„Flug“ in den Süden

dsc_4396-unser-flugMit kräftigem Gegenwind aber schönem warmem Wetter fahren wir los. Wir warteten auf ein Buch, welches wir im Internet bestellt hatten.
dsc_4340-unser-flugdsc_4329-unser-flugNun pedalen wir der Maas entlang, mal auf dieser, mal auf der anderen Seite, zwischen den Grenzen von Holland, Deutschland und Belgien. Es hat viele Gänse, die wie wir in den Süden ziehen. Sie formieren sich mit wildem Geschrei. Einmal lagern sie auf dem Feld neben dem Camping. Die ganze Nacht hören wir ein Geschnatter und Gerangel, bis sie im Morgengrauen wegziehen. Auf Wiedersehen im Süden!
dsc_4393-unser-flugdsc_4339-unser-flugWir haben uns gut vorbereitet, die Zeltplätze welche wir ansteuern, sind noch offen aber trotzdem leer, manchmal ist ein Wohnwagen bewohnt, die anderen sind verpackt für die Winterruhe. Oft ist die Rezeption nicht mehr bedient, wir müssen telefonieren und uns selber installieren.  Die warme Dusche ist aber meistens in Betrieb und manchmal sogar geheizt!
dsc_4321-unser-flug dsc_4343-unser-flug dsc_4331-unser-flug dsc_4336-unser-flugEines Morgens, Martin will gerade Kaffee machen, streikt der Kocher. Also muss er zuerst die Schläuche und Ventile putzen, aber da geschieht das Unglück: Der Kocher bricht entzwei! Vom vielen Aufheizen ist das Material spröde geworden und ist jetzt gebrochen. Ohje! Ohne Kaffee müssen wir losfahren. In der nächsten Stadt habe ich einen Outdoor- Laden entdeckt (Internet sei Dank!) und hier kaufen wir einen Gaskocher, bis wir in Aachen vielleicht einen neuen Benzinkocher kaufen können. Oder unseren vielleicht reparieren könnten.
dsc_4344-unser-flug dsc_4359-unser-flugdsc_4352-unser-flugDer Gaskocher ist ein Riesending, wir sind froh, haben wir ein bisschen Platz übrig. Wir brauchen zwei Tage bis Aachen und das Ding leistet gute Dienste. Es ist mittlerweile kühl geworden, das Wetter hat ganz auf Herbst umgestellt. Wir kochen uns Tee und auch mal einen Porridge am Mittag. Die Nächte werden kälter, unsere Daunenschlafsäcke sind noch genügend warm.
Wir erreichen Aachen am Samstagnachmittag um 15 Uhr, gerade noch früh genug, um vor Ladenschluss den Outdoor-Laden aufzusuchen. Wir haben viel Glück, es hat sogar einen Primus-Kocher! Da gibt es nicht viel zu überlegen und wir kaufen diesen Ofen! Einschicken, warten bis Primus vielleicht einen Ersatz schicken würde – Nein das wollen wir nicht. Wir packen vor dem Laden um, damit der neue Kocher ein Plätzchen findet. Martin kommt mit einem Paar ins Gespräch, sie laden uns ganz spontan ein und wir dürfen bei Ihnen übernachten. Das Haus gehörte einer vor kurzem verstorbenen Tante. Abends gehen wir im Quartier zusammen sehr gut vietnamesisch essen! Wir verbringen einen sehr spannenden Abend mit den Beiden! Vielen Dank für Eure spontane Gastfreundschaft!
dsc_4369-unser-flug dsc_4367-unser-flugDer nächste Abschnitt ist der Vennbahn-Radweg. Ein ehemaliges Eisenbahntrassee, das sich von Dorf zu Dorf über die Ardennen schlängelt und uns einige Höhenmeter in angenehmer Steigung überwinden lässt! In einem kleinen Dorf fahren wir in einen Umzug hinein, wo die schönen starken Pferde Wagen oder Kutschen ziehen .Wir verweilen als Zuschauer.
img_1213-unser-flugLeider beginnt es am Nachmittag zu regnen und es wird kalt! Trotz heissem Tee am Mittag bin ich etwas durchgefroren. Wir entschliessen uns in Monschau mal rumzutelefonieren, vielleicht gibt es eine Pension, die noch ein Zimmer frei hat für uns. Aber da sind wir am falschen Wochenende unterwegs, hier ist ein Fest im Gang und alles ausgebucht. Bei Booking finden wir trotzdem ein Wirtshaus welches uns ein Zimmer vermietet. Es ist zwar im höher gelegenen Nachbardorf, das uns noch einige Anstrengung abverlangt. Hat aber sehr schöne und warme Zimmer! Wir verlassen das Haus nicht mehr und verschlingen  ein deftiges, leckeres Abendessen an der Wärme, während es draussen weiterregnet. Das stört uns nicht mehr.
