcke ohne Lift. „Unser“ Zimmer hat einen Erker, von da können wir vom ersten Stock dem Treiben auf der Strasse zusehen. Der Gastgeber Allan ist ein gutmütiger, offener Mensch, hat schon viele Gäste gehabt und dementsprechend auch viele Erfahrungen gemacht. Wir dürfen die Küche brauchen und kochen, was uns sehr Freude macht. Er nimmt uns dann auch mal mit auf eine Tour durch die Pubs des Quartiers, wir könnten wahrscheinlich 20 verschiedene Bier probieren, und zu jedem hat Allan eine Geschichte parat, wie es entstanden ist. Aber irgendwann sind unsere Bierreservoirs gefüllt! Zusammen besuchen wir Christiania, ein freier Staat (oder Freistadt) mitten in Kopenhagen seit den späten 70er Jahren, und auch da kann er uns einiges erzählen. So haben wir einen kleinen Einblick, den wir ohne unseren Gastgeber nicht bekommen hätten.

DSC_0680Und wir flitzen natürlich selber einfach mit dem Fahrrad durch die Stadt, oder setzen uns an einem „strategisch“ guten Platz hin und schauen einfach dem Verkehr zu!
Das heisst, den Massen von Menschen auf Fahrrädern, die da unterwegs sind, auf breiten Spuren, die nur für die Fahrräder sind. Da gibt es viele verschiedene Cargo-bikes, mit einem oder zwei Rädern vorne, beladen mit allerlei, vor allem aber mit Kindern, bis zu drei passen mühelos hinein. Alle Varianten von Velos, vom rassigen Rennvelo bis zum alten Klapperrad, das überraschenderweise an der Kreuzung nicht auseinanderfällt. Die Leute auf den Fahrrädern: in schicker Kleidung, mit Stöckelschuhen und Minirock, im Anzug auf dem Weg zur Arbeit, im Renndress oder kurzer Hose und barfuss in Sandalen (bei ca 13°Celsius und eisigem Wind), oder eben schon mit Daunenmantel und Mütze, Handschuhen und dick um den Hals gewickelten Schal,…Sie fahren superschnell, bis ganz gemütlich, am Handy spielend, mit Stöpsel in den Ohren, nebeneinander in ein Gespräch vertieft, und sogar Händchen-haltend, ohne sich um die nachfolgenden Schnellfahrer zu kümmern…

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Ab dem dritten Tag fühlen wir uns doch schon vertraut mit diesem Verkehr und besuchen per Fahrrad andere Quartiere, und Sehenswürdigkeiten. Und da, bei der little Mermaid, wollen wir wie alle anderen Touristen ein Selfie machen, aber die Kamera bleibt schwarz. ??? Oh, wir haben den Akku in der Ladestation vergessen, was sind wir doch für Anfänger! Zum Glück hat Martin sein Handy dabei, und wir machen damit ein paar Fotos. Später in Nyhavn noch ein paar. Was die Schlösser da am Geländer der Brücke machen? Verliebte hängen die dran und werfen dann nach einem Kuss den Schlüssel ins Wasser, mit der Hoffnung auf ewige Liebe!

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Nun müssen wir doch langsam unsere Weiterreise fertig organisieren. Gebucht haben wir am Mittwochabend einen Flug nach Barcelona (war der günstigste nach Spanien, mit Gepäck und Fahrrädern), nachdem wir vergeblich etwas nach Malaga oder Valencia gesucht haben. In einem Indischen Shop am anderen Ende der Stadt finden wir nach mehrmaligen Nachfragen die ganz günstigen chinesischen Plastik-Taschen, um unsere Fahrradtaschen mitsamt Inhalt zu verstauen. Später zurück in unserem Quartier machen mit einem Velomechaniker einen Termin ab zum Auseinandernehmen und Verpacken der Räder in Kartonboxen, und organisieren den Transport mit einem Lieferwagen, dabei hilft uns zum Glück Allan! An dieser Stelle möchten wir noch einmal ganz herzlich Danke sagen für Deine Gastfreundschaft und Deine Hilfe!
Am Samstag gehen wir bummeln durch die Fussgängerzone, das Wetter ist richtig freundlich, blauer Himmel und im späteren Nachmittag können wir sogar die Daunenjacke ausziehen, als wir an einem windstillen Ort und in der Sonne einen Kaffee trinken.
Am Sonntagmorgen die Überraschung: genau vor unserer Haustüre beginnen Leute einen richtigen Flohmarkt aufzustellen, es kommen immer mehr Leute, mit vollen Taschen bepackte Cargobikes und andere Gefährte mit sich führend und innerhalb einer Stunde stehen ganz viele kleine Stände mit allerlei Sachen zum Verkauf bereit. Das sei der letzte dieses Jahr, erfahren wir von Allan, und natürlich müssen wir da hin, auch wenn wir nichts kaufen können, kein Platz! Trotz Nebel ist die Stimmung schön, viele Menschen tummeln sich da und es wird gekauft, alles ist wirklich billig zu haben. Und wir kaufen trotzdem etwas, nicht für uns, aber für unseren Gastgeber.
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Am Nachmittag packen wir unsere China-Taschen, es hat alles Platz, sogar locker, einfach etwas schwer, denke ich (was sich dann am Flughafen auch bestätigen wird)…

