Sommer! – Sommer?
Nach den paar Hitzetagen fahren wir bei etwas kühlerem Wetter weiter, über kleine Nebensträsschen, die leider alle von 2-3 Meter hohen Hecken gesäumt sind, so dass wir keine Chance haben, die Gegend anzuschauen. Es kommt uns manchmal vor, wie in einem Tunnel zu fahren, ab und zu hat es ein Gatter, wo wir einen Blick erhaschen auf das umliegende Land.
Hügelig, voller Hecken mitten durch die Felder, grün und noch grüner, ab und zu ein gelber Fleck in der Landschaft, ein abgeerntetes Weizenfeld. Die Dörfer kommen mir oft mittelalterlich vor, mit Stroh oder Schiefer gedeckt, die Gärtchen vor den Häusern schön mit Blumen geschmückt und die englischen Rasen wecken in Martin Erinnerungen an unseren Garten in Burgdorf, wo der Rasen eher eine (schöne) Unkrautwiese war.
Die Markierungen der Routen lassen uns oft viel Interpretations-Spielraum zu!
Ab und zu begegnen wir wieder einem Schloss, von denen hat es wie Sand am Meer!
Die Sommersaison hat endgültig begonnen, schon zum zweiten Mal müssen wir weiter, weil ein Camping ausgebucht ist ab Freitagabend. Den Bonus, als Radfahrer anzukommen und sicher ein Plätzchen zu bekommen, wollen wir nicht zu sehr in Anspruch nehmen, wir sind sicher nicht die einzigen. Bis jetzt haben wir zwar noch keine anderen Tourenfahrer getroffen.
Apropos Farmcampings: Der Standard ist sehr verschieden, meistens ein gemähtes Feld, mal hat es nur kaltes Wasser am Feldrand und eine Chemie-Toilette (eine Plasticbox, die an Festivals zum Einsatz kommen), die, nett ausgedrückt, schon bessere Tage gesehen hat. Andere haben hübsche Häuschen, mit allem was man zum campieren braucht, manchmal muss man für heisses Wasser in der Dusche bezahlen, manchmal nicht. Meistens sind sie ruhig und abgelegen, kein Laden weit und breit.
Wir kaufen deshalb immer vorher in einem Dorf ein und haben immer sehr gutes Essen und Trinken dabei, oder wir verpflegen uns unterwegs mit den einschlägigen Sandwiches!
Trotzdem gefällt es uns, es hat viele Zelte, viele Familien, abends glühen Feuer in Schalen vor den Zelten und es wird gegrillt, gequalmt und viel gelacht.
Die Begegnungen mit den Menschen beginnen meistens mit: „Ihr habt aber viel Gepäck!“ Neugierig und freundlich, meistens aber kurz, beschränkt auf das woher und wohin, wie lange und wieviel Kilometer, dann „Enjoy“ und „Take Care“!