Temporär sesshaft…

Wir sind in der Nähe von Petalidi

Schon wieder sind 8 Wochen vergangen seit meinem letzten Eintrag. Die Zeit vergeht im Flug, auch wenn wir nicht unterwegs sein können.
Es geht uns wie vielen Menschen in dieser Zeit, das Zuhausesein ist gar nicht schlimm, wir finden immer irgendetwas zu tun, auch wenn das Zuhause eine Ferienwohnung ist! Aber zugegeben, es ist  eine schöne Ferienwohnung! Die an einem wunderschönen Ort steht, mitten in der Natur. Die wir jeden Tag auf unseren Hunde-Spaziergängen immer besser kennenlernen. Täglich entdecken wir neue Blumen, die wir zu bestimmen versuchen. Die Mandelblüten verwandeln sich in kleine, flaumige „Nüsse“, die Feigenbäume bekommen grüne Blätter und die ersten Früchte spriessen, die kahlen Feigenhaine werden zu einem grünen Meer.

junge Mandeln
die Feigen riechen schon…

Die Spaziergänge sind manchmal auch etwas länger, wir suchen neue Wege, und da kommt es schon mal vor, dass uns ein Bach in die Quere kommt! Und jetzt im April haben die Bäche noch Wasser, sogar ziemlich Wasser! Da mussten wir durch, das Dickicht war undurchdringlich, und die Spuren der Wlidschweine häuften sich. Alles ging gut, aber etwa 200 Meter weiter unten mussten wir dann wieder zurück auf die andere Seite….es hat uns aber sehr gut gefallen!

Andere Wanderungen führen hinauf in die Hügel und die Höhenmeter sammeln sich innerhalb von ein paar Kilometern. Wir sammeln aber nicht nur Höhenmeter, sondern auch wilden Spargel, den wir später zu einem feinen Essen verarbeiten.

Dann beginnen wir (wieder einmal), die erweiterte Bedienungsanleitung von unserer Kamera zu studieren, die kann ja noch so viel mehr als wir! Vieles, was da beschrieben ist, erscheint uns ziemlich kompliziert, es gibt zwei Menus, verschiedene Bedienungsebenen, Automatisches und Einstellbares, und bei unseren Feldversuchen klappt es manchmal gar nicht, die Kamera weigert sich, überhaupt ein Foto zu machen. Manchmal klappt es super, aber leider haben wir sicher beim nächsten Mal in zwei Monaten, wenn wir diese Funktion benützen möchten, wieder vergessen, wie wir das gemacht hatten!
Da ist die Handhabung der Handykamera schon viel einfacher….

Manchmal arbeiten wir im Olivenhain, nicht nur die Blumen sind am Wachsen, auch ganz viele Brombeeren, die bei einem terrassierten Gelände alles überwuchern mit ihren dornigen Ranken. Da helfen wir roden, mit dem Bagger wird der Boden aufgelockert, wir reissen dann alle Brombeeren aus, stapeln sie auf einen riesigen Haufen, wo auch noch viele Olivenzweige liegen. Am 14. April, dem letzten Tag dieses Jahr, wo man ein Feuer machen darf, verbrennen wir den ganzen Haufen. Es ist wahnsinnig, wie schnell und vernichtend so ein Feuer brennt!
Ich muss an  die vielen zerstörenden Feuer auf der Welt denken, die nicht mehr kontrolliert werden können, weil sie einfach zu gross wurden.

Den riesigen Haufen Brennholz hat Martin in geduldiger Arbeit gesägt und in einem grossen runden Gitter gestapelt. Das wird jahrelang reichen, um das Haus zu heizen.
Meine Beschäftigung bestand aus jäten, viele Blumen versetzen, Sonnenblumen  ansäen und aufziehen, versetzen und giessen, Basilikum  und Rosmarin anziehen,…Gartenarbeit, die mir gefällt.
Wir lesen auch viele Bücher, dank eines Abos unserer Bibliothek in Burgdorf, in dem Online E-Bücher ausgeliehen werden können. Und Dank Karin, die uns ihre E-Book Bibliothek zur Verfügung stellt. Das ist super!