 

Noch ein paar Worte zum GPS: Wir bekommen von einem Warmshower-Host in Barcelona eine Route auf Google maps geschickt, die wir als Route auf unser GPS laden möchten, damit wir dann gut und einfach unser Ziel dort erreichen. Aber: sind wir wohl zu dumm oder einfach nicht gut genug???         oder haben andere auch so Mühe so etwas zu machen? Es dauert auf jeden Fall ca. 3 Stunden, bis wir die gewünschte Route auf das GPS geladen haben sie dort auch finden und in etwa so aussieht wie die auf Google maps! Mal sehen, was dann passiert am Montagnachmittag!

Das erste Video

Hier der ungefähre Text zum Video, das wir nach Überqueren der grossen Brücke nach Fehmarn aufgenommen haben:
Leider noch ohne Ton, wir arbeiten daran!!!

Also, wir sind jetzt gerade über diese Brücke gefahren, mit ungefähr 50km/h Rückenwind und wahnsinnig viel Verkehr, fast nur Lastwagen, und jetzt werden wir hier unten noch ein paar Kilometer dem Ufer entlang weiterfahren im Gegenwind, und dann versuchen, an einem etwas ruhigeren Ort das Zelt aufzustellen. Aber es „chutet“ also recht stark. Ok, bis zum nächsten Mal, und tschüss zäme!

Schönste Plätze zum Übernachten gesucht? Gefunden!

Da müssen wir einen 20km langen Umweg fahren, weil eine Fähre nicht mehr fährt, nachdem uns einer am Hafen um 10 vor eins gesagt hat, jaja immer um die halbe Stunde fährt eine. Wir warten und essen unsere ersten dänischen Hotdogs, (die Würstchen sind erschreckend rot, noch bevor sie Ketchup abbekommen),… warten, es wird halb 2, die Fähre macht immer noch keinen Mucks, hmmm? In der Hotdog-Bude erfahren wir, dass dieses Schiff nur im Sommer, bis am 15. September geht. Jetzt müssen wir also diesen Umweg machen um über eine Brücke auf die andere Seite zu kommen.
Aber: dank diesem Umweg sehen wir eben diesen Wegweiser,  den wir schon im Internet gesehen haben, und finden dann diesen “Shelter”, und wirklich, endlich gibts eine Nacht absolute Ruhe vor dem Wind, da das Häuschen am Rand von einer Kiesgrube steht, mit dem Rücken zum Wind. Am Morgen scheint uns die Sonne direkt ins Gesicht, und als die Bagger beginnen, in der Kiesgrube zu lärmen, sind wir schon fast am Frühstücken.

manchmal sehen wir den Wegweiser...
manchmal sehen wir den Wegweiser…
gut geschlafen!!!!
gut geschlafen!!!!
versteckt und windgeschützte Plätzchen
versteckt und windgeschützte Plätzchen
sogar hier muss Martin nicht am Boden sitzen!
sogar hier muss Martin nicht am Boden sitzen!

 

Unser einsames Häuschen am Strand
Unser einsames Häuschen am Strand

Ein paar Tage später, wir halten nun Ausschau nach diesen schönen Plätzchen, haben wir wieder Glück: Direkt am Strand, ganz für uns allein haben wir hier zwei Tage und Nächte verbracht, sogar die Sonne machte mit und erwärmte uns, und wehrte sich tapfer gegen die Wolken, die hier einfach immer wieder auftauchen, und ab und zu auch regnen müssen. Sonst hätten wir ja nichts mehr zu schreiben!

genau 1 Monat unterwegs!