dsc_4355-unser-flugDas Regenwetter beruhigt sich und wir können wieder zelten. Die nächste Nacht bekommen wir Besuch. Als wir vom Zähne putzen zurückkommen, sehen wir den Schatten einer Katze, oh nein, da schlüpft eine zweite sogar aus dem Zelt! Wir hatten es nicht ganz geschlossen. Katzen sind einfach zu neugierig, aber das ist ja nicht weiter schlimm, das hatten wir schon öfters. Plötzlich in der Nacht weckt mich Martin! Hast du gehört eine Katze ist im Zelt! Nein, ich habe nichts gehört! Aber ich bin auch hellwach, es könnte ja sein! Und wir hören wieder Geräusche, rascheln an der Zeltwand, ist da doch eine weitere Katze? Ich bin gerade wieder am Einschlafen, spüre ich etwas unter dem Kopfkissen unter meiner Matratze. So ein Stupsen, was war das? Etwas später als Martin sich umdreht, piepst es plötzlich. Aha, eine Maus! Oder sogar zwei?! Vor lauter Schreck wird es ganz still und wir schlafen wieder ein. Am Morgen beim Kaffee, als ich unsere Taschen etwas herumrücke, rennen plötzlich zwei Spitzmäuschen herum, die eine verschwindet draussen, die andere versteckt sich hinter einer anderen Tasche. Während des ganzen Frühstücks bleibt sie bei uns, ob sie wohl noch weiss, wo ihr zuhause ist?
In einem kleinen Dorf erhalten wir bei einer Warmshower-Gastgeberin Unterkunft, wo wir die herrliche Wärme in ihrer Stube geniessen. Nun wird uns richtig bewusst wie abhängig wir vom Wetter sind, aber auch, wie gut wir ausgerüstet sind. Wir verbringen immer noch so viel Zeit draussen. Und natürlich auch wie schön es ist, in einer warmen Stube zu sitzen!
dsc_4371-unser-flugGerade die nächste Nacht im Zelt wird dann extrem kalt. Am Morgen haben wir gefrorenes Eis am Zelt!
dsc_4385-unser-flugWir haben trotzdem recht gut geschlafen. Martin hatte die Daunenjacke an den Füssen, über dem Icebreaker die blaue Velojacke angezogen und über dem Kopf das Faserpelzkäppi! Mein Schlafsack hat sich auch bewährt, ich habe die Faserpelzjacke um die Hüften geschlungen und die Schlafsack-Kapuze über dem Faserpelzkäppi noch etwas zugeschnürt. Zum Frühstück haben wir dann Porridge gemacht, etwas Heisses muss in den Magen zum Aufwärmen. Nun kommt endlich die Sonne hinter dem Hügel hervor und wärmt uns auf.
dsc_4383-unser-flug dsc_4374-unser-flug dsc_4376-unser-flugZum Glück ist das eine Ausnahme, die nächste Nacht wird wieder ganz normal, 10 Grad, wir empfinden sie als richtig angenehm! Jetzt erreichen wir die Mosel, nachdem wir der Our und der Sûre gefolgt sind. Dieser Fluss schlängelt sich durch Weinberge, der Süden ist nicht mehr weit! Sowieso, die Wälder sind noch nicht gelb oder bunt, da muss noch etwas warmer Herbst kommen. Der kalte Wind kommt aus Osten, bei uns würden wir sagen die „Bise“ bläst von Sibirien her und bringt dauernd Wolken über unsere Köpfe.
dsc_4387-unser-flugWir kommen in Schengen vorbei, einem Städtchen, das jeder in Europa kennt, weil hier das wichtige Schengen-Abkommen unterschrieben wurde. Aber wissen die Leute auch, wo das liegt? Mir war es auf jeden Fall nicht so bewusst.
Und nun ist Frankreich angesagt, die Sonne kommt hervor und es wird sofort freundlicher und wärmer. Bonjour la France!
Bei Thionville haben wir einen Warmshower-Gastgeber, Johnny, der uns seine Wohnung überlässt zum Ausruhen, er muss arbeiten und wir dürfen an der Wärme Kleider waschen, Blog schreiben und weiterplanen. Seit wir Elly und Dave verlassen haben sind wir jeden Tag gefahren, ohne Unterbruch zwei Wochen lang. Der Ruhetag tut gut. Wir entscheiden, dass wir mit den Velos weiterfahren und noch keinen Zug nehmen. Das Wetter soll gut bleiben. Die Kälte wird hoffentlich wieder etwas verschwinden Es kann nicht sein, dass es hier während der Nacht nur 4-6 Grad kalt ist!
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Unerwartete Begegnung am Strassenrand.

One Comment on “„Flug“ in den Süden

  1. Hallo Ihr beide
    Wir sind das paar mit liegerâder , getroffen im camping in Spanien!
    Wie geht es Ihnen
    Vielleicht fahren sie ûber Elssass , dann konnen sie gerne nach hause kommen , wir wurden uns virklich freuen!
    Gute Reise
    Chantal und JP

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