„Velo-Demo“

Dann kommt dieses lange Wochenende, wir haben herausgefunden, wann die Läden geöffnet haben und wann wir ins Fitness gehen können. Aber am Samstag kommen wieder mal die Fahrräder zum Zug, durch den Lift runter und zur Plaza de Toros, wo sich die „massa critica“ immer am ersten Samstag des Monats trifft, und eine Rundfahrt durch die Stadt unternimmt. Sie wollen so aufmerksam machen auf die Velofahrer.
Wir, typisch schweizerisch, stehen Punkt 12 Uhr also an der Plaza de Toros, aber da ist kein einziger Fahrradfahrer weit und breit. Etwas verunsichert stehen wir abseits an einer Bushaltestelle und warten mal ab. Und wirklich, etwa 12.10 fährt gemütlich eine Frau auf den Platz, ein paar Minuten später noch eine und dann trudeln die Leute langsam ein. Wir gesellen uns jetzt auch dazu, begrüssen die Leute, und da kommt dann auch der Mann vom letzten Sonntag, der uns davon erzählt hat, er gehört irgendwie zum Kopf der Organisation, aber heute nicht wirklich verantwortlich. Die Leute stehen rum, reden und lachen, ab und zu stösst wieder einer dazu und es sieht überhaupt nicht aus, ob da mal losgefahren würde. So um 13 Uhr sind wir um die 50 Leute, und einer übernimmt die Führung, und bei der nächsten Grünphase geht’s dann los. Wir gondeln durch die 2-4 spurigen Avenidas, mitten durch das Zentrum, die Glocken der Velos werden immer wieder benützt, die Leute auf den Trottoirs schauen, einige klatschen sogar, die Autofahrer sind recht rücksichtsvoll und scheinen sich gar nicht wohl zu fühlen, wenn sie mitten im Fahrradtross sind.
Datei 11.12.15, 11 53 45 IVWir fahren auch die grosse Avenida am Hafen und Strand entlang, da müssen wir aber eine Fahrspur den Autos überlassen. Etwa nach einer Stunde landen wir im historischen Zentrum, vor dem Theater, dort wird von einigen ein Bier mit Tapa bestellt, und wir erhalten noch einige Infos zu weiteren solchen Aktionen, in der nächsten Zeit. Danach gehören wir noch zum harten Kern, der sich zum Mercado bewegt um dort noch etwas zu essen. Aber, diesmal hatte es nur wenige Fahrer, wegen dem langen Wochenende, wo viele wegfahren, ins Ferienhaus, zu den Eltern oder Verwandten, oder sonst einen Ausflug machen. Und so besteht der harte Kern nur noch aus Beatriz, Jorge, Martin und Barbara. Und beim Mercado geht gerade die Post ab. Das Volk steht einander fast auf den Füssen, die Beizlis sind alle proppenvoll. Jorge kennt im Markt einen Mann der im Untergeschoss Charcuterie verkauft, und wir stehen an, um dort ein Plättli herrichten zu lassen, das wir dann oben auf dem Platz verspeisen wollen. Dazu gibt’s noch Brot, das er schnell am Stand nebenan besorgt, und weiter drüben ist ein Stand, der verkauft Wein und Spirituosen, neben anderem, da lassen wir uns beraten, welchen Wein wir zum Plättli trinken könnten (einen Santa Barbara! Der muss ja gut sein!), er hat sogar Plastikbecher und dann geht’s hinauf, der Haupteingang ist schon geschlossen (der Mercado hat jeden Tag nur bis 14 Uhr geöffnet),überall wird mit viel Wasser geputzt und aufgeräumt, wir finden den Weg hinaus und beim Geländer der Treppe errichten wir unser Buffet ein und verspeisen unsere eingekauften Delikatessen! Dazu haben wir es ziemlich lustig, wie ihr auf dem Foto sehen könnt.
DSC_1139 IVDie beiden wollen am nächsten Tag einen Wanderung entlang der Cliffs machen und wollen uns mitnehmen, da sagen wir nicht nein! Erst beim Eindunkeln machen wir uns auf den Heimweg, nehmen den Radweg, der wirklich fast an unserer Wohnung vorbeiführt.