Seit dem 4. Mai werden auch in Griechenland die Einschränkungen gelockert, man darf jetzt wieder ohne schriftliche Bewilligung aus dem Haus, sogar grundlos, obwohl natürlich immer noch gilt „stay at home“. Aber das ist schon viel freiwilliger als im letzten Monat, wo drakonische Bussen bis zu 300€ pro Person drohten, wenn man ohne Permit (per Sms oder auf Papier), mehr als zu zweit im Auto oder zu weit weg vom Wohnort erwischt wurde.
Wir sind trotzdem gewandert mit unseren Freunden, mindestens 1-2 Mal pro Woche, nicht nur ums Haus, nicht nur zu zweit, mit dem Auto irgendwohin gefahren, auch mal an den Strand, …(alles war verboten) manchmal haben wir drei verschiedene Bewilligungen dabei gehabt, damit wir einigermassen legal unterwegs sein konnten. Begegnet sind wir kaum jemandem, das Wandern durch die Hügel ist ein Vergnügen, das die Griechen nicht praktizieren.
In den Olivenhainen sehen wir, dass  gearbeitet wird, im April wurden die Äste geschnitten und verbrannt, danach vielleicht Gift gespritzt, (wenn das Gras von einem Tag auf den anderen braun wurde), später hörten wir manchmal einen Traktor rund um die Bäume pflügen, und momentan wird gemäht, wo das Gras stehen gelassen wurde. Jeder macht es ein bisschen anders.

Ende April haben wir dann die Wohnung gewechselt. Mit allem Gepäck sind wir die knapp 10 Kilometer gefahren. Dabei bin ich gestürzt, fast stehend, und habe mir den Ellbogen aufgeschürft und die Hüfte hat ein paar blaue Flecken abbekommen. Zum Glück bin ich mit dem Schrecken (und einer etwas mühsamen, nässenden und lange eiternden Schürfwunde)  davongekommen.
Also: 6 Wochen Velopause, und schon bin ich aus der Übung! Da muss ich aufpassen, dass meine Aufmerksamkeit nicht nachlässt!
Die „neue“ Wohnung ist da, wo wir im Februar Haus, Hund und Katzen gehütet haben. Diese Freunde haben uns die Wohnung auch schon vor einiger Zeit angeboten. Jetzt sind wir wieder in zwei Minuten am Strand. Wir helfen, kleinere Arbeiten zu erledigen, wandern, kochen und essen oft zu viert.  Abends spielen wir bis spät in die Nacht Karten, Martin ist froh, wenn Johnny ihn bei seinen strategischen Überlegungen unterstützt!

wir kochen nicht nur für uns….
…die Hunde kriegen auch mal was Leckeres, Ziegenköpfe!

Die erste Tagestour mit dem Fahrrad haben wir schon hinter uns, es war ein wunderschöner Tag, perfektes Wetter, die Strassen immer noch sehr spärlich befahren. Die Feldwege steinig oder sandig, zum Glück haben wir noch kein Gepäck dabei, da hätten wir ein paarmal schieben müssen.  Abends schmerzte uns der werte Hintern, obwohl wir „nur“ 32km gefahren sind. Aber wir sind rundum glücklich, endlich wieder den kühlen Fahrtwind um die Ohren gespürt zu haben!

Diese Tage erleben wir nun die erste Hitze des Jahres, das Thermometer steigt auf 35 Grad (je nach Wetterapp sind es sogar bis zu 40 Grad). Wir üben schon für das erste Bad im Meer.

Die Nachrichten zur Lage in Griechenland werden nun immer besser, unser Termin zum losfahren kommt langsam in die Nähe. Sobald die Campingplätze öffnen, wollen wir los. Wir werden sicher auch wild zelten, aber es geht uns um die Legitimation, falls wir unterwegs angehalten und ausgefragt werden. Ob wir dann auch einen Corona-Test oder eine Gesundheits-Bescheinigung brauchen, wird sich noch zeigen. Wir wollen so legal wie möglich in Griechenland unterwegs sein.

Vorerst touren wir mal auf dem Peloponnes herum, Richtung Norden, dann vielleicht über die Inseln Zakynthos, Cephalonia, Lefkada bis nach Korfu und von da mit der Fähre nach Venedig….aber es kann auch ganz anders kommen, wir bleiben uns treu, entscheiden spontan und lassen uns überraschen!

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