Wir siDSC_0570 IVnd in Dänemark! 
Schon die erste Nacht haben wir auf einem Bauernhof (Öko!) gezeltet: „Overnatning ud i naturen.“ Das war ein Erlebnis der besonderen Art. Schon die Ankunft beim Haus, nach einem Kilometer über einen Feldweg, total abgelegen, und dann keine Klingel, also klopfen wir an der Türe rufen laut : Hello! Und dann sehen wir die Türe aufgehen und eine blonde Frau lacht uns an! Nach unserer Erklärung, was wir möchten, lacht sie: „Oh we closed it, but no problem you can stay!“
Sie zieht die Gummistiefel an und zeigt uns dann, wo wir das Zelt aufstellen können, wo Wasser und Toilette sind. Auf unsere Frage, wieviel das kostet, sagt sie etwas zögernd: 20, each? (1Fr. sind 6,8 Kronen) Oh ja gerne! Vielleicht würden wir über dem See noch den Adler sehen, er jagt da Fische und Vögel.

Aber wir sind jetzt zuerst am Aufstellen des Zeltes interessiert, es sieht wieder ganz nach Regen aus, und der Wind ist auch nicht sehr freundlich mit uns, seit Tagen begleitet sein Rauschen und Toben unsere Reise, meistens von Vorne oder der Seite, ganz selten mal für ein paar hundert Meter von Hinten. Und in der Nacht rüttelt und schüttelt er unser kleines Zelt durch, so dass ich immer wieder erwache vor Schreck .

Unter einem BaumDSC_0581 IV, hinter einem Gebüsch, den Wind im Rücken, kochen wir unser Znacht, heute ein Schlemmermenu: Hamburger, Bratkartoffeln und Broccoli! Wir verputzen Unmengen, fast immer denken wir, dass wir zuviel kochen, aber es geht alles locker weg.
Noch während dem Essen, kommt der Regen, zuerst nur Tröpfchenweise, aber dann immer mehr, bis wir schnell noch abwaschen gehen, Zähne putzen und ab ins Zelt, Es ist 19.30 Uhr. Was tun, wenn man so früh schon liegen „muss“? Wir schwatzen, hören Musik oder überlegen, wie wir es uns noch gemütlicher einrichten könnten, z.B. um einen Film auf dem Laptop anzuschauen. Wir haben noch keine passende Lösung gefunden. Sitzen ohne Rückenlehne ist für eine Filmlänge definitiv zu unbequem. Ein anderes ergiebiges Thema ist unsere Weiterreise, wenn wir dann mal in Kopenhagen angekommen sind, auch da sind noch diverse Varianten offen. Wir sind meistens auch genug müde, um schnell zu schlafen, auch hier die Erkenntnis: ich kann ja sogar von 21 bis 8.00 Uhr morgens schlafen, und das mehrere Nächte hintereinander!

Wir fahren jetzt sDSC_0569 iVo durchschnittlich 50 km pro Tag, gemütlich, meistens mit Einkaufen und irgendwo einem Picknick an einem schönen (sprich windstillen) Ort.
Und gerade bei einem solchen Picknick auf dem Weg an einem Kanal entlang, (noch in Deutschland), passiert uns das: wir sitzen auf unseren grossen Taschen, essen Käse und Brot, Tomaten und Gurken, ab und zu kommt ein „gewöhnlicher“ Radfahrer vorbei, (Tourenfahrer gibt’s eigentlich keine mehr in dieser Jahreszeit), wir grüssen, manchmal wird auch gegrüsst, und da, plötzlich hält eine Frau ganz überraschend an, drückt mir einen Apfel in die Hand mit den Worten: eine Nachspeise aus meinem Garten, sie soll euch schmecken! Und schon ist sie wieder aufgestiegen und davongefahren. Wir sind ganz perplex, so unerwartet kam das. Unser Fazit: Man muss gar nicht so weit weg fahren, um solche Freundlichkeiten zu erleben!

Lübeck September

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Wir sind in Lübeck angekommen und bei sehr lieben und interessanten Menschen in einem wunderschönen Haus mit ebensolchem Garten untergekommen.

