Back on the road again!
Endlich haben wir das Gefühl, dass wir mit unseren Fahrrädern wieder weiter reisen können. Viele Tavernen und Restaurants sind geöffnet, die Tische mit 2 Meter Abstand und das Personal hat Maskenpflicht. Hotels und Campingplätze dürfen auch öffnen, das Reiseverbot zwischen den Provinzen ist aufgehoben und die Grenzen zu den anliegenden Ländern gehen langsam auf. Ab dem 1. Juli sollte das Reisen in andere Länder europaweit wieder ungehindert möglich sein, sofern sich nicht zu viele Menschen wieder am Virus anstecken.
Es wurde uns auch im letzten Monat nicht langweilig, wir wanderten viele schöne Touren, ein Highlight ging einem Fluss entlang, durch Schilf und Urwald. An Wasserfällen mit türkisfarbenem Wasser vorbei, es war fast wie in den Tropen. Ein andermal eine Abendwanderung, den Vollmond sehen wir aber wegen den Wolken nicht. Das Abendessen in einer Taverne geniessen wir aber trotzdem. Und spätabends zeigt er sich dann doch noch.
Ein anderes Projekt war das Streichen eines Raumes im Haus von Karin und Manfred. Nach zwei intensiven Tagen war die Tat vollbracht!
Und immer wieder ans Meer, mal sanftes Plätschern, mal rauschendes, spritzendes Ungetüm.
Am 9. Juni nehmen wir Abschied. Und wagen es mit vollgepackten Fahrrädern Richtung Finikunda zu pedalen. Hier hat ein Camping geöffnet. Karin hat dort eine Bekannte und die hat uns versichert, dass offen ist. Wir pedalen und schieben, es gilt Hügel zu erklimmen und wir geraten trotz wöchentlichem Wandertraining ausser Atem und voll ins Schwitzen. Die Temperaturen sind angenehm. Aber wenn es bergauf geht, wird es schon ziemlich heiss. Die Fahrt durch die Hügel ist wunderschön und das Gefühl unterwegs zu sein ist unbeschreiblich.
Auf dem Camping in Finikounda ist wenig los, zwei Wohnwagen und ein Camper sind bewohnt. Mit einem australischen Paar tauschen wir unsere Erfahrungen der letzten Monate im Lockdown in Griechenland aus.
Auf einem schattigen Platz mit Meersicht gewöhnen wir uns an das Leben im Zelt. Es ist ganz anders als letzten Dezember! Die Tage sind wieder lang, die Nächte warm und das Zelt am Morgen trocken. So macht es richtig Spass. Positiv wirken sich die neuen Hygienevorschriften aus. Es hat überall Seife und Papierhandtücher, Toilettenpapier und Desinfektionsmittel, es wird geputzt und Abfall geleert, mehrmals täglich, das haben wir so noch nirgendwo erlebt.
Die erste Fahrt durch das Dorf Finikounda ist ein Spiessrutenlaufen, viele Läden und Tavernen sind offen und alles ist leer! Ja, sonst sei hier im Juni schon viel los, der Camping manchmal fast ausgebucht. Es ist richtig trostlos anzusehen. Wir sind ja schon oft durch trostlose touristische Gebiete gefahren, aber meistens war das in der Nebensaison und alles war geschlossen. Aber hier warten die Griechen auf ihre Gäste, alles wäre bereit. Einerseits. Andererseits bemerken wir aber die Angst vor dem Ansturm der Touristen und der Gefahr, dass sich das Virus unkontrolliert rasch verbreiten könnte.
Der Besuch der Burgruinen in Methoni gewährt uns einen Blick in die Zeit der Venezier und Ottomanen, die Burg und die Stadt waren ein strategisch wichtiger Ort an der Spitze von diesem Finger des Peloponnes. Auch hier sind wir fast die einzigen Besucher, das Dorf scheint in einen Dämmerzustand. Nur vor der Schule sehen wir ein kleines Grüppchen Schüler mit ihrem Lehrer bei einem Spiel. Zwei ältere Frauen schauen im Schatten von einem Baum zu.
Nach ein paar Tagen wollen wir weiter, ich habe auf den Webseiten der Campings nachgeschaut. Der eine Camping testet vor dem Check-in Temperatur und Sauerstoffgehalt im Blut. Das soll uns Recht sein. Die Fahrt geht wieder auf und ab, dazu kommt heute der starke Wind, bis 67km/h, natürlich Gegenwind! Da haut uns die eine oder andere Böe fast um. Die Strecke ist nicht sehr weit, so um die 30km werden es sein, genug für uns.
