Wie doch die Zeit vergeht!

Die letzten Monate sind nur so an uns vorbeigesaust, und doch, unser Alltag ist (noch) ruhig und beschaulich. Ich sitze kaum vor der Karte und studiere eine Route für den nächsten Tag, suche keine Campingplätze oder andere Übernachtungs-möglichkeiten, sondern sitze auf der Terrasse und lese den ganzen Tag lang einen Krimi, oder auch gerade mal zwei! Wir schauen Filme oder Doks an, hören viel Musik und Sendungen vom Schweizer Radio, (Menschen und Horizonte, Persönlich,…) kochen feine Menus,… oder wir spazieren dem Meer entlang, oder fahren mit den Rädern durch das Hinterland, gehen auf ein Bier oder Glas Wein in eine Bar, wo wir uns mit ein paar Tapas oder Raciones verwöhnen,…treffen uns mit Freunden, um über Fahrräder und das Reisen zu palavern, fahren an der Massa critica mit, besuchen zweimal eine Tablao de Flamenco,…. einfach fast wie Ferien.
Wir haben einige, auch mehrtägige, Radtouren gemacht, unser Freund Fran ist voller Elan dabei, in der ganzen Provinz Valencia (dazu gehört auch Alicante), neue Routen auszukundschaften. Im Hinterkopf hat er die EuroVelo 8, wo diese einmal durchführen könnte, wenn die Verantwortlichen dann einmal kapiert haben, wie wichtig das wäre für die Velofahrer hier und natürlich auch für den Tourismus. Im Winter ist das Klima hier meistens ideal zum Velofahren und das Land hat so viel mehr als Sand, Strand und Sonne zu bieten. Die besten Mandarinen sind doch die selbst gepflückten!

Gerade heiss war es in diesen Tagen nicht.
Die Strässchen, die durchs Hinterland führen haben ihren Reiz, und dank GPS finden wir sie auch. Dass dann manchmal die Bodenbeschaffenheit etwas schwieriger wird, vor allem wenn es so viel geregnet und gestürmt hat wie dieses Jahr, sieht das GPS aber nicht voraus! Da mussten wir schon selber anpacken, damit wir weiterkamen.
Kurz vor Sonnenuntergang noch einen Platten, das macht doch Freude, und eiskalte Finger und Füsse!Essen ist immer gut!  Seit Jahren, ja Jahrzehnten hat es nicht mehr so viel geregnet, deshalb sind die Felder jetzt voller Blumen! Wie schön, dass es richtig warm ist.Auch dieser Stausee ist so voll wie seit Jahren nicht mehr! 
Voller Freude haben wir Ende Januar einen Abstecher nach Salobreña gemacht, um für einige Tage unsere letztjährigen  Warmshower-Schweizer-Gastgeber hoch auf den Hügeln über der Stadt zu besuchen! Dafür wollten wir zuerst einen Bus nehmen, (die Fahrt hätte über 8 Stunden gedauert), dann haben wir bei Blabla-Car nachgeschaut, leider fährt in dieser Jahreszeit nur selten jemand in diese Gegend), und zuletzt habe ich die Auto-Mietangebote studiert. Dabei sind uns fast die Augen aus dem Kopf gefallen: Für 5 Tage haben wir einen VW Golf gemietet, für 36€, total! Klar, da kam noch das Benzin dazu, (und beim Abholen wollte die Dame am Schalter uns eine teure Versicherung aufschwatzen.) Da haben uns sogar die Spanier gesagt, eigentlich seien sie blöd, selber ein Auto zu haben, wenn man es so billig mieten kann. Wahrscheinlich ist es wegen der Jahreszeit, es hat jetzt nur wenig Touristen, und viel zu viele  Autovermieter und tausende von Autos rund um den Flughafen Alicante, der unterdessen der am 4-meisten angeflogene Flughafen von Spanien ist und immer noch jährlich zweistellige Zuwachsraten verbuchen kann. Die Felder weitherum sind zu Parkplätzen umfunktioniert worden, jeder, der hier ein Stück Land besitzt, will etwas mitverdienen. Viele Ferienhausbesitzer haben sogar ein eigenes Auto, das sie nur während ihrer Ferienzeit benützen, ihre Häuser stehen meistens irgendwo in einer Siedlung, vielleicht an einem steilen Hang, weit weg von Bus, Zug, Einkaufsmöglichkeiten oder dem Strand…nur mit einem Auto erreichbar. Und in der restlichen Zeit des Jahres steht dieses dann hier auf einem Parkplatz!
So haben wir also ein Auto gemietet und sind 450 km südwärts gefahren, alles auf der Autobahn. Letztes Jahr brauchten wir für dieselbe Strecke mehr als zwei Wochen! Die uns aber viel besser in Erinnerung bleiben werden als diese 4 Stunden auf der schwarzen Strasse.
Das Gefühl ist überwältigend, als wir wieder diesen Hügel hochfahren, diese lieben Menschen dort treffen und wir fühlen uns sofort wieder wohl! Wir verbringen wunderschöne und interessante Tage mit den Beiden.
Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher in den Parque National Cabo de Gata, unsere englischen Freunde Debbie und Steve sind dort auf einem Campingplatz stationiert! Die Überraschung gelingt uns voll, die beiden waren „zuhause“! Schon bald werden sie aufbrechen, wieder durch Spanien nordwärts, sie haben für diesen Sommer das Nordkap im Visier. Da dauert es vielleicht sehr lange, bis wir uns wiedersehen!Wieder zurück in Alicante haben wir Besuch aus Berlin bekommen, und Ende März aus Holland! Welche Freude, diese Freunde wieder zu sehen! Wir verbrachten sehr schöne und erlebnisreiche Tage mit beiden Paaren!
Seit einigen Tagen ist es nun wärmer geworden, aktuell sind wir tagsüber bei 20°+ und nachts über 11°! Da kann man an windstillen Tagen schon mal auf die Felsen am Cabo de la Huerta Sonnenbaden gehen oder abends draussen sitzen und zuschauen wie die Sonne untergeht!
Der Frühling ist da!
In all diesen Tagen und Wochen haben wir uns auch intensiv mit unserer Zukunft befasst, wie wollen wir weiterfahren, was wollen wir wirklich, was ist möglich, kurzfristig in den nächsten Monaten, aber auch längerfristig, in den folgenden Jahren??? Herauszufinden was wir nicht möchten, war gar nicht schwierig! Und Ideen, was wir machen könnten, hatten wir auch ganz viele. Die richtige Auswahl zu treffen, das hat uns einiges an Gesprächen und Denkprozessen erfordert.
Jetzt aber sind wir soweit: unsere Lastesel werden in Topform gebracht: Gründliche Reinigung, die Sättel einfetten, Ölwechsel der Rohloff Schaltung, Ketten schmieren und nachziehen, etc…etc…der Blog wird noch nachgeführt und dann werden die Taschen gepackt, die Velos beladen und los geht’s! Es kribbelt uns in den Beinen und im Kopf, die Freude auf die nächsten Monate unterwegs ist allgegenwärtig. Nächstes Ziel sind die Balearen! Mehr verraten wir noch nicht, wir wissen ja selber noch nicht genau, was uns dort erwartet!

 

One Comment on “Wie doch die Zeit vergeht!

  1. Schön wieder von euch zu lesen, vor allem auch, dass es euch gut geht. Freue mich auf weitere Blogs. Herzliche Grüsse, Susanne

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