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Die Fahrt hierhin hat uns viel Spass gemacht, obschon manchmal die Strassen schon ziemlich altmodisch (vielleicht aus der Römerzeit?) und dementsprechend holprig zu fahren, und das Wetter nicht mehr so sommerlich mitgespielt hat. Wir spürten schon „frische Böen“ (natürlich nicht als Rückenwind) und Morgen- Temperaturen von nur noch 7°C!
Die Daunenjacke kommt schon zum Einsatz in den Morgen- und Abendstunden, und Martins Schlafsack erreicht ab und zu seine Grenzen. Aber auch da hilft die Daunenjacke, er stopft sie nämlich unten in den Schlafsack zu den Füssen und hat so ganz schnell warme Füsse. Zum Schutz von unerwünschten Gerüchen packt er sie noch in den gelben Aufblassack von seinem Schlafmätteli.
So bekommen unsere Dinge meistens mehrere Gebrauchsvarianten. Auch mein Daunenkopfkissen habe ich schon umfunktioniert zu einem Sitzkissen, das ist dann wunderbar, wenn mein Allerwertester schön warm hat in unseren doch eher winddurchlässigen Stühlen.
Wir sind auf wunderschön gelegenen Zeltplätzen untergekommen, idyllisch und einsam haben wir uns dann eingerichtet für eine Nacht, meistens sind wir die einzigen, die noch im Zelt übernachten und draussen kochen und essen.

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Bei einem stand an der Rezeption: bitte telefonisch anmelden, das haben wir dann gemacht, er wies mir einen schönen Platz zu und versicherte mir, er komme dann später noch vorbei. Wir genossen zwischen hohen Hecken die Windstille und die Abendsonne, kochten ein feines Menü, unterhielten uns mit einem Paar, die jedes Jahr hier Urlaub machen, aber niemand erschien, um uns zu registrieren.

Am nächsten Morgen als ich aus dem Zelt kroch, hatte es NEBEL und war ziemlich kalt, obwohl es schon 8.00 Uhr war. Vom Ufer her sah ich drei Ruderboote, in jedem ein Mann der fischte. Vom Schilf her zwitscherte aufgeregt ein Schwarm Schwalben, flog auf und herum, langsam kam die Sonne silbern aus dem Dunst, spiegelte sich kurz, um gleich wieder im Nichts zu verschwinden. Eine unwirkliche, wundersame Stimmung! Der Dunst huschte über das fast windstille Wasser, es war einfach fantastisch.DSC_0502

Erst gegen 10 Uhr hatte die Sonne genug Kraft um den Nebel ganz zu vertreiben und wir den Rest von unserem Zelt trocknen und verpacken konnten. Bis um 11 Uhr war immer noch keiner erschienen, um uns zu begrüssen und zu verabschieden.
Zum Glück sahen wir dann noch einen Mann der etwas Gartenarbeit machte, und fragten Ihn. „Der Besitzer sei sehr beschäftigt, und er mache schon ab und zu seine Stellvertretung, wieviel wir denn bezahlen müssten?“ Wir einigten uns dann auf 15 Euro, was wir auch anderswo schon bezahlten.
Nun, hoffentlich hat er das Geld dann weitergegeben!!

Eine kleine Geschichte zum Schlafen im Zelt: Es wird ja schon ziemlich früh dunkel und je nachdem, wann wir angefangen haben zu kochen, sitzen wir noch im Einnachten beim Essen. Das Zelt ist dann noch offen, da wir erst zuletzt die Taschen hineinräumen, da ja fast überall noch etwas drin ist das wir brauchen. Es sieht dann auch immer sofort sehr unordentlich aus, wenn wir irgendwo ankommen.
Im ganz Dunkeln gehen wir zusammen abwaschen und Zähne putzen dann räumen wir noch alles ins Vorzelt, inklusive Stühle und uns, und schliessen die Reissverschlüsse. Es wird eigentlich schnell kuschelig warm im Innenzelt, wir plaudern noch ein wenig und schlafen schnell ein. Aber nachts erwache ich von einem Geräusch, das ich schon von zuhause kenne, wenn nämlich Artemis (unsere Katze) eine lebendige Maus hineingebracht hat.
Es raschelt in unseren Taschen und ich bin hellwach!!! Was kann die Maus alles fressen? Oder Kaputtmachen? In eine Tasche ein Loch machen? Ich erhebe mich, ziehe die Brille an (sonst sehe ich nur verschwommen), öffne den Reissverschluss, was ein Riesengetöse macht, und höre und sehe natürlich nichts mehr. (Die Brille hat sich augenblicklich beschlagen, als ich geöffnet habe.) Mit der Taschenlampe zünde ich über unsere Habe, die da dicht gedrängt unter den Stühlen im Vorzelt steht und sehe natürlich immer noch nichts. Es ist etwas unangenehm kalt da draussen, ich mag eigentlich nicht warten bis sich die Maus wieder regt, sie hält sich verständlicherweise zurück und bleibt mucksmäuschenstill. Gut, Reissverschluss zu, hinlegen, Taschenlampe aus, weiterschlafen! Hah, aber gerade als ich wieder am eindösen bin, raschelt es wieder: jetzt höre ich es ganz genau, die Maus ist in der Tasche mit dem Müesli, ganz sicher! Was tun? Ich wecke mal Martin, obwohl ich weiss, dass er sicher nicht auf Mausjagd gehen wird, mitten in der Nacht. So ist es, er murmelt etwas von, du kannst ja mal nachschauen und dreht sich um. Echt hilfreich!
Dann, eine Idee zuckt durch meinen Kopf: ich öffne einen Reissverschluss, damit die Maus dann, wenn sie möchte, raus kann. So beruhigt, kann auch ich mich wieder umdrehen und endlich einschlafen.
Der Plasticsack mit dem Müesli ist am nächsten Morgen noch ganz und in keiner Tasche finde ich etwas von einer Maus, obschon ich jede genau untersuche, ich will ja keine mitnehmen, etwa noch lebendig! Es reicht, wenn wir die Ohrengrübler, die sich irgendwo im Zelt verstecken, zwangsumsiedeln zum nächsten Camping.

