Wie weiter? – Nordwärts!

DSC_3701 wie weiterLustige Namen, wie Kington, Knighton, Bishopscatle, Foxholes, …Die fantasievollen Namen gefallen mir, es entstehen ganze Geschichten in meinem Kopf, wie diese Orte entstanden sind.
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In Foxholes habe ich endlich wieder einmal gutes Wifi, der beste Empfang ist in der Toilette!
Hier erleben wir eine ganz ausserordentlich schöne Abendstimmung, ein Lichtblick nach zwei Tagen grauschwarzer, schnell dahinziehender Wolken, die sich immer mal wieder entleerten. Der Spaziergang durch das Haferfeld endet zwar mit einem Regenguss, wir sind aber schon entsprechend angezogen. Meine Stimmung hat schon ein wenig gekippt, Sommer, wo bleibst du? Aber dieser Abend rettet mich!IMG_1067 wie weiter DSC_3719 wie weiterEine Wortspielerei: Wie würdet ihr Shrewsbury aussprechen? Jaja, lacht nur, ich habe genau gehört, dass es auch die Engländer manchmal nicht genau wissen!DSC_3729 wie weiter
Wir fahren wieder bei besserem Wetter nordwärts, erleben einen Super-Luxus Camping, schon beim hineinfahren denke ich, hier fahren wir gleich wieder raus! Der Rasen ist fein säuberlich dem Zaun und der Hecke entlang gemäht, sicher kein einziges Kleeblatt dazwischen! Fast erwarte ich ein Schloss oder einen Golfpark nach der Kurve, aber es ist ein Camping! Die Dame an der Reception ist sehr freundlich: Der Camping sei zwar ein wenig teuer, 27£, leider sei zwar ausgebucht, aber wenn wir keinen richtigen Pitch brauchen würden, ohne Elektrizität auskommen? Und in cash bezahlen, 10£, ja, dann hätten sie schon ein Plätzchen für uns. Etwas versteckt hinter dem Haus, aber auf demselben schönen Rasen. Ja, was wollen wir noch mehr? Die Duschräume sind de luxe, wir verwöhnen uns mit einer  warmen, (nicht feurig heissen), funktionierenden  und sauberen Dusche! Und 10 Pfund sind  fast geschenkt! (Normalerweise bezahlen wir 14-17 £ pro Nacht.) Hier haben wir keinen Kontakt zu den anderen Gästen, wir sind nur zwei „arme“ Velofahrer, aber der Gärtner ist sehr interessiert an uns.
DSC_3726 wie weiterDie Gegend verändert sich, es ist flacher geworden und die saftigen grünen Weiden mit Rindern und Schafen, die immer ganz neugierig herschauen, wechseln zu weiten Weizenfeldern, die schon goldgelb leuchten. Der Sommer ist wieder ein wenig zu uns gekommen. DSC_3683 wie weiter
DSC_3734 wie weiter  Der letzte Hügel, bevor wir Richtung Liverpool schauen können, hat eine Überraschung für uns: Martin hat Lust auf einen Kaffee und ich sehe die Tafel, die auf ein Café hinweist, versteckt hinter einer Kochschule. Das muss ja gut sein, denke ich, aber es stellt sich heraus, dass es hier eine Anlage für „Mountain-Boarders“ hat, die in etwa so aussieht wie bei uns im Winter ein Snowpark!   Geführt wird sie von ein paar Jungs, die ganz gemütlich und lässig gerade den Tag beginnen. Wir werden sehr freundlich begrüsst, erhalten einen Kaffee und bekommen alles genau erklärt. Da trainiert der englische Meister der Mountain-Skateboarder und sein Sohn, der ist auch schon auf dem Weg zum Meister. Da haben wir wieder etwas Neues kennengelernt!
Bei unserem nächsten Warmshower Gastgeber erhalten wir ein luxuriöses Zimmer: wie im Hotel mit eigenem Bad! Auch mit dem Essen werden wir verwöhnt, Martin und Liz kochen einen sehr feinen Risotto. Die Zeit vergeht wie im Flug, Neben den Gesprächen über unsere Reisen mit dem Velo läuft gerade das Velorennen der Olympiade in Brasilien, das wir gespannt verfolgen! Die guten Tipps für die Fahrt nach Liverpool und vor allem durch die Stadt, nehmen wir gerne mit!
DSC_3751 wie weiterNach kurzer Fahrt setzen wir mit der Fähre über in diese grosse Stadt. Wir schaffen es in die Fussgängerzone, wo es viel Foodstalls hat. Es ist zwar noch relativ früh für ein Mittagessen, aber die Düfte gluschten mich und wir geniessen einen heissen  Kartoffel- Wurst-Speck- Auflauf! Die Menge einer Portion reicht gut für uns beide. Das fällt uns auf: die Menschen hungern hier nicht, eher umgekehrt, viele sind übergewichtig, auch junge Leute!
Auf einem stillgelegten Eisenbahntrassee, begegnen wir einem Paar auf Fahrrädern, er mit einem Dreirad-Liegevelo! Wir kommen ins Gespräch und plaudern etwa eine halbe Stunde mit Ihnen! Spontan erhalten wir von ihnen die Email -Adresse, falls wir wieder mal in Spanien sind und in ihrem Haus wohnen möchten!