Im Städchen Pylos begegnen wir auf einem Parkplatz einem Schweizerpaar (ihr Auto hat CH-Nummern). Martin spricht sie an und wir plaudern ein wenig. Sie erzählen uns von einem deutschen Paar mit Kleinkind, das in ihrer Gästewohnung für die Zeit des Lockdowns untergekommen ist. Es hat also doch andere Reisende, die in Griechenland gestrandet sind.
Nach Pylos müssen wir ein im Bau befindliches Golf-Resort weiträumig umfahren, es wird ein riesiger Komplex, so richtig protzig und für Leute mit viel Geld.
Unser Ziel ist Gialova, ein kleiner Ort mit netter Hafenpromenade, gesäumt mit Cafes und Tavernen. Wir fahren zum Camping und stehen wieder einmal vor geschlossenem Tor! Ein Mann erklärt uns, dass der Camping erst am 20.Juni öffnen wird, sorry. (heute ist der 13. Juni) Auf der Webseite war kein Eröffnungsdatum verzeichnet. Was jetzt? Wir haben nämlich am Montagabend eine Verabredung mit Karin und Manfred hier in einem netten Restaurant.
Wir machen mal Mittagessenpause und Siesta, suchen ein Plätzchen im Schatten und Windschatten, an einem Strand, der einlädt zum Wildzelten…hier erörtern wir unsere Lage. Wildzelten, aber wir wollen unser Zelt nicht allein an einem Strand stehen lassen, wenn wir am Montag essen gehen! Ich schaue auf verschiedenen Plattformen im Internet, was so an Zimmern angeboten wird. Die Auswahl ist klein und teuer. Zurück nach Pylos (4,5km steiles Stück) wollen wir nicht.
Die Sonne brennt heiss, trotz starkem Wind. Das Meer wird mit weissen Schaumkrönchen aufgewühlt, es blendet. Während Martin sein Nickerchen macht, sitze ich nervös auf meinem Stuhl und kann mich nicht wirklich entspannen, die Gedanken drehen sich um alles, was uns passieren könnte.
Live starts, when you leave the comfort zone….stand irgendwo an einem Gartenzaun, gerade bevor ein steiles Stück Weg begann. Genau so fühlt es sich an. Es ist keine bedrohliche Situation, aber komfortabel ist sie nicht. Martin sagt, es entstehen immer gute Dinge daraus. Heute, wenn ich das schreibe, gebe ich ihm Recht. Aber während wir in einer auswegslosen oder schwierigen Situation stecken, habe ich manchmal Mühe damit.
Wir entscheiden uns, nochmals zurück ins Dorf zu fahren und uns zu erkundigen, ob das Restaurant am Montag offen hat. So langsam trauen wir den Webseiten nicht mehr.
Das Restaurant hat offen, wir telefonieren mit Karin, um den Termin zu bestätigen und sie hilft uns spontan, nach einer geeigneten Unterkunft zu suchen. Nach kurzer Zeit ruft sie uns zurück und bietet uns gleich mehrere Möglichkeiten an. Am Strand zelten geht definitiv nicht mehr, der Wind ist zu stark und wir wollen nicht weggeblasen werden.
Im einem älteren Restaurant fragen wir nach einem Zimmer. Ja sie haben eines und siehe da, auch der Preis stimmt. Dass wir ein Zimmer bekommen ist gar nicht so selbstverständlich, weil nur Hotels, welche das ganze Jahr geöffnet haben, bereits jetzt Gäste aufnehmen dürfen. Ab Montag dürfen alle anderen dann auch….Also ein Risiko für den Besitzer, falls es eine Kontrolle gibt. So wie wir das beurteilen können, finden Kontrollen eher in den Hotspots, wo vor allem Leute aus Athen hingehen, statt. Gialova ist kein solcher Hotspot.
Glücklich und entspannt sitzen wir auf der Terrasse bei einem kühlen Bier. Wir haben nie ausgelernt. Ab jetzt müssen wir im Voraus planen und organisieren. Campingplätze anfragen, ob sie bereits geöffnet haben. Mittags werden wir längere Pausen einplanen, die Sonneneinstrahlung ist einfach zu stark.
Nun haben wir also ein Zimmer, mit Balkon und Meersicht, und den Wind, den wir hier fast schon geniessen können.
Glad the blogs are back, Lovely to read them again.
Hope your both keeping well and fit .
We went on one of the ‘free walkers’ walks today great not many hills.
Take care from Sally and Dick.