Ende August

Heute versuche ich nun zum 2.Mal einen Eintrag zu verfassen, nachdem ich vor 2 Tagen fast eine Stunde geschrieben habe, und es dann geschafft habe, das Ganze zu LÖSCHEN!!! Wie eine Anfängerin.

Schon geht der Monat August langsam aber sicher zu Ende und wir sind mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte, auf einem Camping und Wasserstation für Kanuwanderer. Schon der 4. Platz, wo wir kein Internet bekommen und die Telefonverbindung ganz schlecht ist. (da denke ich an unseren Kollegen, der irgendwo im Nowhere auf der Seidenstrasse ist und selten Wifi hat- aber er hat wenigstens! Es ist ja auch wunderschön so draussen in der Natur zu sein, ganz nah an einem dieser vielen Seen, die Nacht aus dem Schlafsack heraus kommen sehen und den Vögeln im Wald und auf dem See zu lauschen.

Die allererste Fahrt vom Hauptbahnhof Berlin zum Haus unserer Freunde gestaltete sich, trotz sorgfältiger Vorbereitung meinerseits als gar nicht so einfach, da sich in der Stadt Baustellen befinden, die es noch nicht gab auf meiner Karte. So fuhren wir in den ersten 2 Kilometern zweimal falsch, einmal völlige Sackgasse (wir landeten direkt auf der Baustelle) was unserer Laune nicht so bekömmlich war. Und alles ohne Kaffee und Frühstück im Bauch! So eine Kombination kann bei uns ziemlich explosiv werden, und in einer Bäckerei entschärften wir dann diese Situation mit Kaffee, Gipfeli und Käsekuchen (Quarkkuchen)!

Als wir also gemütlich da sitzen, springt Martin plötzlich wie von einer Wespe gestochen auf und rennt nach draussen, wo sich ein Mann an seinem Fahrrad zu schaffen macht. Da sind wir noch keine Stunde unterwegs und schon will einer sein Velo klauen (so denke ich). „der Mann ist von der Post und will nur an den Kasten, das muss er jeden Tag, das ist ein Briefdepot für den Briefträger“ erfahren wir von der Bäckersfrau, nachdem wir uns vom ersten Schreck erholt haben. Trotzdem gut, dass Martin so schnell reagiert hat, man weiss ja nie! Und ich muss in Zukunft auch ein bisschen besser auf die Velos aufpassen, ich bin da immer etwas lockerer.

Nachdem wir ein paar ruhige und interessante Tage bei unseren Freunden verbracht haben, und von Birgit kulinarisch verwöhnt werden, fahren wir richtig los. (Vielen Dank, dass wir bei Euch unsere grosse Reise starten durften!)

Die Fahrt aus Berlin raus geht ziemlich einfach, braucht aber viel Aufmerksamkeit für den Verkehr und die Route. Wir sind froh, ein Ziel zu haben und zu wissen, dass wir abends bei jemandem im Garten zelten dürfen. Wie das geht? Es gibt eine Organisation, auch in der Schweiz, mit Namen Velodach oder Dachgeber, und wer da Mitglied ist, bekommt eine ganze Liste mit Menschen, die gerne Besuch haben von Fahrradfahrern. Mehr erfährt ihr übers Internet, obwohl in Deutschland alles noch in Papierform daherkommt.
Eine andere Form von Übernachten, anstatt auf einen Camping zu gehen wäare dann auch warmshower.org (von Fahrradfahrern für Fahrradfahrer, weltweit) oder noch grösser, couchsurfing.com.
Wenn es dann kälter wird, oder die Zeltplätze langsam schliessen, werden wir sicher auf diese Möglichkeiten zurückgreifen.