Etwas ausserhalb von Liverpool haben sich die Veloweg-Macher einen üblen Streich erlaubt: Auf der Route, die von der West- zur Ostküste führt, die nur in mehreren Tagen gefahren werden kann, wo also auch bepackte Fahrräder durchkommen, vielleicht solche wie wir, steht dieses Tor:IMG_1081 IVOmskirk ist ein kleines Städchen, das uns gefällt, und hat erst noch einen Camping der Zelte nimmt. Wir müssen wieder mal einen Tag Pause machen. Am Abend beginnt es zu regnen und der Wind frischt ziemlich auf. Da es keinen geschützten Raum hat, wo wir wind- und regengeschützt kochen könnten, essen wir kalt. Zum Glück haben wir gerade unsere Vorräte aufgestockt und geniessen Thon, Mais, Oliven mit Brot, und sogar eine Flasche Wein hat Martin gekauft. Das ist nämlich hier in England nicht mehr immer der Fall, da der Wein doch das Budget deutlich mehr belastet als in Spanien.
Am nächsten Tag, es windet noch ist aber sonnig, fahren wir in das Städtchen, nachdem ich einen Beitrag für den Blog erstellt habe. Wir haben wieder Glück, in Ormskirk hat es einen „Wetherspoon- Pub“, (eine Kette von Pubs im ganzen Land verteilt) die haben ein gutes Menu und gutes Gratis-Wifi! Die Velos dürfen sogar mit in die Beiz und nach dem Essen schreibe und übertrage ich alles was sein muss!DSC_3767 wie weiter DSC_3768 wie weiterDie nächste Kanalfahrt wird zur Tortur, der Weg ist zwar als Veloweg bezeichnet, wurde aber sicher schon seit Monaten nicht mehr gemäht, Nesseln und Brombeeren streifen uns auf dem schmalen Streifen zwischen Hecke und Wasser, Tempo ist fast gleich null! Er gefällt uns trotzdem!
Nach dem Einkauf in einem der besten Läden, die Martin bis jetzt angetroffen hat (Booths), gehts noch ein paar Kilometer weiter zu einem Camping, der sich als Caravan-Park herausstellt, gar keine Toiletten und Duschen hat, sondern nur diese Plastik-Häuschen, die ganze Saisons vermietet, oder verkauft sind. Es hat aber einen anderen, der auch Zelte nimmt, ganz in der Nähe, sagt uns der Mann. Also weiter, ein Stück auf einer stark befahrenen A-Strasse, aber dann weg, über einen Hügel, wo wir doch noch unser Zelt aufschlagen können.DSC_3702 wie weiter DSC_3741 wie weiterDa geschieht abends Folgendes:
Die Wasserhahnen in England sind meistens getrennt, keine Mischbatterien, wie wir sie in der Schweiz fast überall haben. Eine Seite also ganz heiss, die andere kalt. Dazu sind es meistens so Druckknöpfe, auf die man drücken muss, dann fliesst eine bestimmte Menge Wasser heraus, egal ob man es braucht oder nicht. Auf den Campings hat es viele, die nicht mehr so gut funktionieren, da kommt das Wasser dann oben oder auf der Seite raus, oder wenn man am Knopf zieht,, stellt das Wasser wieder ab. Abgesehen davon, wieviel Wasser vergeudet wird, ist das Händewaschen mit lauwarmem Wasser unmöglich, man kann zwar beide Hahnen zusammen drücken, dann die Hände hin und herschwenken, aufpassen nicht zu lange unter dem Heissen bleiben, einseifen und das ganze Prozedere noch einmal! Auch die Duschen haben ihre Tücken, und bei den meisten kann man gar nichts einstellen, einfach einen Knopf zum Drücken und wenn man Glück hat kommt Wasser! Und nach einer gewissen Zeit kommt‘s so heiss, dass man weg muss.
Zurück zur Geschichte: Es ist schon dunkel, wir gehen Abwaschen, und da  will Martin Wasser sparen, zieht am Knopf des heissen Wasserhahns als das Becken voll ist, und da kommt dieser plötzlich in hohem Bogen geflogen, zusammen mit einem heissen Wasserstrahl, der sich über uns und den ganzen Boden des Abwaschraumes ergiesst. Nach dem ersten Schreck bekomme ich einen Lachanfall, von dem ich mich fast nicht mehr erholen kann! Zum Glück stellt nach einer gewissen Menge Wasser der Hahn von selber ab und wir müssen nicht notfallmässsig den Camping Guard holen. Der See am Boden kann bis morgen alleine trocknen.
DSC_3777 wie weiterWir sehen ein sehr spannendes Strassenschild, das uns nach genauerem Studium erlaubt, auch ohne Call über die Schienen zu fahren.
Nach den paar sonnigen Tagen stehen uns wieder einige Regengüsse bevor, aber in Lancaster wollen wir noch Kaffee trinken und eventuell unsere Nachrichten per Wifi verschicken. Ein Velofahrer schickt uns  zum Schloss, dort habe es ein schönes Kaffee, er bedenkt aber nicht, dass der Fussweg für uns etwas zu steil ist und am Schluss noch 4 Treppenstufen sind! Wir schaffen es trotzdem, (wieder mit Abladen von Taschen und der Hilfe von einem Spaziergänger)!  Martin ärgert sich, aber der Kaffee im Schloss ist wirklich gut und die Szenerie auch. (und das Wifi auch)! Es beginnt zu nieseln und wir machen, dass wir zum Camping kommen. Da stellen wir das Zelt auf, das Innenzelt nur im hinteren Teil, so dass wir noch etwas mehr Platz haben für die Stühle und den Tisch. So sitzen wir im Trockenen, lesen, Martin macht ein Nachmittagsschläfchen und draussen giesst es aus Kübeln.
Aber gegen Abend wird es wieder zum Nieselregen und wir können mit Hilfe von zwei Steinplatten als Windschutz, doch noch unser Abendessen kochen! Und es dann mit einer Flasche Wein geniessen.DSC_3789 wie weiter DSC_3792 wie weiter
An einem Wochenende treffen wir auf einige Camper, die uns ein Bild wert sind:DSC_3737 wie weiter DSC_3736 wie weiter

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