Vielen Dank Christian und Familie, dass wir bei Euch übernachten durften, und danke für die Brötchen am frühen Morgen!

Über den Fernradweg Berlin-Kopenhagen fahren wir weiter, bis wir müde werden, dann wollen wir auf einen Camping, klein, meistens hinter einer Pension oder einem Gasthof, aber hier ist heute Ruhetag, auch für den Camping, also keine neuen Gäste. Etwas irritiert sind wir schon, und beim Weiterfahren überlegen wir uns was wohl die Beweggründe für eine solche Praxis ist: geht es den Leuten zu gut? Haben sie einfach keinen Geschäftssinn? Schliesst der in der Saison jede Woche einfach den Zeltplatz für einen Tag! Naja, wir finden ein anderes Plätzchen, wo wir unser Zelt aufstellen und gemütlich unser Abendessen brutzeln können.

Das nächste Ziel ist Rheinsberg, da war Tucholsky, der Schriftsteller, und ich möchte das Schloss ansehen. Unterwegs finden wir zufällig ein Café, jaja französisch, wo wir einen Birnenkuchen essen und nette Menschen kennenlernen. Auf der Weiterfahrt fahren wir an den beiden wieder vorbei, es nieselt und die Qual der Wahl ist: ziehe ich die Regenjacke an (und habe sofort eine Sauna drin) oder werde ich nass? Zu viert fahren wir weiter, nachdem wir fast eine halbe Stunde auf dem Weg geredet haben. In Rheinsberg entscheiden wir uns, auf den gleichen Camping zu fahren und gemeinsam zu kochen und essen, da wir sooo viel Gesprächsstoff haben. Noch bis spät in den Abend sitzen wir zusammen und lassen uns durch die Regentropfen erst ins Zelt jagen, als es so richtig anfängt zu schütten. Die ganze Nacht prasselt der Regen aufs Zelt und ich kann wirklich nicht so gut schlafen wie ich befürchtet habe. Eine kleine Geschichte habe ich da auch noch: Nach dem Essen bekommen wir Besuch von einem Fuchs, der so ziemlich keine Scheu hat und ganz nahe ans Zelt kommt, weil ihm irgendetwas in die Nase sticht. Ich scheuche ihn davon, und wir wissen, dass heute alles sauber abgewaschen und gut aufgeräumt werden muss. Es ist schon dunkel und wir sitzen im Halbtrockenen unter einem Baum, scheppert es in der Nähe von den Zelten. Kurt geht rüber und findet seine Fahrradtasche ein paar Meter weiter, als er sie abgestellt hatte. Na, dieser Schlawiner von einem Fuchs, der hat glatt versucht, die volle Fahrrad-Tasche zu stehlen!

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netter Besuch!!!

Und er hat etwas gestohlen, das merken wir aber erst am nächsten Morgen, als Kurt sein Messer sucht und nicht findet, ein bisschen weiter oben dann einen Plastiksack und verstreut die Holzkelle, das Messer und den Beutel dazu. Da hat der Fuchs doch etwas weggetragen letzte Nacht! An der Holzkelle hat er schon herumgebissen, man sieht die Spuren seiner Zähne.
Die Frau vom Camping sagt uns später, dass der Fuchs sich verirrt habe und den Weg nicht mehr rausfinde, weil rund um das Gelände ein Zaun sei. Da hoffen wir aber, dass er wieder rausfindet!

Rheinsberg: Der grosse Schlossgarten ist gesperrt für Fahrräder, das ist nicht gut für uns, wir stellen die vollgepackten Räder sicher nicht einfach an den Gartenzaun und besichtigen dann die Anlage und das Museum – na, dann lassen wir das eben sein mit der Besichtigung. Das wird sicher noch öfter vorkommen, wenn wir halt auf dem Weg sind und dann nicht in das Museum oder Schloss können, weil wir unsere Haushaltung nicht einfach in der Öffentlichkeit stehen lassen wollen. So ich muss unterbrechen, gleich geht ein Gewitter los, schon das Zweite heute!

August

Am 19. gehts los!  Auf nach Berlin, mit dem Nachtzug. Aha, von Burgdorf nach Olten mit einem Doppelstock-Zug und dann S-Bahn nach Basel. Warum so kompliziert? Weil wir die voll beladenen Velos ja nicht in einen Zug hieven , sondern hineinschieben möchten. Beim Nachtzug wirds dann ein bisschen schwieriger, da wir noch nicht wissen in welchem Wagen wir schlafen und in welchem die Velos schlafen. Es könnte sein, dass so drei oder vier Wagen dazwischen sind, das Gepäck (je sechs Taschen!) vom Velowagen zum Liegewagen geschleppt werden muss und in Berlin umgekehrt :-) Also stehen uns einige Überraschungen bevor. Unsere Tickets für den Zug sind nämlich noch am badischen Bahnhof Basel, die wir am Mittwoch Nachmittag dort selber ausdrucken müssen. Ich hoffe einfach, dass alles klappt.

die Fotos im letzten Beitrag (von der Badewanne und der Dusche) liegen von selber immer wieder ab, ich habe noch nicht herausgefunden, was ich da falsch mache,… Egal

 

Juli

Es ist schon der 20. Juli, und wir sind ……. noch immer zuhause!

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beim Zügeln gibts immer viiiiiel zum Entsorgen!

 

Aber es ist schon langsam ein Ende in Sicht von der ganzen Zügelei und Umbauerei.Zum ersten Mal haben wir ein konkretes Datum für die Abreise diskutiert! (noch nicht festgelegt)Das ist doch schon etwas!

Letzte WIMG_6580oche wurde die Dusche eingebaut, d.h. zuerst die alte gusseiserne Badewanne ausgebaut, zur Mulde getragen: zu viert!! Dann die Wände „schön“ gemacht, geplättlet, und alle wichtigen Zu- und Abläufe fürs Wasser ans richtige Ort gerückt, und dann, am Montag kam die Glaswand und –Türe des edlen Teils!
Das Bad kann sich sehen lassen, und ich bin froh, dass ich auf stur geschaltet hatte, und diese Sache einfach wollte.

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de Luxe!

Wenn ich aber in den Blogs der verschiedenen Leute lese die irgendwo auf der Welt unterwegs sind und z.B. mit mehr als 2jährigen Schwämmen das Geschirr spülen, denke ich, ja diese alte unverwüstliche Badewanne wäre dort reiner Luxus, und unser Bad wäre noch supermodern, weil ja alles noch funktioniert hat.

Die alte Badewanne wurde nach nur 2 Nächten in der Mulde abgeholt von 2 sehr starken Männern: Sie wird in Zukunft einer Floristin als Dekoration dienen, und ihr hoffentlich viel Freude bereiten!!

 

DSC_0150Jetzt sind wieder wir am Zug, die Schränke im Gang bekommen einen Neuanstrich, das heisst: alte Farbe wegschleifen, abwaschen, grundieren, ausbessern (90 jährige Holzschränke haben da und dort einige Schrammen) und dann 2mal streichen. Die alte Jute-Tapete haben wir auch weggerissen und dasselbe Prozedere gilt für die alten Wände.

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In einem alten Haus sind die Abflüsse auch mal voll, und müssen geleert werden: das Düftchen vergessen wir nicht so schnell!!!

 

Und das bei durchschnittlich 28-30 Grad und wunderbarem Sommerwetter!

 

Macht nichts, wir gehen dann baden und faulenzen, wenn die anderen alle wieder arbeiten.

Juni

Seit ein paar Tagen ist richtig wunderbares, heisses Sommerwetter, so wie ich es liebe! (So lange ich nicht jeden Tag in der Hitze viele Kilometer abstrampeln „muss“.)
Gestern 30° und abends riesige Wolkentürme, dann ein kleiner Sommerregen mit Regenbogen, ein laues Lüftchen, Vogelgezwitscher und Amselgesang bis zum Eindunkeln, eine wunderbar ruhige Stimmung zum Zuhören, Riechen und Geniessen. Erst in der Nacht dann ein lautes Blitzgewitter mit Regenrauschen, wir liegen schon im Bett, das Fenster sperrangelweit offen, damit das laue Lüftchen auch zu uns hineindringt. Schon fast am Einschlafen geht mir der Gedanke durch den Kopf: schon bald wirst Du in solchen Situationen draussen liegen, mittendrin im Gewitter, ausgeliefert den Naturgewalten, die sich da gerade austoben,….Ich schlafe ganz schnell ein, diese Gedanken können mir (noch) keine schlaflosen Nächte bereiten;-)

14. Mai 2015

Auffahrt – Sonntag – Ruhetag
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Aufräumetag für mich: nun habe ich die Winterkleider weggeräumt, in eine Kiste. Die wartet jetzt auf den Transport in den Estrich, da wo unsere Sachen, die wir nicht brauchen, lagern (werden). Eigentlich wollten wir uns ein wenig die Beine verstrampeln auf dem Velo, aber nun sind wir zuhause. Ich bin rastlos, möchte etwas tun, aber vor lauter “Allem” was man so tun könnte, weiss ich wieder mal nicht wo anfangen, ich kann noch nicht die Taschen packen, viel zu früh. Renovieren, Farbe abkratzen von der Decke des Zimmers, das wir noch streichen müssen – an einem soo heiligen Tag Lärm machen – Geht doch nicht!
Also: Mails schreiben, etwas für den Blog verfassen und das Kribbeln aushalten, …oder!

27. April 2015

Kein Countdown bitte!
Und trotzdem: noch 3 Monate und wir wollen weg sein,….. puuhh
Gestern habe ich in einem kreativen Schub ein tolles Täschli gemacht, das ich am Lenker befestigen kann, einfach genial Es ist für den Akku und alle die Kabel, die es dann braucht, um ihn während der Fahrt mit dem Nabendynamo zu laden. Wenn mal die Sonne nicht scheint, und das Solarpanel in der Tasche bleibt, können wir trotzdem Strom produzieren.
Ganz stolz kann ich sagen: es ist mir doch gut gelungen, dieses Täschchen, es hat die erste Fahrt, eine kleine Sonntagsspazierfahrt, ohne Probleme wie Verrutschen oder Lösen der Befestigung mitgemacht. Die Feuer-, ehm, Regenprobe steht noch aus, es sollte ja vor allem wasserdicht sein :-)
Ja, und vor kurzem ist Martins Handy ausgestiegen, naja war ja auch ein uraltes Ding, aber nun haben wir wieder ein quälendes Problem: kauft er jetzt einfach einen „Knochen“, oder ein Smartphone, mit allem drum und dran, z.B. einer super Kamera (dann bräuchten wir vielleicht gar keine zu kaufen), und mit all unserer Musik drauf? So könnten wir dann auch E-Mails auf dem Handy lesen und nicht nur auf dem iPad?
Das wäre dann das xte elektronische Gerät, das wir mitnehmen müssten, …(GPS, iPad, Laptop, mein alter Knochen, Kamera, E-Reader, etc.)
Viel zu viel, verglichen mit vor 22 Jahren, da hatten wir keins dabei!
Das sind ja alles keine schwerwiegenden Probleme, aber der Zeitdruck wird immer grösser, das spüre ich!

Übrigens: die Website ist im Entstehen, ich habe während 2 Tagen einen tollen Kurs gemacht, mein Kopf rauchte wie ein Kamin im tiefsten Winter! Entstanden ist ein Gerüst, das ich nun hoffentlich bearbeiten und füllen kann mit den Inhalten, die uns wichtig sind und die Euch vielleicht interessieren.

Aber halt, nur nicht zu früh gefreut:
Die Krankenkasse: wie machen wir das jetzt? Abmelden? Sistieren? Geht das einfach so? Die Gemeinde, was steht da an? Abmelden?
Viel, ja sehr viel Post bin ich dran am Abmelden, damit dann unsere Tochter nicht so viel unnötiges Papier in den Briefkasten bekommen wird.

Zum Glück ist die Frage mit der Katze gelöst: Unsere Tochter will sie hüten, sie wird ja in der einen Wohnung wohnen. (Wir machen aus einer riesigen Wohnung zwei kleinere, deshalb auch immer wieder die Rede von Renovieren und Umbauen!)

14. April 2015

Zweiter Kurstag von Zwei!
Das heisst 2×8 Stunden volle Konzentration, denn die Website muss einigermassen stehen und ich (Barbara) sollte imstand sein, allein, ohne Hilfe, weiter zu fahren,  die Seiten und Fotos und noch viel mehr zu bearbeiten und nach unserem Gutdünken zu gestalten.
Also, das ist ja keine Hexerei und wenn ihr halt mal Fehler findet, dann sind nicht wir sondern der PC oder WordPress oder das Programm schuld dran!!!